2. Der Butler in Schwarz

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Mira Pov:

Er ist so freundlich und hilfsbereit. Was mich nur wirklich wundert, ist das er gar nicht lacht. Noch nicht einmal ein lächeln. Aber ich denke, wenn meine Eltern so früh verstorben wären, hätte ich auch keinen Grund mehr zum lachen. Und dann so früh eine ganze Firma zu übernehmen.....Nein. Da ist mir auf einen Schlag meine ganze Kindheit genommen worden. Ich werfe ihm einen vorsichtigen Seitenblick zu. Irgendwie ist dieser Junge, Ciel Phantomhive, eine traurige Persönlichkeit. Und ich würde alles tun um ihn ein wenig glücklicher zu machen.
Sebastian!, ruft er und wie aus dem nichts ertönt eine Stimme hinter uns.
Ja, mein Junger Herr?
Wir drehen uns gleichzeitig herum und vor mir steht ein hochgewachsener Mann mit rost-braunen Augen. Seine schwarzen Haare wehen ganz leicht im sanften Sommerwind und er hat die, in Handschuhen verborgene, Handfläche auf seine Brust gelegt. Mit einer Verbeugung erwartet er Ciels Befehl. Er ist unglaublich. Ich freue mich irgendwie für Ciel so einen zuverlässigen Butler an seiner Seite zu haben.
Sebastian, sei so lieb und stelle dich Mira vor. Sie wollte dich kennenlernen.
Sebastian nickt und wendet sich an mich. Guten Tag Werte Miss Mikou. Ich bin der Butler der Familie Phamtomhive.
Meine Begeisterung hält sich nicht in grenzen.
Ich bin auch erfreut Sebastian. Lächelnd wende ich mich Ciel zu.  Du hast aber einen freundlichen Gehilfen an deiner Seite.
Der Earl dreht sich herum und geht zielstrebig Richtung Teich zurück. Komm, ruft er mir über die Schulter zu. Ich zeige dir mal was. Sebastian, du auch.

Ciel Pov:

Jetzt kann ich vor Mira richtig gut da stehen. Glücklicherweise weiß Mira nicht, dass Sebastian nicht nur ein Butler, sondern auch ein Teufel ist.
Ich bleibe vor dem Teich stehen und winke Sebastian an mich heran. Ja, Junger Herr?
Manchmal kotzt mich das echt an, wie er mit mir redet. Andererseits will ich mit Respekt behandelt werden, doch seine Art von Respekt hört sich leicht so an, als würde er mich verspotten. Sebastian, hol mir diese Blume in der Mitte des Teiches.
Mira reist die Augen auf. Das kann er?, fragt sie und ihr ungläubiger Blick bleibt an Sebastian hängen, der sich verbeugt. Seine Augen blitzen auf. Jawohl, Junger Herr.
Dann geht alles so schnell, das Mira nicht einmal die Zeit bekommt, sich zu wundern. Von der einen auf der anderen Sekunde steht Sebastian, zwar völlig durchnässt, aber mit der Seerose in der Hand, vor uns.
Danke Sebastian. Ich nehme die Blume aus seiner Hand und stecke sie Mira ins goldne Haar. Sie ist so begeistert, das sie Sebastian mit glänzenden Augen ansieht und atemlos fragt: Wie haben Sie das gemacht?
Oh nein. Jetzt sagt er seine übliche Floskel.
Als Butler der Familie Phantomhive sollte ich sowas schon beherrschen.

Sebastian Pov:

Der junge Herr ist von der Lady ganz schön angetan. Andererseits ist mir dieses Mädchen mit dem langen goldenen Haar und den brauen Augen nicht ganz geheuer. Sie strahlt eine unverkennbare Aura aus. Hell und undurchdringbar. Sie kommt mir auch auf eine unerklärliche Weise bekannt vor.....Sebastian? In dem Moment, als ich die Stimme des jungen Earls höre, wird mir bewusst, dass ich das Fräulein anstarre. Schnell löse ich den Blick von ihr und wende mich leicht irritiert meinem jungen Herren zu. Sie wünschen? Manchmal regt es mich auf, so nach seinen Worten zu tanzen. Ich bin ein Teufel. Keine Marionette. Der einzige Trost der mich glücklich stimmt und mich das alles ertragen lässt, ist seine Seele, die ich am Ende verschlingen werde....der junge Earl hat eine bemerkenswerte Seele. Nicht häufig zu finden.
Was träumst du so vor dich hin?, sagt Ciel aufgebracht. Ich habe noch eine wichtige Besprechung am Abend und will diese nicht verpassen!
Ich lege die Hand an mein Herz und sage mit einem durchdringenden Blick: Jawohl mein Junger Herr. Ich werde alles für die Abfahrt vorbereiten......Ein entsetzter Aufschrei unterbricht mich.
Ihr wollt schon wieder gehen? Das Bedauern der jungen Lady ist echt und ihre Augen blicken traurig. Ich wollte euch noch so viel zeigen.
Ich beobachte den jungen Earl der vorsichtig die Hand des Mädchens ergreift und aufmunternd auf sie einspricht. Mira, ich werde in Zukunft öfter vorbeikommen. Meine Verlobung zur Lady Elisabeth wurde vor einem halben Jahr aufgelöst und so habe ich Gelegenheit andere Mädchen kennenzulernen. Versteht ihr?
Ihr Gesicht hellt sich auf und mit einem Lächeln umarmt sie den jungen Herrn. Ciel, das wäre wunderbar! Gebt mir nur Bescheid wenn ihr vorbei kommt. Dann bereite ich alles vor. Schließlich....,sie grinst verstohlen und löst sich von ihm, liegt es in meinem Interesse, euch einen schönen Tag zu machen.
Ich lächle und will mich auf den Weg zur Kutsche machen, als die junge Lady mir etwas hinterher ruft. Alles Gute Sebastian!
Ich drehe mich um und verbeuge mich mit einem lächeln. Dieses Mädchen könnte noch eine große Rolle spielen.

Ciel Pov:

Ich verabschiede mich von Mira und bemerke einen leichten Anflug von Trauer. Es hat mir tatsächlich Spaß gemacht sie kennenzulernen. Ihre Mutter, die ihr gar nicht ähnlich sieht, wie mir später auffällt, winkt zum Abschied und hat mir vorher nochmal gesagt das ich jeder Zeit willkommen wäre. Ich wollte mich gerade in die Kutsche setzen als mich etwas zurück hält. Ich drehe mich um. Mira hat meinen Arm umklammert und ihre braunen Augen glänzen vor Tränen. Wie süß.
Ciel? fragt sie und versucht zu lächeln. Bis bald!
Sie haucht mir einen leichten Kuss auf die Wange und rennt zurück ins Anwesen.
Verwundert blicke ich ihr nach.
Junger Herr? Sebastians Stimme zieht mich in die Gegenwart zurück und ich steige in die Kutsche. Hat sich da jemand verliebt? wollte er wissen und sieht mich erwartungsvoll an. Ich werde rot und schüttle entrüstet den Kopf. Nein. Sie ist nett. Das ist alles. Ich straffe mich und wechsle das Thema. Was ist mit den Unterlagen für die Besprechung? Sebastians Augen blitzen überrascht auf und doch tut er was ich verlange und holt einen Stapel Papiere hervor. Ich seufze. Das wird eine lange Fahrt.

Black Butler-Engel und TeufelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt