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Mein bestellter schwarzer Kaffee schmeckte so verdorben wie ich, genau wie ich ihn liebte.

Während dem ich im abgedunkelten Eck des Cafés saß kamen jugendliche Schülerinnen herein und unterhielten sich laut. Nach ihrer Uniform nach gingen sie auf die private Mädchenschule hier in der Stadt, wo nur vermögende und verzogene Kinder hingehen.
Ich musste mich gar nicht anstrengen zu lauschen, da ich es sowieso nicht wollte.
Aber diese Mädchen waren wirklich laut und da blieb mir nichts anderes übrig.

"Ich habe große Neuigkeiten Mädels! Diesen Sonntag findet eine Wohltätigkeitsgala statt mit einem bekannten Gast und ratet wer"

"Oh mein Gott, etwa Adam Hawk?!"

"Ja genau! Und das beste ist das wir wegen der Schule auch eingeladen sind!!"

"Wie cool, fühlt sich an wie ein Traum..."

"Aber wenn schon Leute wie wir eingeladen sind, wer darf da überhaupt noch kommen außer Promis?"

"Ehrlich gesagt kein Plan. Aber wir müssen es schaffen das Adam uns bemerkt, wir müssen die Schönsten sein!"

Oha denken die ernsthaft die könnten jemanden wie mich schlagen?
Manchmal muss man einfach mit Schönheit geboren werden, so gute Chirurgen gab es leider nicht ihr hässlichen Entlein.

Ich trank den Rest meiner Tasse in einem Zug aus und stand auf. Ich war jetzt lange genug hier gewesen, das sollte langen.
Doch als ich, da es nicht anders ging, an dem Tisch der jungen Tussen vorbei gehen musste schauten die mich angewidert an.
Eine hörte ich sogar flüstern:

"Boa manche trifft es wirklich so übel das Selbstmord das beste wäre was man tun könnte."

Ihre Freundinnen kicherten.

Ich wäre am liebsten nochmal zurückgegangen und hätte denen was zerstörendes an den Kopf geworfen, riss mich aber zusammen.
Nicht das ich vielleicht zufällig auch auf dieser Veranstaltung erscheine und sie meine Stimme wiedererkennen.

Mit einem gewaltigen Schwung öffnete ich die elegante Tür und stapfte raus.
Manche Menschen hatten keine Ahnung wo man Grenzen setzen sollte. Über Selbstmord macht man keinen Spaß auch wenn ich andere umbrachte, für mich war das halt etwas ganz anderes.
Und keine Frage warum und so, da hatte ich keinen Bock drauf. Es war so und ich konnte nichts daran ändern.

Ich lief schnell zurück zu meiner Wohnung, da juckende Haut sehr unangenehm werden konnte und ich mir Pickel einfangen konnte. Wirklich schlecht fürs Aussehen auch wenn das der Pubertät echt egal gewesen war.
Aber mit meiner Pubertät wuchs ich auch zu einem Diamanten herein, damals noch rein, hübsch aber nicht besonders herausstechend.
Erst mit meiner Lebenswende, Petras Unfall, kreierte ich dieses gewisse etwas das man ohne etwas zu sagen sehen konnte.
Ich war seitdem auffällig, schön und strahlte Gefahr aus. Etwas das vor allem die reichen Männer ansprach, genau das was ich ja wollte.

Als ich mich in den altbekannten Fahrstuhl stellte fiel mir ein Graffiti an der Wand auf:
Ein rotes Kreuz.
Hm eigentlich war hier alles immer schön sauber und wurde auch kontrolliert.
Auch an allen Knöpfen war rote Farbe und es roch alles noch sehr frisch. Man musste sich schon etwas besseres einfallen lassen um meinen Fingerabdruck schön sauber zu bekommen.
Ich holte einen Kugelschreiber aus meiner Tasche und drückte alle Knöpfe einmal, um mögliche Zeichen zu verwischen. Irgendetwas stank hier total und ich war mir nicht sicher ob es mit mir zu tun hatte. Immerhin wurde ich vorhin bedroht und so weiter und wusste trotz allem nicht wie weit die gegnerische Seite war.

