CHAPTER FOURTEEN

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PART I: CHAPTER FOURTEEN| passion

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PART I: CHAPTER FOURTEEN| passion

"Meine Schwester ist das liebevollste Mädchen, das existiert", lallt Jimin, nachdem er seine dritte Flasche Bier getrunken hat, "Also-Also sei du auch liebevoll!" Taehyung sieht seinen besten Freund etwas angewidert an, muss aber lachen und klopft ihn leicht an die Schulter. "Ich glaube, dass du für heute nicht mehr trinken solltest", meint er.

Jimin runzelt seine Stirn, fängt danach aber an zu lachen. "Hush", legt Jimin seinen Finger grinsend auf Taehyungs Lippen, "Die Nacht ist jung und der Bier ist kalt."

Sie sitzen schon seit zwei Stunden in dem kleinen Restaurant, der viele Gäste hat, weil es Sonntag ist. Es riecht stark nach typischen koreanischen Street Food wie auch nach Alkohol. Taehyung selbst trinkt nicht.

Er mag den Geschmack nicht und das brennen im Hals ist ihm unangenehm. Zudem hat er schlechte Erfahrung mit Alkohol gehabt.

Deshalb schaut er seinem angetrunkenem Freund nur zu, wie er sich dezent blamiert, indem er laut redet und laut lacht. Generell laut ist. Jimin wird albern, wenn er trinkt und das ist für Taehyung ziemlich amüsant. Währenddessen isst er auch seine Tofu-Suppe, die er sich bestellt hat und hört dem Dunkelhaarigen beim Reden zu.

Er redet viel.

Sehr viel.

"Weißt du, du-du kannst dich seeehr glücklich schätzen, dass ich es dir erlaube mit ihr auszugehen", sagt Jimin laut. Der Jüngere lacht leise und nickt nur.

Es war eine gute Idee mit ihm essen zu gehen. So muss Taehyung nicht mit seiner Tante ihre Serien gucken und ihr beim Weinen zuschauen. Stattdessen hat er Spaß und er mag es mit seinem Freund Zeit zu verbringen.

Jimin greift nach seinem Bier. Bevor er aber ein Schluck trinkt, meint er: "Yeongie braucht so viel Liebe wie möglich!" - "Ich weiß", nickt Taehyung wieder. "Genau, sie ist nämlich toll, aber nicht so toll wie ich" - "Yep." - "Und verdient es nicht traurig zu sein." - "Ich weiß."

"Aber sie wird es bald sein, wenn sie davon erfährt."

"Ich wei- Moment, was meinst du?", fragt Taehyung verwirrt und bemerkt wie die Atmosphäre sich verändert. Er spürt Druck im Magen.

"Unsere Mutter hat sich überarbeitet", erzählt Jimin ernst und wirkt nicht mehr so angetrunken wie vorher. Das Lächeln von Jimin wird schwach. "Und war vorgestern für einen Moment- für einen Moment bewusstlos. Yeongie war mit dir unterwegs." Er nimmt einen Schluck, stellt die Flasche auf den kleinen Tisch und fügt noch hinzu: "Wenn sie davon erfährt, wird sie ausrasten."

Das kommt so plötzlich. Taehyung hat das nicht erwartet und weiß deswegen nicht, wie er genau reagieren soll.

"Was meinst du mit 'ausrasten'?"

"Sie würde denken, dass es ihre Schuld sei und handelt nach dem Gefühl." Jimin trinkt seine dritte Flasche leer und atmet danach tief durch.

Taehyung schweigt. Ein Kloß bildet sich in seinem Hals und er braucht einen Moment, um zu verarbeiten, was sein bester Freund ihm eigentlich anvertraut hat.

"Sie... Sie würde sich für alles die Schuld geben", flüstert der Dunkelhaarige bitter, "Deshalb verdient sie liebe, weil sie an gar nichts Schuld hat. Sie ist sensibel." Taehyung hat ihm genau zugehört und beißt sich beim Nachdenken auf sein Unterlippe. Ihm fällt auf wie selbstlos Jimin die ganze Zeit ist.

"Und was ist mit dir?", fragt der Braunhaarige, "Du verdienst genau so viel Glück. Du arbeitest viel und kümmerst dich um eure Probleme."

