5. Anhaltspunkte

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Mira Pov:

Eilig packe ich meine Sachen zusammen. Egal wie lange ich betteln müsste, ich will unbedingt zu Ciel. Bei ihm, habe ich mich direkt wohl gefühlt und auch Sebastian war mir von Anfang an sehr sympathisch.....obwohl es so scheint, als wolle der junge Earl ein Geheimnis verbergen, wirkt er äußerst stolz und trotzig. Wie seine blauen Augen strahlen, wenn er sich freut....und das lächeln, was so dezent auf seinen Gesichtszügen liegt, als wolle er seinem Erscheinungsbild nicht in den Rücken fallen......ich seufze und greife nach dem nächsten Buch, welche ich einpacke. Lesen ist eines der Dinge, die meinem Leben einen Inhalt geben. Feen, Hexen, verzauberte Tiere und Liebe......besonders Liebesromane haben es mir in der Mischung, des Fantasy Genres angetan. Lächelnd betrachte ich das Buch, ein dicker Wälzer, kaum richtig mit meiner kleinen Hand zu greifen. Tintenherz. Gedankenverloren schlage ich das Buch auf und lese die ersten drei Zeilen. Meggi.....und Mo....sanft fahre ich mit dem Finger über die ausgegilbten Zeilen. Manchmal stelle ich mir vor, wie ich auch Buchstaben zum leben erwecken kann, alleine nur mit dem Klang meiner Stimme. Meine Mutter hat immer gesagt, wenn ich dran glaube, kann es auch eines Tages passieren. Vielleicht nicht so, aber anders. Mutter.....meine Hände verkrampfen sich. In der Eingangshalle und auch bei Garlin habe ich nicht einmal geweint. Selbst der Doktor, der wenig später zu mir gekommen ist, um mich zu untersuchen, hat sich äußerst über mein benehmen gewundert. Mit einer abgetanen Geste, hat er mein Verhalten auf den Schock geschoben und ist gegangen. Als die ersten Tropfen auf den Bauchdeckel fallen, genau dort, wo die Pfote des Marders von Staubfinger das A umschlingt, weiß ich das ich nicht endlos stark sein kann. Meine Mutter ist alles gewesen, was ich hatte, nachdem mein Vater verschwunden und mein kleiner Bruder kurz nach seinem 3 Lebensjahr gestorben ist. Meine Beine zittern und ich atme unkontrolliert. Sowie das Buch auf den Boden fällt, geöffnet mit den Buchseiten nach unten, einige werden zerknittert, falle ich auf die Knie. Das ganze Erlebte, scheint mit einem Mal so unglaublich unrealistisch und falsch. Ungeachtet lasse ich das Buch liegen, stehe schwergängig auf und gehe wie in Trance auf die Zimmer Türe zu. Bestimmt habe ich nur geträumt und meine liebe Mutter schläft noch. Wenn sie einen harten Arbeitstag hatte ist das durchaus möglich.....mit kleinen Schritten und die Augen fest auf die letzte Tür gerichtet, die sich im Gang befindet, mache ich mich auf den Weg, in der Hoffnung, meine Mutter anzutreffen. Schweratment und mit stummen Tränen, stehe ich nun vor der bordoroten Türe und lege meine kleine Hand auf das kalte Holz. Kalt wie ihr Gesicht und die blauen leeren Augen. Die Türe steht einen Spalt auf und so brauche ich nur zaghaft, gegen mein Hindernis zu drücken, um den Raum zu betreten. In dem Zimmer brennt kein Licht, nur die Vorhänge sind einen Spalt breit geöffnet und das Tageslicht, taucht das Zimmer in ein dumpfes Gelb. Ich trete einige Schritte hinein, betrachte den Schreibtisch an dem ich ihr immer bei der Arbeit geholfen habe. Auch der Konzertflügel in der Ecke, der den mein Papa ihr zum Hochzeitstag geschenkt hat, bewahrt viele Erinnerungen. Ich lasse die Türe offen um ein wenig mehr Licht in dem Zimmer zu haben, was jahrelang ein Zufluchtsort für mich gewesen ist. Auf dem Boden, in der Mitte des Raumes, liegt ein weißes Baumwolltuch. Es hat einen großen roten Fleck in der Mitte, ansonsten ist es schneeweiß. Wie der Tod. Schüchtern nähere ich mich dem Gebilde und knie mich vor Sie. Vorsichtig schlage ich das Tuch oben zurück und zum Vorschein kommt meine Mutter. Jemand hat ihr die Augen geschlossen und auch der Mund liegt nun friedlich vor mir. Wäre da nicht das Loch in ihrer gutherzigen Brust und das blasse Gesicht, sieht es fast so aus als würde sie schlafen. Einen friedlichen Schlaf. Zaghaft hebe ich die Hand und streiche ihr sanft über das stille Gesicht. Ich hoffe wenigstens, das sie recht hat, mit dem was Gott betrifft. Dann würde es ihr ja jetzt besser gehen......lächelnd wische ich mir die Tränen fort und lege das Tuch wieder über das Stille Gesicht. Dann stehe ich auf, betrachte noch einmal das vor mir liegende Bild und gehe zu dem Konzertflügel in der Ecke. Leise, lasse ich mich auf dem Hocker nieder und beginne damit das Lied meiner Mutter zu spielen. Kleines Mädchen.

Black Butler-Engel und TeufelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt