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"Aurora?" Fragte eine bekannte Stimme nach mir. Als ich die Augen öffnete sah ich wie Erin mein Gesicht musterte und die anderen hinter ihr standen.

"Hm?" fragte ich nach, als ich instinktiv nach der schmerzenden Stelle an meinem Hinterkopf fasste. Was sich wiederum als Fehler rausstellte. Denn sofort durchzog mich ein stechender Schmerz, welcher mich sofort wach machte.

"Hast du ihnen was gesagt?" fragte mich Erin, worauf ich fragend die Augenbrauen zusammen zog und Sie musterte. Man merkte, dass ich einen etwas längeren Moment brauchte um wieder alles einzuordnen. Der Schlag auf den Hinterkopf war echt hart gewesen.

"Was gesagt?" Fragte ich nach, während ich in die fragenden Gesichter der anderen Mädchen schaute.

"Sie stellen uns Fragen zu den Schattenwölfen" antwortete mir Erin, worauf ich versuchte die Erinnerungen an das Gespräch hervorzurufen. Jedoch kam nichts.

"Ich kann mich kaum noch dran erinnern" erwiderte ich. Erin nickte nur und sah sich besorgt um.

"Sie werden uns retten, da bin ich mir ganz sicher" sprach Sie, worauf die anderen Mädchen alle nickten.

"Ich hoffe es" entgegnete ich, denn ich hatte Angst, dass Sie zu spät kommen würden. Natürlich können wir uns selber wehren, jedoch wurden die meisten so übel zu gerichtet, dass Sie nicht mal wirklich aufstehen konnten. Bei mir war auch die Frage ob ich überhaupt richtig zuschlagen könnte. "Und wenn nicht müssen wir dafür kämpfen" sprach ich, worauf die Mädchen mich fragend anschauten. Haben Sie noch nie selbst einen Kampf ausgeführt?

"Wir sollten uns erstmal ausruhen. Einige haben ziemlich viel Blut verloren" warf ein fremdes Mädchen ein, worauf ich nickte und mir durchs Gesicht fuhr.

Für einen Moment herrschte Stille, ehe die Tür aufgerissen wurde und eine männliche Person reinkam.

"Du, mitkommen" sprach die Person, wobei Sie auf mich deutete. Als ich nicht sofort mitkam, nahm Sie mich grob an meinem Oberarm und zog mich hinter sich her. Im Hintergund dabei nahm ich noch das aufschreien mancher Mädchen war, ehe dieses mit verschließen der Tür verstummten.

Anstatt mich zu wehren, schaute ich mir genau die Gänge an und versuchte auf jedes einzelne Detail zu achten. Wie viele Wölfe an welchen Türen standen, wie viele Türen es gab, wohin welche Tür führen könnte und vor allem merkte ich mir den Weg.

Anders als letztes mal hatte ich nun einen etwas klareren Kopf. Wobei ich hoffte, dies würde mir helfen.

"Hinsetzen" befahl der Mann, was ich dann auch tat.  Kurze Zeit später kam ein weiterer Mann rein, welcher mir bekannt  vorkam. Er stellte sich mit etwas Abstand direkt vor mir hin und musterte mich mit einem Grinsen.

"Aurora, stimmt's?" Fragte er, worauf ich vorsichtig nickte und ihn genauer musterte. Wie die restlichen im Raum war er rudellos. Dennoch strahlte von ihm eine gewisse Macht aus. Als wäre er vorher ein Beta oder ein Alpha gewesen. "Ich bin Damon" stellte er sich vor, ehe er sich ebenfalls auf einen Stuhl vor mir setzte. Seine Ellenbogen stützte er auf seinen Oberschenkeln ab, während seine Augen mich aufmerksam beobachteten.

Für einen Moment herrschte eine gewisse Stille, ehe Damon sich zurück lehnte und sich räusperte.

"Du bist nicht wie die anderen" sprach Damon, worauf ich versuchte weiterhin neutral zu schauen. Auch wenn es mich interessierte, was mich seiner Meinung nach von den anderen Unterschied. "Du warst die einzige, welche sich gewehrt hat und einen rudellosen Wolf niedergeschlagen hat. Das ist erstaunlich" fügte Damon hinzu, wobei er sich mit seiner Zunge über die Lippen wich.

"Gehörte nicht viel dazu" erwiderte ich, worauf Damon breit grinsend seinen Kopf schüttelte, ehe er sich wieder zu mir nach vorne beugte.

"Ist das so?" Fragte Damon mit einer hochgezogenen Augenbraue, worauf ich nur mit den Schultern zuckte und mir die Wölfe hinter Damon anschaute. Sie alle wollten rudellos sein, nur um sich einen Rudel anzuschließen, welches von sich aus sagt sie seien rudellos.  "Du zeigst wenig Angst vor rudellosen Wölfen, was mir wiederum sagt, dass du schon was mit rudellosen Wölfen zu tun hattest oder keine Ahnung von rudellosen Wölfen hast, was ich eher bezweifel" warf Damon in den Raum. Dabei achtete er auf jeden Milimeter Reaktion von mir. Er testete mich.

