7

9 3 0
                                    

Am nächsten Tag nahm ich meine vorbereitenden Koffer und verzog mich aus der nutzlosen Wohnung.
Der Fahrstuhl war immernoch verunstaltet und gab mir ein befremdliches Gefühl.
Hier hatte ich mich mal sicher gefühlt.
Ich hatte aber keine Zeit mich zu bemitleiden, da ich diesen Bastarden zeigen werde was eine Betrügerin, die keine Angst vorm Morden hat, drauf hatte.

Ich wollte als allererstes zu meinem Cousin ziehen, er wusste Bescheid. Er wusste sogar in etwa was ich so von "Beruf" machte und hatte natürlich was dagegen.
Er meinte irgendwann gäbe es eine zu gefährliche Person die mich umlegt ohne das ich was machen kann.
Und das von gestern gab ihm ja nur noch mehr Recht. Ach wie ich sowas hasste. Trotzdem musste er sich nicht wie ein Beschützer aufführen, wir waren ja nicht mal verwandt.

Auf dem Weg durch die Eingangshalle kamen mir Leute entgegen, die mich verwirrt anschauten. Ein Mann sprach mich sogar an:
"Entschuldigen Sie, aber ziehen sie vielleicht aus?"

Oh verdammt, sieht man das??
Ich habe doch nur einen Koffer dabei..

"Eh nein. Ich vereise für ein paar Wochen."

Dieser Typ wollte mich zwar noch weiter aufhalten, aber ich hatte nicht wirklich Lust mit einem wildfremden Menschen zu reden, der mal sogar nichts mit mir zu tun hatte. Oder zu tun haben sollte.
Ich musste wieder einen Teil meines Lebens wegwerfen um weiter voran gehen zu können, denn ich lag schon immer in Ketten und konnte nur ohne sie weiter. Auch wenn es bedeutete wichtige Sachen zurückzulassen, nur so konnte ich leben, ein Leben für eine andere Person.
Ich selbst war nur das wichtige Werkzeug für den wichtigsten Menschen in meinem Leben, einen anderen Nutzen hatte ich nicht.
Ich verdiente keine Liebe und Vertrauen, aber ich spielte gerne damit. Warum nicht dieses verdammte Leben auskosten?
Halt auf meine eigene Weise.

Beschwingt verließ ich das hohe Gebäude und rief ein Taxi. Ich hatte keine Lust zu Fuß zu laufen, da die Wohnung meines Cousins im Stadtzentrum lag und man ewig durch verwinkelte Straßen laufen musste. Ein ganz schön dunkles Eckchen war das, fast jede Fassade war dort in einen grauen Mantel gehüllt. Das frühere reine Weiß war lange nur noch zu erahnen.
Aber diese Gegend passte umso besser zu meinem Cousin.
Mit seinem rabenschwarzen Haar und seiner gefährlichen Aura könnte man denken er wäre extra dorthin gezogen. Dabei war er sogar sehr fürsorglich und süß, nur ansehen konnte man es ihm nicht, vor allem nicht wenn man ihn nicht näher kannte.

Zum Glück brauchte das Taxi keine Minute und hielt quietschend am Fahrbahnrand an.
Darin saß ein Mann. War ja irgendwie klar.
Er ließ sein Fenster runter und fragte mich nach der Adresse.
Natürlich nannte ich ihm nicht die exakte Anschrift, ich war nicht blöd.
Auch den Vorschlag doch vorne bei ihm zu sitzen, lehnte ich dankend ab.
Ich kannte diese Masche, ich musste damit leider schonmal Bekanntschaft machen.

Damals ging ich davon aus, der Taxifahrer wollte nur nett sein und ich setzte mich daraufhin nach vorne. Aber während der Fahrt legte er plötzlich seine rechte Hand auf meinen Oberschenkel und wollte sogar zwischen meine Beine.
Ich wusste gar nicht was ich machen sollte und entschied einfach sofort auszusteigen.
Daraufhin erhöhte er die Geschwindigkeit und machte auf meine Bitte keine Anstalten anzuhalten.
Was ich dann gemacht habe?
Ich hing mir meine Tasche fest um, öffnete die Tür und sprang raus.
Ungefähr zwei gebrochene Knochen und eine leichte Gehirnerschütterung. Aber beim Arzt war ich nicht, ich war bei meinem Cousin. Er kannte sich mit sowas aus.
Deswegen war er auch die letzte Person auf dieser Welt der ich vertraute.

Nach zwanzig Minuten konnte ich endlich aus diesem stickigen Taxi aussteigen und bezahlen.
Ganz ehrlich, hatte der nicht zufällig vier Fenster? Konnte man die nicht mal zum Lüften benutzen??

Als er mir die Quittung gab stand neben dem Betrag seine Nummer. Und dabei hatte ich doch ganz genau einen Ehering an seinem Finger glänzen sehen.
Bei sowas könnte ich kotzen. Da draußen war, wie nicht schon so oft, eine Frau die ihren Ehemann aufrichtig liebte und nichts hiervon mitbekam. Natürlich habe ich auch schon viele untreue Frauen gesehen, damit das mal klar ist.
Immerhin gibt es nicht nur Männer, die was mit mir zu tun haben wollten. Ich meine wenn jemand attraktiv ist, dann sollte das Geschlecht nicht so wichtig sein.
Auf jeden Fall hab ich schon Erfahrung mit beiden Seiten machen müssen. Nicht das es schlimm wäre, aber ich hätte auch nichts dagegen, nur durch faul sein Geld zu verdienen.

Sobald das Taxi weggefahren war, zerknüllte ich den Zettel und schmiss ihn weg. Außer jemand da draußen wäre an einer Nummer von einem untreuen Taxifahrer interessiert. Dann meldet euch bei mir, ihr bekommt sie sogar ohne etwas bezahlen zu müssen.
Aber ich bin mir nicht sicher ob ich überhaupt antworten würde, immerhin musste man schon ganz schön komisch sein, wenn man sowas wollte. Aber hey, jeder hat sein Leben und kann damit machen was er will. Also nur zu, sagt Bescheid. *zwinker*

Ohne weiter darüber nachzudenken versicherte ich mich darüber, das mir niemand folgte und machte mich dann auf den Weg zu Lian, meinem Cousin.
An der Klingel stand nur "Li", was mich schmunzeln ließ. Ich habe schon oft gehört wie Leute dachten das wäre sowas wie sein "Gangster-Name", dabei handelte es sich hier nur um den Spitznamen, den ich ihm früher mal gegeben hatte.
Wie lange hatten wir uns eigentlich nicht mehr gesehen?
Vor circa zwei Jahren wahrscheinlich. Trotzdem schrieben und telefonierten wir extrem viel, nicht das man denkt der Kontakt wäre abgebrochen und ich würde mich jetzt plötzlich, wo ich wieder Hilfe brauchte, melden.

Als ich den Summer drückte, öffnete sich die Tür wie auf Befehl und ein breitgrinsender Lian stand vor mir.
"Endlich sehe ich dein hübsches Gesicht wieder", sagte er fröhlich und umarmte mich herzlich.
Ich wollte was sagen, aber genoss lieber seine Wärme.
Es war wirklich zulange her, das mich jemand vermisst hat.

Doch dann löste er sich von mir und warf mir diese Wörter an den Kopf:
"Du bist echt sowas von bescheuert, dich mit solchen Leuten einzulassen."

Wo war die Wärme plötzlich hin???
Das konnte ja was werden...

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 14, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Black DiamondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt