Nach Dienstschluss fuhr Aleksa mit dem Bus wieder in ihre Wohnung, sie hatte nur noch wenig Zeit – aber sie musste sich auf jeden Fall noch mal umziehen. Mit ihren Lieblingsjeans konnte sie nicht am Abendbrotstisch einer Arzt-Familie sitzen. Sie zog sich eine Röhrenjeans an, ihre neuen Chucks und ein Farbigpassendes Oberteil zu den Schuhen, schnell noch die Lederjacke drüber und drauf aufs Rad. Dank der Technik von Heute war es auch kein Problem die Straße zu finden, einfach die Adresse in das im Handy integrierte Navigationssystem eingeben.
Super pünktlich kam Aleksa bei den Heilmanns an. Sie blieb noch einen Moment lang draußen stehen, um wieder genügend Luft zu bekommen und zu überlegen, ob sie das wirklich durchziehen soll. Die ganze Sache war ihr schon irgendwie peinlich. Jetzt wo ich auf dem Grundstück stehe, wäre es saudämlich wieder abzuhauen. Sie atmete noch einmal tief durch, lehnte ihr Fahrrad von Innen an den Zaun und ging zur Tür.Das Abendessen verlief an sich ziemlich gut. Aleksa saß natürlich neben Jonas, das hat er gleich allen verständlich gemacht. Auf der anderen Seite saß Charlotte. Ihr gegenüber saßen Pia, Jakob und Lisa. Pia entschuldigte sich dafür, dass ihr Mann nicht da war, er hatte noch in der Klinik zu tun. Aleksa wurde furchtbar lieb aufgenommen, das kam ihr schon etwas gruselig vor.
„Was machen Sie denn eigentlich in der Sachsenklinik? Jonas meint Sie seien Krankenschwester, dafür sehen Sie aber noch wirklich jung aus.", meinte Charlotte und wollte die ruhige Aleksa etwas ins Geschehen mit einbringen. „Bitte duzen Sie mich.", sie lächelte etwas schüchtern. „Ich habe Jonas schon mindestens an die zehn Mal erklärt, dass ich keine Krankenschwester bin oder werde. Ich mache zurzeit ein FSJ, ein freiwilliges soziales Jahr. Ich wusste nicht, was ich nach dem Abitur machen sollte und wollte erstmal weg von zu Hause und mal etwas neues erleben."
„Und dir gefällt es wohl nicht so, mh?", Charlotte schmunzelte, schließlich verbrachte Aleksa ja ihre ganze Schicht bei ihrem Stief-Enkel. „Naja, ich will es mal so sagen, die Schwestern und Mitarbeiter sind alle total nett und aufgeschlossen, aber ich habe gemerkt, dass dieser Beruf halt einfach nichts für mich ist. Aber dafür ist so ein FSJ ja da, um Erfahrungen zu sammeln und erwachsen zu werden.", erklärte Aleksa und piekste dabei mit der Gabel jede Erbse einzeln auf. Alle unterhielten sich miteinander, Aleksa wurde zwar nicht regelrecht ausgequetscht, aber trotzdem wurde viel nach ihr und ihrer Familie gefragt und sie erzählte es gern. Die Stimmung war wirklich freundlich und die Zeit verging im Nu. Nur eine Person am Tisch blies Trübsal. Jakob. Er hörte dem Ganzen gar nicht zu und starrte nur auf seinen Teller. Der Gast war ihm völlig egal, er dachte nur an eine Person, nämlich Caro und das ganze Dilemma.
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In aller Freundschaft. Herzklopfen
FanfictionJakob Heilmann hat es schon nicht einfach mit den Frauen, die eine lässt ihn komplett im Stich und die andere hat irgendwie einen Schuss weg. Die Story stammt aus dem Jahr 2013.