Kapitel 1

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Grummelnd wachte ich auf und dachte angestrengt darüber nach, warum ich so aufgeregt und hibbelig war, dass ich gleich aus meinem Bett fallen könnte.

In den ersten fünf Minuten des Nachdenkens kam ich auf keine plausible Erklärung, bis ich auf einmal voller Überraschung und Freude meine Augen aufriss. Morgen habe ich Geburtstag und werde dann in der darauf folgenden Woche auf den Ball gehen dürfen, auf dem ich höchstwahrscheinlich meinen Mate finden werde.

Schnell und noch ein wenig verträumt riss ich meine Bettdecke vom Bett, ging zu meinem Kleiderschrank und wählte warme und farblich gedeckte Kleidungsstücke aus mit welchen ich wohl nicht so stark auffallen würde.

Während des Anziehens fiel mein Blick auf die Uhr und ich erschrak. Es war schon 6:30 Uhr! Ich war zu spät für den Bus und musste mich nun noch mehr beeilen um mit etwas Glück von meinen Eltern zur Schule gebracht zu werden.

Ein Blick aus dem Fenster sagt mir, dass der Tag nicht ganz so schlimm war wie die vorherigen, da es dicke Schneeflocken schneite der Wind sie in kleinen Wirbeln zu Boden ließ, sodass die vor meinem Fenster kleine Tänze aufführten, bevor sie mit den anderen Schneeflocken eine dicke weitläufige Schneedecke bildeten.

Wie gern wäre ich auch eine Schneeflocke. Am Anfang einsam und allein und trotzdem mit vielen anderen in einer fast schon eingeübten Formation zu Boden segelnd um dort bis zum Schluss mit allen verbunden im fast ewigen Frieden zu verweilen... Das musste schön sein, so ganz ohne Sorgen.

Ein Hupen riss mich aus meinem Tagtraum und ich fiel mit voller, geballter Wucht auf dem Boden, da ich mich an meinem Fensterbrett abgestützt hatte. Nachdem ich mich aufgerappelt hatte vergewisserte ich mich, dass das Hupen mit galt und fand meinen Vater im Auto vor meinem Fenster zu mir nach oben guckend vor. Ich nickte ihm verstehend zu und rannte gestresst nach unten in den Flur und wäre fast auf der Treppe ausgerutscht... aber so bin ich halt, ein Tollpatsch.

Schnell zog ich mir die Schuhe an mit der Absicht sie im Auto richtig zu zumachen und rannte mit meinem Rucksack nach draußen zu dem silbernen Auto meines Vaters. Ich stieg hektisch atmend, nach Luft ringen und höchstwahrscheinlich mit rötlichen Wangen ein und schlug die Tür nicht wirklich achtsam zu, was mir sofort einen tadelnden Blick einbrachte, jedoch dazu beitrug, dass mir wieder einfiel, dass ich mir die Schuhe richtig anziehen wollte.

Durch den Rückspiegel blickte mein Vater unsicher nach hinten. "Du musst noch nicht in die Schule wenn du noch nicht willst, ich hoffe, dass du das weißt..." Lächelnd sah ich ihn an. "Ja, Papa. Ich weiß... Es bringt nur auch nichts, wenn ich für immer in meinem Zimmer rumhocke oder im Wald als Wolf herumlaufe und außerdem," Ich sah im in die Augen. "brauche ich einen Abschluss, den ich nicht bekomme wenn ich nur zuhause rumsitze, egal wie gut die Ausrede ist."

Mein Vater schüttelte nur leicht lächelnd den Kopf und hielt vor der Schule an. "Du weißt, dass deine Mutter und ich dich unglaublich lieb haben, oder?" Grinsend sah ich ihn an. "Ne, ist mir noch gar nicht aufgefallen... Natürlich weiß ich das Papa!" Ich öffnete dich Tür und sofort schlug mir der Lärm der Schüler entgegen. Wie ich Lärm hasste...

Ich schlug die Tür vom Auto zu und winkte meinem Vater beim wegfahren zu und sah ihm traurig hinterher. Ich wünschte ich wäre zuhause geblieben, so viele Menschen...

Vor mir ragte es in die Höhe, dieses sandsteinfarbene schlossähnliche Schulgebäude mitten im Wald.

Es beherbergte die Schüler von über sieben Rudeln und war ein Zeichen für den Zusammenhalt unter den 7 Alphas... so ein Unsinn. Jetzt werden zwar weniger Wölfe geärgert, es bekommen jetzt jedoch weniger mehr von diesem Ärger ab.

Zügig begab ich mich in die pompöse Eingangshalle, die voller Winterdekoration war. Es war wunderschön, überall hingen kleine Schneeflocken von der Decke runter und verliehen dem Raum eine angenehme Atmosphäre.

Auf den aushängenden Stundenplänen an der Wand konnte ich leicht ausmachen, welche Fächer ich heute haben werde.

Verwandlung, Geschichte und Englisch... juhu, man beachte den Sarkasmus. Seit mir beim letzten mal während des Verwandlungsunterrichts, der sich bei langem nicht nur mit Verwandlung beschäftigte, das linke Vorderbein gebrochen wurde, hatte ich bei jeder Verwandlung Schmerzen. Nur mit Ruhe und Geduld konnte ich mich im Wald verwandeln. Der Arzt sagte jedoch, dass die Schmerzen bald aufhören sollten und ich dann wieder ganz am Unterricht teilnehmen konnte.

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