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Eine Woche ist es her, dass meine Mutter ins Krankenhaus geliefert werden musste.
Eine Woche ist es her, als ich das letzte mal mit Charles geredet habe. Ich weiß gar nicht mehr, ob wir noch zusammen sind, oder nicht.
Ich sitze gerade am Flughafen, denn meine Mutter ist letzte Nacht gestorben. 7 Tage. Genau 7 Tage konnte meine Mutter von alleine weiter kämpfen, doch dann hat sie den Kampf aufgegeben. Am Ende hatte ich gar keine Träne mehr zu vergießen, da ich die letzten 2 Wochen fast am Stück geweint habe. In den ersten drei Tagen ihres Krankenhausaufenthaltes, ging es ihr einigermaßen gut. Wir haben uns dort beraten lassen. Ich fliege jetzt zu meinem Vater nach Frankreich und lebe dort dann mit meiner Familie. Ich bin gespannt, aber irgendwie will ich Deutschland nicht verlassen. Doch ich sehe durch den Umzug eine Möglichkeit ein neues Kapitel meines Lebens anzufangen. Ich habe vor, zu hart wie es klingt, alles in Deutschland zu lassen und alles zu verdrängen. In den letzten zwei Wochen bin ich an meine Grenzen gekommen und so kann ich nicht weiter leben. Das Haus in Deutschland habe ich geerbt, doch mein Stiefvater wird darin wohnen. Ich kann trotzdem jederzeit dort wohnen.
"Flug 450 nach Paris bitte jetzt Einchecken"
Ich stehe auf und gehe auf den Schalter zu. Im Flugzeug angekommen, bin ich froh, dass ich ein Fensterplatz habe. Ich habe durch Zufall die ganze Reihe für mich.
Genauso wie ich jetzt ganz allein auf mich gestellt bin. Erst jetzt merke ich wie sehr ich charles vermisse. 2 Jahre, in denen wir vieles erlebt haben, er war mein seelenverwandter, doch auch ihn lasse ich hinter mir. Er hat sich kein einziges mal gemeldet und weiß wahrscheinlich nicht mal, dass ich nach Frankreich ziehe.
(Ab jetzt sind die Gespräche auf französisch, aber ich kann kein Französisch, deswegen sind sie auf deutsch LOL)
Am Flughafen in Paris sollte mich ein Chauffeur abholen, was ich nicht schlimm fand, da ich dies ja gewohnt war. Ich sehe den Mann mit meinem Namen auf dem Schild und laufe auf ihn zu. " sind Sie Lola?", fragt mich dieser. Ich nicke nur und laufe ihm hinterher. Ich setzte mich schon mal hin, während er noch mein ganzes Gepäck in den Kofferraum transportiert.
Wir fahren eine ganz schöne Weile, mitten in die Innenstadt von Paris, bis wir an einer wunderschönen und großen Stadtvilla halten. Ich steige mit offenem Mund aus. " ich dachte ja mein Haus in Deutschland ist groß, aber das ist ja ne ganz andere Hausnummer", sage ich, worauf der Chauffeur nur sagt, dass mein Vater drinnen wartet.
Der Chauffeur schließt mir die Tür auf und ich stehe plötzlich mitten in einer Riesen Eingangshalle. Recht und links gehen Treppen hoch und oben ist quasi so ein "Balkon" . Auf diesem steht ein älterer Mann mit Anzug. Ich denke mal es ist mein Vater. Als er mich sieht, formen sich seine Lippen zu einem Lächeln und er läuft die Riesen Treppe runter. "Lola mein Kind. Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet. Wie groß und hübsch du geworden bist." Ich stehe komplett perplex da und kann immer noch nicht fassen, dass ich meinen Vater das erste mal richtig sehen kann. Na klar habe ich bis ich drei war mit ihm gewohnt, aber daran kann man sich ja nicht erinnern.
"Hey", kriege ich nur gesagt, doch dann umarmt mein Vater mich. Und das ist genau das was ich jetzt brauche. Eine Umarmung von jemanden der genau weiß was ich alles zuhause durch gemacht habe. "Mein Beileid, meine süße" "Danke?", sage ich unwissend, denn erst jetzt wird mir bewusst, dass mein Vater der erste ist, der als Außenstehender von dem Tod Bescheid weiß.
Ich höre weitere Stimmen und gucke hoch. Ich sehe meine anderen Geschwister. Ich löse mich aus der Umarmung meines Vaters und sofort werde ich von Theo umarmt, dann von antoine und letztendlich von maud,meiner Halbschwester. Ich kann nicht anders und muss Lächeln. Alle reden auf mich ein und wollen mich direkt kennenlernen. "Wie alt bist du." "Was ist dein Hobby." "Lieblingsfarbe?" "Lieblingsessen?" "Lieblingsverein?" *typisch antoine*  doch bevor ich antworten kann, höre ich die Stimme meines Vaters " wollen wir sie nicht erstmal ankommen lassen und dann lernen wir sie alle kennen. Komm wir gehen ins Esszimmer und trinken erstmal Kaffee und essen Kuchen, danach zeigen wir ihr Zimmer" ich nicke und lächle. Ich fühle mich das erste mal wieder richtig wohl.
Ich bin froh, diese Entscheidung zu gestimmt zu haben, denke ich mir

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