"Ich bin der Mann im Haus", fängt Jimin an, "Ich muss sowohl meine Schwester beschützen als auch meine Mutter. Wer kümmert sich denn sonst um sie?" Er seufzt und redet weiter: "Wenn Ayeong mit dir glücklich wird, werde ich mich um meine Mutter kümmern. Sie arbeitet viel, ist krank und geht trotzdem arbeiten." Taehyung schüttelt seinen Kopf.

"Du muss aber auch an dich denken", meint er und sieht ihm dabei in die Augen, "Du sollst auch glücklich werden."

"Ich bin glücklich, wenn meine kleine Schwester glücklich ist und wenn meine Mutter wieder gesund wird", spricht Jimin ernst, "Ayeong darf davon nichts erfahren. Verstehst du? Ich kümmere mich um das Chaos. Sie soll sich darum keine Sorgen machen."

Taehyung schmerzt es mitansehen zu müssen, wie Jimin nur an seine Liebsten denkt und gar nicht an sich selbst. Er fühlt sich hilflos, weil er nicht weiß, was er tun soll.

"Jimin", spricht er seinen Freund an, "Was ist dein Traum?"

"Mein Traum?", er denkt kurz nach, "Mein Traum ist es, dass meine Familie glü-"

"Nein, nein. Ich meinen deinen Traum, der nur auf dich selbst bezogen ist. Was ist dein Traum?"

Es ist still. Man hört nur Gelächter von den anderen Gästen wie auch ihre Gespräche.

Jimin hat schon lange nicht mehr über seinen Traum nachgedacht. Er war zu sehr mit seiner Familie, mit der Arbeit und auch mit der Schule beschäftigt. Die ganze Zeit kümmerte er sich nur um seine Schwester und seine Mutter. Ihm ist schon vorher aufgefallen, dass er kaum an sich denkt, aber ihm ist das Wohl seiner Familie wichtiger als sein eigenes. Seine Familie ist alles für ihn. Er ist zufrieden, wenn seine Familie zufrieden ist.

Dabei hat er aber seinen großen Traum vergessen.

"Ich.. Ich wollte Tänzer werden", lächelt er bei dem Gedanke, "Als ich jünger war, habe ich jeden Tag getanzt. Ich gehörte zu den Besten, meinte mein Trainer immer."

"Du hast getanzt?", fragt Taehyung ihn überrascht, "Das wusste ich nicht."

Jimin lacht leicht.

"Ja, es war für mich aber mehr als Tanzen", seine Augen fangen beim Erzählen an zu leuchten, "Es war meine Leidenschaft. Ich habe meine Gefühle mit Tanzen ausgedrückt. Meine Wut, meine Trauer, aber auch meine Freude. Tanzen war nicht nur ein Sport für mich. Tanzen war mein Zuhause, wo ich Ich sein konnte. Ich habe Contemporary und modern dance getanzt."

Taehyung findet es faszinierend, wie Jimin über Tanzen spricht. Er merkt, dass Tanzen ihm viel bedeutet. Beim Erzählen wirkt er lebendig und glücklich.

"Ich musste aber aufhören", sein Ton verliert wieder an Freude, "Ich habe angefangen seit letztem Jahr zu Arbeiten und habe mich mehr auf die Schule fokussiert. Mein letztes Mal habe ich mit 15 getanzt. Es sind schon fast zwei Jahre her seitdem ich getanzt habe. In der Zeit habe ich vergessen, dass ich getanzt habe." Er hält kurz inne. Übers Tanzen zu sprechen gibt ihm Nostalgie. Es ist überwältigend. "Meine Familie braucht mich."

"Fange wieder an", sagt Taehyung nur.

"Ich kann nicht. Ich muss mich um Ay-"

"Nein, muss du nicht", unterbricht er ihn, "Du sollst dich um dich kümmern und wieder anfangen. Du kannst dich nicht die ganze Zeit um andere kümmern und dich dabei vergessen." Jimin sagt nichts. "Du hast mir gerade erzählt, dass Tanzen dein Zuhause ist." Taehyung versucht mit ihm Augenkontakt zu halten, aber der Dunkelhaarige meidet seinen Blick.

"Wenn Tanzen wirklich dein Zuhause war, dann beantworte mir eine Frage." Jimin blickt hoch in Taehyungs dunkle Augen, die ihn ernst ansehen: "Hast du nicht Heimweh?"

[A/N]

Was ist eure Leidenschaft? :)

vergissmeinnicht [k.th]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt