"Vor mir steht Tante Rosella, um ihren Hals ein Strang, der an einen Harken an der Wand befestigt ist und unter ihr ein weggekippter Stuhl."
PoV Patrick
Ein Tag ist es nun her, dass Tante Rosy Selbstmord begangen hat. Und es ist nur noch einen Tag zu meinem Geburtstag hin, doch wie sollte ich ihn ruhe feiern, wenn ich die Ganze Zeit an die schreckenderregenden Bilder in meinem Kopf denken musste? Wenn ich mir dafür die Schuld gab?
Manu drehte sich zu mir herüber. Ich konnte seinen Atem an meiner Wange spüren. Ich drehe mich langsam zu ihm hin, sodass ich ihm direkt in sein Gesicht sehen kann. Ich sehe seinen dünnen Wangenknochen und seine nahezu perfekten, langen Wimpern. Der Gedanke daran, Tante Rosella nie wieder sehen zu können lässt mich schaudern. Ich zittere, drehe mich wieder weg von Manu und ziehe mir die Bettdecke weiter über den Kopf. Und auch wenn Tante Rosy extrem nervig war, war sie früher immer eine gute Tante. Sie kümmerte sich um mich, wenn meine Eltern dazu nicht fähig waren und wir hatten früher immer ganz schön viel Spaß zusammen gehabt. Meine Augen füllen sich mit Tränen, die ich die ganze Zeit versucht habe zu verdrängen. War das alles immernoch ein Traum? War ich immer noch nicht ganz wach? Ich stand langsam auf, das war alles nur ein Traum, oder nicht? Ich tapste müde aus dem Zimmer, in den Flur und ging langsam in das Gästezimmer. Ich blieb im Türrahmen stehen und sah in die Mitte des Zimmers. Der Stuhl war immer noch umgekippt und es war Blut auf dem Boden. Ich zuckte zusammen. Das durfte doch nicht wahr sein. Bitte ... Mir rannen Tränen aus dem Gesicht, Tränen bitterer Trauer und eigenhass. Ich versuchte sie weg zu wischen, doch immer mehr Tränen bahnten sich ihren Weg mein Gesicht herunter. Ich ging leise wieder zurück in den Flur, geblendet von den Tränen stolpere ich über den Teppich und falle zu Boden. Ich bleibe liegen, ich wollte mich nicht rühren. Tante Rosy hatte so viel Schmerz miterlebt und ich hatte ihr dann den Schuss gegeben. So wie ich hinfiel, so fiel auch sie und glaubte nicht mehr an das Gute im Menschen. Sie fiel immer tiefer und es war keiner da, der sie auffangen könnte. Im Gegenteil, da war jemand, der sie sich noch mehr hassen lies, und auch wenn es nur eine kleine Aktion war. So wie sie lag nun auch ich am Boden. Immer mehr Tränen, unzählige, sodass meine Augen brannten. Es soll nie wieder passieren, bitte ...
Plötzlich sah ich, wie jemand mir die Hand hinreichte. "Patrick, was machst du da am Boden?", Manus müde stimme lies mich in sein Gesicht blicken. Ich nahm dankend die Hand an und richtete mich wieder auf. "Ich bin über den Teppich gestolpert.", gab ich klein von mir und folgte ihm wieder ins Schlafzimmer. "Hast du geweint?", fragte Manu und ging auf seine Seite des Bettes. "Ein bisschen", flüsterte ich leise. Ich seufzte und stieg langsam ins Bett, als Manu mich plötzlich von hinten umarmte. "Es wird alles gut, und jetzt schlaf weiter. Denk nicht zu viel drüber nach. Es war nicht deine Schuld. Rosella hat sich selbst für diesen weg entschieden und das soll dir nicht wichtig sein." Ich nickte langsam "Weißt du, wie asozial das gerade klang?", murmelte ich leise und legte mich müde ins Bett.
Ich sollte das einfach vergessen.
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Paluten oder Schmaluten? || Teil 2
FanfictionPatrick hat Geburtstag und Manu plant für ihn eine große Party. Das geht aber mächtig schief und es kommt noch schlimmer, als Manu plötzlich verschwindet ... Es kommt zu einem Wiedersehen bekannter Gesichter und die Story nimmt ihre Wendung ... ~>...