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Ich wache auf und bemerke meine geschwollenen Augen. Ich nehme mein Handy wieder zur Hand, einerseits aus Routine und andererseits wegen charles und weil er sich bestimmt sorgen macht. Ich gehe zuerst auf insta und sehe, dass antoine wieder was gepostet hat. Es ist ein Video mit seiner Tochter Mia. Aus dem Instinkt like ich das Video, doch dann fällt mir was ein. Was ist, wenn meine Mutter will, dass ich bei meinem richtigen Vater leben soll... ich verdränge schnell diesen Gedanken und öffne WhatsApp. Charles hat mir auch schon geschrieben. Da er gestern den streit mitbekommen hat, fragt er, ob alles in Ordnung ist. Ich antworte nur, dass ich ihn dringend sprechen muss. So eine große Sache muss ich ihm einfach erzählen. Ich schließe WhatsApp und öffne Snapchat. Ich öffne schnell alle meine Streaks und schicke wie ein Basic white girl nur ein schwarzes Bild mit "Streaks".
Ich laufe nach unten und höre meine Mutter summen. Ich schaue um die ecke und meine Mutter lächelt? "Mama? Warum bist du so fröhlich?", frage ich. "Ach ich freue mich auf die tollen Wochen mit dir", antwortet meine Mutter.
Ich persönlich kann mich noch nicht ganz mit dem Gedanken anfreunden, so zu tun, als ob meine Mutter kerngesund wäre. Aber für meine Mutter mache ich alles und setzte mich deswegen an den Frühstückstisch, nehme mir einen Pfannkuchen und frage was sie denn für heute schönes geplant hätte. "Ich hätte daran gedacht, dass wir erstmal für 5 Tage zu Oma und Opa  fahren. Ich werde mich dann von ihnen verabschieden", sagt meine Mutter und ihr lächeln verschwindet, doch sie redet direkt weiter "dann wollte ich auf jeden Fall noch zum eintrachtspiel( ja meine Mutter ist mega der Eintrachtfan lol), und auch noch was ganz gefährliches wie Fallschirmspringen, das wäre mein Traum" "ok Mama, das machen wir alles, ich verspreche es dir"
Mein Handy klingelt und ich sehe, dass charles mir geschrieben hat. Er hätte heute zeit... ich überlege kurz was ich schreiben soll, da ich ja eigentlich keine zeit habe und auch in den nächsten 5 tagen nicht Vorort bin, doch meine Mutter bringt mich aus den Gedanken und zerrt mich in mein Zimmer, damit ich packe. Eine stunde später bin ich fertig und sitze mit meiner Mutter im Auto. Zu meinen Großeltern dauert es ungefähr eine stunde mit dem Auto, und diese stunde verbringen wir damit, Lieder zu singen. Es ist wie in alten Zeiten. Mir fällt auf, dass ich in den letzten zwei Jahren weniger mit meiner Mutter gemacht habe. Liegt wohl daran, dass wir ja extra wegen ihrer Arbeit umgezogen sind und sie dann mehr gearbeitet hat als vorher und dann noch meine Stiefvater kennengelernt hat. Ich habe die letzten zwei Jahre charles gehabt und fast jede Sekunde mit ihm verbracht. Als ich wieder an charles denke, will ich mein Handy rausholen um ihm zu schreiben, doch da ich den Moment nicht versauen will, unterlasse ich dies. Ich habe trotzdem ein schlechtes gewissen charles einfach so hängen zu lassen.

Die 5 Tage mit meiner Mutter waren wunderschön, doch auch traurig. Wir haben viel mit meinen Großeltern gemacht. Wir haben gelacht und auch geweint. In diesen 5 Tagen ist mir aufgefallen wie schwach meine Mutter geworden ist, mir ist aufgefallen wie viel Hilfe sie eigentlich bei den einfachsten Sachen braucht. Sie ist auch am dritten Tag unmächtigt geworden, als wir eine dancesession hatten. Es war das erste mal als ich gemerkt hatte wie ernst eigentlich die Situation ist. Mir ist ebenfalls bewusst geworden, dass ich echt nicht mehr lange zeit habe und, dass ich unbedingt mit meiner Mutter über meine Zukunft reden muss. Auf der Rückfahrt singen wir nicht lauthals mit, denn ich merke wie angespannt meine Mutter ist. Ich spüre, dass es ihr gerade wieder nicht gut geht, doch sie muss uns nach hause fahren. Ich würde ja anbieten zu fahren, doch ich bin noch nicht 18.
Als wir zu Hause ankommen, sehe ich einen wütenden Charles vor mir stehen. In dem Moment realisiere ich, dass ich mich seit 6 Tagen nicht mehr bei ihm gemeldet habe. Meine Mutter merkt wie ich mich anspanne und lässt uns alleine in der Vorfahrt stehen. Ich laufe auf charles zu, dort gebe ihm keinen Kuss, da ich merke, dass er sauer auf mich ist. "Es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber du weißt gar nicht was hier los war", fange ich an doch charles sieht mich nur wütend an und geht auf mich zu. Er bleibt vor mir stehen und fängt an " ist das dein Scheiß ernst? Weißt du überhaupt wie sehr ich mich über dich gesorgt habe ? Und was ist mit Frankreich. Wir planen das jetzt schon seit einem halben Jahr und du tust so als hätten wir nie diesen Sommerurlaub geplant und fährst anstelle erstmal schön selber in den Urlaub mit deiner Mutter" langsam wurde ich Sauer, denn eins was ich am meisten hasste, ist, wenn Leute voreilig was von sich zu geben ohne irgendwas zu wissen " weißt du was", fange ich an," dir kann das eingentlich einen scheißdreck angehen wo ich hinfahre, und würdest du vielleicht mal nachfragen, dann wüsstest du, dass das alles andere als ein Urlaub war"
Jetzt sah charles noch wütender aus " Würde ich nachfragen? Ich frage doch die ganze zeit nach, doch du antwortest weder auf meine Anrufe noch auf meine Nachrichten. Ich habe echt gar keine Lust mehr auf diesen Scheiß. Du kannst dich nicht einfach 6 Tage nicht melden. So funktioniert keine Beziehung!

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