Ich bewegte mich genauso leise wie die aufgleitenden Fahrstuhltüren zu meiner Eingangstür und drückte den Code ein. Ich war mir nicht sicher ob ich es schonmal erwähnt habe, aber mein Code für die Wohnung änderte sich stündlich. Jede Stunde hatte ihre eigene Kombination und war damit perfekt versperrt.

Mit dem bejahenden Geräusch der kleinen Maschine öffneten sich um die zwanzig Schlösser, verteilt über den ganzen Türrahmen und es blieb nur noch ein Schloss übrig, das Hausschlüssel - Schloss.

Nach dem mehr als aufwendigen Aufschließen konnte ich endlich meinen Boden betreten. Doch ich hielt inne.
Auf dem Boden lagen alle möglichen Klamotten zerstreut sowie Bücher und zerbrochene Vasen.
Okaaay das ist nicht normal.

Ich schlich lautlos zur nur zwei Schritte entfernten Küche und zog ein Messer aus dem Holzblock.
Erst geschliffen und schnitt wie Butter und damit meinte ich kein Gemüse.

Aber es war keiner außer mir im Apartment, nur ein eingeschlagenes Fenster leistete mir Gesellschaft.

Aha also sind sie durchs Fenster gekommen, schlau.
Ich schlug mir an die Stirn und zweifelte über meine Sicherheitseinrichtungen. Wie konnte  ich damals nur Doppelverglasung einbauen lassen, sonst denke ich doch auch immer an alles!

Ich ging ins Bad um mir kaltes Wasser ins Gesicht zu klatschen und entdeckte dort auch was, war heute Weihnachten oder was??

Dort stand mit meinem teuersten Lippenstift auf dem Spiegel:

Du stirbst durch uns

Ah na klar musste man dafür unbedingt meinen besten Lippenstift benutzen?! Das waren vier Worte und viel zu viel Geld geschmiert an meinem Spiegel!
Und was für eine Sauklaue ehrlich. Die können froh sein, dass ich wenigstens die Drohung lesen konnte. Wäre für die schon peinlich wenn nicht.

Es wäre gelogen zu sagen ich hätte gar keine Panik, aber ich musste erstmal einen kühlen Kopf bewahren. So konnte man nämlich nicht vernünftig nachdenken, aber das mit meinem Lippenstift tat schon weh.

Nach einem ausgiebigen Bad und Haare waschen fing ich an meine Koffer zu packen.
Die haben es einmal hier rein geschafft, da kriegen die es auch ein zweites Mal hin. Natürlich durch ein anderes Fenster dann, denn meinen Metallrolladen konnte man nicht so schnell überwinden.
Ich packte alles wichtige ein, das heißt Kleidung, Kosmetik, andere Pflegeprodukte, Schuhe, Accessoires und versteckte persönliche Dinge wie Bilder und so, ach ja alle Waffen auch.

Alles andere wie Lebensmittel zum Beispiel blieben wo sie waren, denn wenn ich morgen meine Wohnung verlassen möchte sollte alles wie vorher aussehen. Oberflächlich.

Nur blieb es leider nicht nur beim Koffer packen, mein Heim war auch noch verwüstet.
Ich hatte wirklich gar keine Lust das aufzuräumen, aber es musste halt sein.
Da Aufräumen wirklich nichts besonderes war empfand ich es nicht als nötig noch was dazu zu sagen als ich müde und erschöpft ein letztes Mal in mein Bett fiel.

Wirklich ruhig schlief ich nicht und träumte immer wieder davon wie mich eine Hand erstickte.
Ein Traum den ich oft hatte, ich hoffte einfach das bald wieder die Sonne aufging.

Black DiamondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt