1. Der Junge in Blau

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Mira Pov:

Mira!, ruft meine Mutter aus dem Fenster des Anwesens. Komm rein! Mama hat was für dich! Ihre Stimme überschlägt sich fast als sie so herum schreit. Natürlich ist mir klar wieso sie sich so sehr abmüht mich ins Haus zu locken. Heute soll ich den jungen Earl Phantomhive kennenlernen. Dabei habe ich darauf wirklich wenig Lust. Ich sitze schließlich im Garten und spiele ausgelassen und ich bin gerade mal 12 Jahre alt.
MIRA! Genervt verdrehe ich die Augen. Langsam stehe ich auf und drehe mich um. Meinen Stoffhasen fest umschlossen. Meine Mutter steht am Eingang des Gartens, neben sich einen kleinen Jungen im blauen Anzug. Er zeigt eine Körperhaltung wie es sonst nur Erwachsene tun. Stolz und lässig. Lassen sie nur Madame, sagt er und seine Stimme ist mir auf einen Schlag angenehm. Ich gehe ihm entgegen und knickse ungeschickt. Guten Tag werter Earl Phantomhive. Schön Sie kennenzulernen.
Der Junge nimmt meine Hand und küsst sie sanft.
Die Freunde ist ganz meiner Seits, junges Fräulein.
Ich erröte leicht und ziehe meine Hand zurück. Neugierig lege ich meinen Kopf schräg und betrachte den Jungen vor mir genauer. Seine Augen wirken anziehend. Das eine ist strahlend blau und das andere wird von einer schwarzen Augenklappe verborgen. In mir weckt sich das Interesse herauszufinden was hinter diesem schwarzen Schleier liegt. Das Band verschwindet hinter seinen Ohren und schließlich in seinem dunkel blauem Haar, was sein Gesicht umrandet. Sein Outfit sieht aus der Nähe betrachtet gar nicht so unanzüglich aus, wie von weiter Ferne. Der Frack liegt geschmeidig um seine
zierliche Gestalt. Das blau passt perfekt zu seinen Augen und den weichen Haaren. Die Lack Schuhe glänzen im Sonnenlicht und der Stock in seiner Hand wirkt gerade neu. Als mein Blick den seinen trifft, fällt mir der Zylindehut auf. Eine Blume aus blauem und schwarzem Band ist an den Hut eingearbeitet worden. Das einzige was mir jedoch sofort auffällig erscheint, ist das er nicht lächelt. Seine ernste Miene nimmt ihm ein wenig das niedliche Aussehen.
So ihr beiden, sagt meine Mutter und holt mich so aus meinen Überlegungen. Schüchtern lächele ich den Earl an. Geht ein wenig in den Garten.
Ich nicke und der Junge bietet mir seine Hand an. Dankbar ergreife ich diese und gehe mit ihm zu dem Ententeich in der Mitte des Gartens. Direkt davor liegt noch die Picknick Decke auf der ich gespielt hatte bevor der Junge Earl kam. Ich setze mich hin und der Earl lässt sich neben mich sinken.
Nun Werte Lady, sagt er und wirft mir einen freundlichen Blick zu. Was sind Ihre Vorlieben?
Ich muss ein Lachen unterdrücken. Earl können sie mir den Gefallen tun und mich einfach nur Mira nennen? Ich mag diese Höflichkeiten nicht so gerne.
Er nickte, wieder ohne ein lächeln. Natürlich Mira. Dann würde es mir aber auch Vergnügen bereiten wenn du mich bei dem Namen Ciel ansprichst.
Ich lächle und antworte bedächtig auf seine Frage.
Also Ciel...ich lese, tanze, singe und schreibe selber Geschichten. Und ihr?
Er macht große Augen und übergeht meine Frage, hoffentlich nicht absichtlich.
Du schreibst selbst?
Ich nicke und sehe auf den Teich. Ich mag die Welt hinter den Buchstaben.

Ciel Pov:

Das ist ja cool!, eigentlich muss ich meine Begeisterung immer spielen doch nun bin ich hell auf begeistert. Mira ist zwar 2 Jahre jünger als ich und dennoch ist sie hübsch anzuschauen. Sie bedeckt ihr zartes Gesicht ungeschickt mit den Händen, damit ich ihre roten Wangen nicht sehe.
Aber meine werte Mira, sage ich freundlich und ziehe vorsichtig ihre schmalen Hände weg. Ihr müsst euer Gesicht nicht vor mir verstecken.
Ich lasse ihre Hände los und sie lächelt schüchtern. Okay Ciel. Was machst du denn so?
Ich muss fast lachen. Ich kann diesem unschuldigen Wesen bestimmt nicht sagen, dass meine Freizeit darin besteht, Verbrecher der Unterwelt, mit meinem Teufel an der Seite, zu jagen und auszulöschen.
Ich...spiele Geige.
Ich hätte mich für diese Aussage gerne selbst geohrfeigt. Sebastian zwingt mich zum Geige spielen, genauso zum Tanzen und Fechten, obwohl mir Fechten am meisten zusagt. Sie muss mich für einen kompletten Langweiler halten. Ich sehe sie an und ihre Augen funkeln im Sonnenschein.
Wirklich?, ruft sie begeistert aus und legt den Kopf schräg. Haben deine Eltern das gewollt oder du?
Als meine Eltern zur Sprache kamen verlor ich kurz den Ton in der Stimme. Ich weiß nicht ob meine Eltern es gewollt haben. Sie leben leider nicht mehr.
Ihre Mine wird traurig und ein Funken Mitleid erscheint in ihren brauen Augen. Oh. Das tut mir leid....
Mit markanter Stimme fahre ich dazwischen. Ich brauche kein Mitleid. Sie zuckt zusammen und irgendwie tut es mir leid sie so angefahren zu haben.
Und wer lebt bei dir?, fragt sie mit zitternder Stimme, die in mir komischer Weise das Gefühl weckt sie in den Arm nehmen zu wollen. So ein Schwachsinn. Andererseits finde ich es taktvoll von ihr, meinen Mitbewohner zu benennen und nicht mein Vormund. Sebastian mein Butler kümmert sich mit um meine Arbeit.
Ihre Augen wurden groß. Du arbeitest schon?
Ich nicke bedächtig. Ja meinen Eltern gehörte die Phantomhive - Company, die Spielzeug herstellt. Und ich habe dieses Unternehmen geerbt.
Wenn ich es nicht besser wissen würde, könnte man meinen, sie wäre zu Eis erstarrt. Mira?
Sie lächelt und fragt schüchtern: Kann ich Sebastian mal kennenlernen?
Nun denn Ciel Phantomhive. Ich stehe auf, reiche Mira die Hand, die sie dankbar ergreift und ziehe sie hoch. Ich kann Sebastian jetzt nicht rufen, weil die Wahrscheinlichkeit niedriger liegt, das er mich hört, als das es im Sommer anfängt zu schneien. Voraussetzt er würde nicht sofort auftauchen. Dann wäre unser Pakt noch verborgen und meine kleine Mira...MOMENT! Nenne ich sie schon meine Mira? Ich kenne sie doch gerade erst. Ciel Phantomhive reiß dich zusammen!
Komm Mira. Sebastian ist bestimmt in einem anderen Teil des Gartens.
Sie nickt und lässt meine Hand nicht los während wir auf das Tor zu gehen, was aus dem Garten hinausführt.

Black Butler-Engel und TeufelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt