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Nachdem ich mit meinem Besuch bei Petra fertig war machte ich mich mal wieder auf den Weg nach Hause.
Und ja ich hatte kein Auto. Ich hatte ja nie Zeit geschweige denn Geld um einen Führerschein zu machen.
Wenigstens konnte ich Fahrrad fahren, auch wenn das eher kläglich rüber kam.
Deswegen kam ich dann immer mit einem Taxi oder so zu meinen Verehrern, außer derjenige hatte mir natürlich einen Fahrer geschickt.

Aber selbst jetzt wollte mich die Welt nicht in Ruhe lassen. Es fing an zu Regnen, erst leicht dann immer stärker.
Zügig lief ich weiter und zog meine Kapuze von meinem Sweater noch über meine Cap, um nicht noch nasser zu werden als ich eh schon war.
Um mich herum hörte ich viele Schuhpaare über den Asphalt laufen und den Regen prasseln.
Ohne aufzupassen rannte ich in jemanden rein.
Doch bevor ich überhaupt ans Entschuldigen denken konnte packte mich dieser jemand am Handgelenk, nicht wirklich sachte.

Der Typ zog mich in eine Nische zwischen den Gebäuden und drückte mich gegen die Wand.
Da hörte bei mir selbst die gefakte Freundlichkeit auf.
"Lass mich los klar?", zischte ich dieser fremden Person entgegen und funkelte ihn ungemütlich an.

"Ach zeigt da jemand sein wahres Gesicht oder was, Zera? Deine schwarzen Augen fressen mich ja förmlich auf."

Diese fremde Person war anscheinend gar kein Fremder. War mir ein Fehler unterlaufen?
"Weißt du ich habe dich überall gesucht", hauchte er mir zu,
"und hier bist du. Schon witzig das du dich nicht an mich erinnerst was?
Du hast meine ganze Familie umgebracht, wegen meinem Vater."

Ah ich glaube ich weiß wer er ist. Vor fünf Monaten hatte ich einen untreuen reichen Typ, seine Frau und deren Bruder umbringen müssen, so wie immer. Ich hätte an sich den jungen erwachsenen Sohn in Ruhe gelassen sowie seine Mutter aber beide platzten damals plötzlich mitten in unser letztes Treffen rein.
Aber woher wusste der andere Sohn, also der hier, das ich das war?

Ich hatte nicht mal einen Gedanken danach daran verschwendet, hätte ich mal besser tun sollen.
Dabei hatte ich alles so aussehen lassen, als hätte der Ehemann erst seine Frau, dann Sohn und dann sich selbst umgebracht. Jeder hätte mir diese Inszenierung abgekauft, also warum er nicht?

"Warum glaubst du bitte ich wäre das gewesen?", fragte ich ihn mit einem Hauch Unschuld und Bissigkeit, da er mich immernoch gegen die Wand drückte.
Wieso sollte ich jetzt alle meine Vorhänge fallen lassen, wenn er an sich auch lügen könnte?

"Hör mir zu Zera, wir wissen das du das alles geplant hast. Nicht nur mit meinem Vater, da bin ich mir sicher. Ich brauche nur noch Beweise da du so verdammt gründlich bist."

"Glaub mir, du wirst nichts finden da ich unschuldig bin. Damals bin ich bedroht worden nichts weiter mit deinem Vater zu haben, von deiner Mutter."

Er schaute mich an als würde er mich am liebsten umbringen. Er schien mir nicht zu glauben, na gut dann legte ich halt meine letzte Karte auf den Tisch. Mehr konnte ich ihm nicht bieten, mehr konnte ich auch nicht für mich selbst tun.

Ich zog mein Handy aus meiner Tasche und ging auf meine Mailbox.
Eine falsche natürlich.
Ich hatte vor einer Zeit die perfekte Idee:
Ich bezahlte Penner dafür mir auf die Mailbox einen Text zu sprechen.
Insgesamt hatte ich dann 30 Texte mit weiblichen und männlichen Stimmen, die ich zur Not nur noch dank meines Laptops anpassen musste.
Und genau so einen hatte ich auf dem Telefon "von" dieser Frau, falls die Polizei Verdacht geschöpft hätte.
Als Ausrede hätte ich dann einfach gesagt ich hätte Angst gehabt und deswegen nichts gemeldet.
Kompliziert herzustellen aber umso besser.

Ich fing an die Nachricht abzuspielen:
"Zera du solltest dich besser nicht mit mir anlegen! Wegen dir will mein Mann nichts mehr mit mir zu tun haben und wir streiten uns andauernd. Vertrau mir ich bringe dich um wenn du dich nur noch einmal mit ihm triffst, du weißt wie reich ich bin."

Er starrte auf mein Display und sagte erstmal gar nichts.
Es hatte geklappt. Oder?
Er räusperte sich:
"Naja ich weiß nicht wo du das her hast, aber das war meine Mutter. Aber glaub ja nicht das du jetzt aus dem reinen bist nur weil du sowas hast. Du hast trotzdem das Geld und einen sehr großen Teil dazu beigetragen, dass sie tot sind. Du sollst mit dem gleichen Preis zahlen."

Ich musste innerlich lächeln. Er kauft es mir ab, so wie alle anderen auch.
Ich brauchte bald wirklich mal einen Gegner, sonst wird das ja noch langweilig.
Der Typ ließ von mir ab und drohte mir noch kurz bevor er wieder auf die Straße trat und ging.
Endlich konnte ich durchatmen und klopfte meine Klamotten ab.
Der lässt mich erstmal nicht in Ruhe, das wusste ich.
Aber er hatte irgendwie "Wir" gesagt, also hatte er wahrscheinlich Verbündete/Hilfe. Ist mir ja nicht soo recht um ehrlich zu sein.
Aber damit müsste ich schon fertig werden, da er nicht viel über mich wusste und ich im Gegensatz sein ganzes Leben vom Windelträger bis jetzt.

Nach dieser Aufregung hatte ich gar nicht bemerkt, das der Regen aufgehört hatte. Perfekt, dann schnell nach Hause und mal meine Haare waschen. Ich war mir nämlich schon gar nicht mehr sicher ob die noch vom Regen nass waren oder einfach nur fettig. Jep, eklig.

Ich entschied mich aber dafür erstmal nicht nach Hause zu laufen und anstatt dessen in ein Café zu gehen.
Nicht das der mich noch beobachtet um meinen Wohnort ausfindig zu machen.

Nicht weit von hier war eins mit gutem schwarzen Kaffee.
Ich schaute nochmal unauffällig um mich mithilfe meiner Handyspiegelung als würde ich meine Haare richten und machte mich dann auf den Weg.

Ich wurde nicht wie üblich an einen schönen Tisch geführt, nee.
Die zeigten mir einen Tisch in der Ecke ohne Fenster wo ich sitzen konnte. Normalerweise kam ich hier aber auch in einer anderen Erscheinung und machte einen ganz anderen Eindruck.
Schon verdorben diese Gesellschaft.
Nur den ach so tollen Leuten die guten Dinge anbieten und die anderen wie Dreck behandeln.

Black DiamondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt