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Prolog

Ich war noch jung als das alles geschah.
Wir spielten draußen auf einer Wiese.
Damon, Leila und ich.
Wir waren unzertrenlich, wie ein Schatten, der ohne Licht nicht existierte.
Ich rannte vor Damon weg, da er einen Käfer in der Hand hielt.
Leila folgte mir.
In der Hoffnung das er uns nicht finden würde, versteckten wir uns hinter einen Baum.
Die Sonne schien und der Wind durchfuhr unsere Haare.
Wir lachten und das ziemlich oft.
Damon fand uns.
Er rannte auf Leila zu.

"Ich warne dich, Damon! Schmeiß ihn weg!"
Sagte sie mit ihrer zerbrechlichen Stimme.

"Warum? Er ist doch süß."
Erwiderte er.

"Süß? Er ist ekelhaft, genau wie du!Also werf in weg!"

Ich verfolgte die beiden mit meinen Augen und ich wusste das dieser Streit sinnlos war, deshalb fing ich auch mit lachen an.
Die beiden schauten mich und dann sich gegenseitig an.
Sie stiegen in das Gelächter mit ein.
Alles war einfach nur perfekt.
Doch dann geschah es.
Wir hörten einen lauten Knall.

Wir schauten in die Richtung wo es her kam. Es rannten Wachen auf uns zu und sagten wir sollen verschwinden.
Doch da wir noch Kinder waren und sehr neugierig sind, taten wir nicht das, was uns befohlen wurde.
Sie kamen von überall.
Von links, rechts, hinten und vorne.
Sie umkreisten uns.

Es waren nicht die Männer die mir jeden Tag ihren Schutz boten.
Nein.
Es waren andere.
Sie hatten andere Kleidung an und ihr Gesicht wurde von einer schwarzen Maske verborgen gehalten.
Ganz anders als unsere Wachmänner.
Sie kamen mit jedem Schritt immer näher. Es stand 8 zu 3.
Sie waren in der Überzahl.
Alle hielten ihre Schwerter in den Händen und waren in Angriffs Stellung.
Sie hätten schon längst angegriffen, was sie aber nicht taten.
Einer von ihnen machte einen  Schritt nach vorne.

"Wir wollen die Prinzessin! Und das Lebend!"
Kam es gedämpft von ihm.

Lebend? Wieso brauchen sie mich?

Niemand rührte sich, geschweige denn sagte etwas.
Die Zeit verging und die Männer wurden immer ungeduldiger.
Ich sah einiges nur noch verschwommen und es kamen nur noch Bruchstücke.
Alles ging so schnell. Was war hier eigentlich los?
Ich erkannte das aufeinmal gekämpft wurde, dann das ich es irgendwie geschafft hatte zu fliehen und nun durch einen Wald rannte.
So schnell, wie mich meine kleinen Beine trugen, sausten die Bäume an mir vorbei.
Unter meinen Füßen knaksten die Äste und ich bekam Blätter ins Gesicht gepeitscht.
Doch ich hielt nicht an.
Ich rannte immer weiter.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, blieb ich an einem Hügel stehen und drehte mich um. Ich hatte freie Sicht auf mein Zuhause.
Zumindestens auf das, was übrig geblieben war.
Eine schwarz-graue Rauchwolke bildete sich am Himmel und breitete sich immer mehr aus.
Ich sah Feuer. Alles war weg.
Nur noch Schutt und Asche.
Hinter mir hörte ich Schritte und Leute die meinen Namen ruften.
Doch es waren nicht die Stimmen, die ich gewohnt immer hörte.

Es waren die der anderen.
Ich bekam Panik und rannte ohne einen Blick auf mein altes Zuhause zuwerfen einfach weg.
Ich versteckte mich unter einem Baum, der mit seinen Wurzeln eine kleine Höhle bildete.
Eingekulert wartete ich bis sie weg waren.
Ich hörte die Stimmen immer näher kommen und wie die Schritte immer lauter wurden.
Über mir hörte ich, wie sich zwei Männer unterhielten.

"Habt ihr sie gefunden?" Sprach einer.

"Noch nicht, aber ich verspreche dir Drago, dass wir sie finden werden."

Drago?

"Gut. Und nicht zu vergessen, wir brauchen die kleine lebend!"

Da ich nichts mehr von dem anderen hörte, vermutete ich das er nickte.

"Und was ist mit ihren Eltern?" Fragte er.

Ein lautes Lachen hallte durch den ganzen Wald, was mich zusammen zucken ließ.

"Die sind alle Tod. Alle Mondbändiger existieren nicht mehr. Ihre Art ist ausgestorben. Die kleine ist die einzigste die noch übrig geblieben ist."

Durch die Worte des Mannes wurden meine Augen feucht.
Ich hielt mir mit beiden Händen den Mund zu, um so leise wie möglich zu sein. Ich spürte, wie sich kleine warme Tränen einen Weg über meine Wangen bahnten.

Niemand war mehr da?
Bin ich wirklich die einzigste?

Wieder ein Lachen.

"Endlich werden die Magier herrschen!"

"Du hast Recht. Endlich sind wir an der Reihe." Sagte dieser Drago.

Einige Sekunden war es still.

"So, genügend Worte verschwendet.
Geh die Prinzessin suchen!"

Wieder sagte der andere nichts und ich vermutete wieder, dass er nickte.
Ich hörte zwei unterschiedliche Schrittpaare.
Die einen liefen nach Links und die anderen nach Rechts.
Als ich mir sicher war niemanden mehr zu hören, ließ ich mich an der Oberfläche blicken.
Über mir verfinsterte sich der Himmel und ich bekam vereinzelte Wassertropfen auf mein Gesicht geplätschert.

Ich blinzelte mehrmals.
Schnell verkroch ich mich wieder unter den Baum und entschied mich, die Nacht hier zu verbringen.
Ich hatte kein richtiges Zeitgefühl mehr, deshalb wusste ich nicht, wie viele Sekunden, Minuten oder vielleicht auch Stunden vergangenen waren, aber ich schaute dem Spiel des Regens zu und hörte den Klang des Wasserplätscherns.
Irgendwann wurde ich von meinen Magen unterbrochen.
Ich schaute an mir runter.
Überall Dreck.
Mein kleid war zerissen.
Meine Haare eine Katastrophe und mein ganzer Körper fröstelte.

Ich hielt mir mit einer Hand auf den Bauch, um das Knurren zu verhindern.
Anstatt das es aufhörte, wurde es immer schlimmer und lauter.
Ich versuchte es so gut es ging zu ignorieren und schaute den Regen weiter zu. Aufeinmal spürte ich wie sich etwas meinen Arm entlang bewegte. Ich senkte meinen Blick und sah auf eine Raupe.

Eigentlich hätte ich schon längst angefangen zu schreien und hätte sie weggeworfen, doch anstatt das zutun gewährte ich es ihr.
Ich sah wie sich jedes einzelne Bein fortbewegte. Wie sie den Rücken krumm bog um nach vorne zu kriechen. Das Kribbeln auf der Haut ließ mich lächeln.
Damon!
Er hat Käfer geliebt.
Er liebte es mich und Leila damit zu ärgern. Wie wir immer lachend vor ihm weggerannt​ sind.
Das alles war heute geschehen.
Und jetzt. Jetzt ist alles vorbei.
Ich wusste nicht mal ob sie es überlebt hatten.
Als sie an meiner Fingerspitze ankam, hielt ich den Finger auf den Boden und sie kroch runter.
Zitternd und mit dem Blick auf der Raupe, schlief ich ein.
Um mich herum wurde alles still und ich verschwand im Land der Träume.


Hey Leute,

Das ist das erste Kapitel, hoffe es gefällt euch.
Würde mich sehr über Kritik freuen, seid aber nicht allzu streng, da es meine erste Geschichte ist.
Noch viel Spaß beim weiterlesen.

KpopIstBeste

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