Nachdem ich Damon immer noch nicht geantwortet hatte, kam er noch ein Stück näher.

"An deinen Narben sehe ich, dass du eine Kämpferin warst und immer noch bist. Mich interessiert nur auf welcher Seite du wirklich stehst" sprach Damon, worauf ich skeptisch die Augen zusammen zog. Mir war klar worauf Damon hinaus wollte.

"Ich stehe auf der Seite der Werwölfe" antwortete ich Damon. "Ich bin mir nur nicht sicher, auf welcher Seite ihr steht" erwiderte ich, worauf Damon mich nun fragend und kritisch zu gleich anschaute. "Ihr behauptet rudellos zu sein, nichts mit den Werten eines Wolfes zu tun zu haben und dennoch steht ihr hier alle zusammen, als ein Rudel" antwortete ich Damon auf seine ausgesprochene Frage. "Ihr könnt euch nicht gegen die Natur wehren. Euer Wolf braucht jemanden um sich herum und Regeln, sonst verkümmert er."

Gerade als Damon was sagen wollte, stürmte ein Junge in den Raum, welcher sich außer Atem an der Wand abstütze. Wütend schaute Damon den Jungen an, ehe dieser anfing zu sprechen.

"Schattenwölfe" brachte der Junge schließlich unter schweren Atems raus, worauf sofort die Panik in einigen Gesichtern der weiteren Wölfe zu sehen war. Ich hingegen konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Damon atmete tief aus, ehe er auf stand und für einen Moment zu überlegen schien. Ihm war höchwahrscheinlich klar, dass er den Schattenwölfen nicht entkommen kann. Vor allem wenn man bedenkt, dass es die Schattenwölfen genau aus so einem Grund gibt.

"Bist du dir sicher?"fragte Damon mit zusammen gebissenen Zähnen, als er sich dem Jungen widmete. Erst jetzt fiel mir das Blut an seiner Kleidung. Er wurde verletzt.

Hektisch nickte der Junge mit dem Kopf, worauf Damon mit seiner Faust gegen die Wand schlug.

"Jeder schnappt sich eine Mate. Ihr Leben entscheidet über das Leben der Schattenwölfe" sprach Damon, ehe sich auch schon jeder in Bewegung versetzte. Bis nur noch Damon und ich im Raum übrig blieben.

"Um dich kümmere ich höchstpersönlich. Von Leitwolf zu leitwolf" sprach Damon, doch bevor ich seine Worte realisieren konnte, schlug er mir mit seiner Faust mitten in mein Gesicht.

Nicht schon wieder.

Schnell spürte ich, wie mein Wolf mich im Kampf unterstützen wollte und an der Oberfläche kratzte. Jedoch erinnerte ich mich sofort an die engen Gänge, durch die ich als Wolf nicht durchkommen würde.

Gerade als ich mit meiner Faust nach Damon schlug, traf erneut seine Faust mein Gesicht.

"Komm mit" forderte Damon nun, während er fest meinen Oberarm in seiner Hand hielt und mich vor sich herschubste. Dabei versuchte ich mit aller Kraft nicht hinzufallen. Denn meine schwache Sicht führte dazu, dass ich den Boden mit all seinen Unebenheiten nicht wirklich wahrnehmen konnte.

Jedoch machte Damon einen Fehler, er entschied sich eine Treppe hoch zu gehen, während ich vor ihm ging. Denn dies erlaubte mir, mich umzudrehen und Damon die Treppe runter zu schubsen. Was ich letztendlich auch tat.

In dem Moment in welchen Damon von mir los Ließ, nahm ich all meine Kraft zusammen und gab ihm einen Stoß. Mir war klar, dass es ihn nicht lange aufhalten wird. Jedoch verschaffte es mir genügend Zeit die Treppen hoch zu rennen und die Tür hinter mir zu verriegeln.

Ohne wirklich einen Plan zu haben, rannte ich durch das Haus und suchte den Ausgang. Ich war im Erdgeschoss des Hauses, also musste es nicht allzu schwer sein einen Ausgang zu finden.

Gerade als das Ziel zum greifen nah war, ertönte eine Stimme hinter mir, welche ich Damon zu ordnen konnte.

"Ich weiß endlich woher du mir bekannt vorkommst. Sommer vor drei Jahren" sprach Damon, worauf ich für einen Moment vergaß Luft zu holen. Denn Damon sprach das an, was ich versuchte mit aller Kraft zu verdrängen und rückgängig zu machen. "Du gehörtest zu uns. Du hast mit uns und vor allem für uns gekämpft. Überleg dir gut, auf welcher Seite du den Rest deines Lebens stehen möchtest, Aurora."

Das Rudel der SchattenwölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt