Choked by Love

Zwei

9:00 Uhr morgens, genervt drehte ich mich im Bett um, drückte mein Gesicht in das Laken, seufzend legte ich mein Kopfkissen über meinen Hinterkopf und drückte es mit beiden Händen auf meine Ohren, in der Hoffnung den Lärm der Baustelle zu dämmen. Geben die sich heute besonders viel Mühe extra laut zu sein oder was? Natürlich brachte das Kissen gar nichts und ich hatte leider keine andere Wahl als mich aus meinem kuscheligen Decken- und Kissengewusel zu kämpfen.

Mit einem ausgibiegen Gähner stellte ich mich vor meine Balkontür und beobachtete die große Eiche direkt vor dem Haus. Die Sonnenstrahlen drängten sich durch die Blätter  und ich kniff die Augen leicht zu um sie langsam an die Helligkeit zu gewöhnen. Im Bad erleichterte ich mich, ging danah zum Waschbecken und wollte gerade meine Hände waschen als ich einen kurzen Schreck bekam. Im Spiegel guckten mich zwei mit Wimperntusche verschmierte Augen an. Upsi, ich hab mich gestern Abend wohl nicht mehr abgeschminkt. dachte ich und stieg kurz drauf in die Dusche.

Schnell machte ich mich frisch, föhnte meine Haare, schminkte mich dezent, zog mir ein weißes Shirt, einen weinroten Rock und eine schwarze Strumpfhose an. Nachdem ich alle Fenster weit öffnete und die Gardienen zur seite schob, und sich meine bescheidene dennoch modern eingerichtete 30m^2 große Einzimmerwohnung mit einem strahenden Licht füllte, drehte ich das Radio in auf meiner Küchenecke auf. Sofort machte ich es noch lauter und fing an wie ein Rockstar durch die Wohnung zu springen (mit dem kleinen Unterschied, dass ich absolut nicht tanzen kann und vermutlich für Außenstehende aussah, wie eine verrückt gewordene Studentin, die einen indunesischen Regentanz aufführte) als eins meiner lieblings Songs von Michael Jackson gespielt wurde. Ich beruhigte mich wieder und machte mir ein Müsli, setzte mich auf meine kleine Couch und scrollte auf meinem Handy erst mal durch Instagram.

Mit großen Augen fiel mein Blick auf die Uhr. "Shit.", murmelte ich während ich mit zwei großen Bissen den Rest von meinem Frühstück in mich reinschaufelte. 11:30 Uhr. In einer halben Stunde treffe ich mich mit Caro in der Stadt um ein bisschen shoppen zu gehen und um 16 Uhr muss ich schon ins Billard Center, kurz auch einfach Center genannt, sein, da ja heute die Neue kommt und ich sie vor ihrem ersten Arbeitstag schon in die grundlegensten Sachen einführen muss.

"Laea meine süße Bratkartoffel", fiel mir Caro um den Hals als ich aus dem Bus stieg. Mein Fahrrad war immer noch kaputt weshalb ich mich wohl auch die nächsten Tage andersweitig fortbewegen müssen werde. Ich erwiederte ihre Umarmung und schüttelte  mit einem Grinsen leicht meinen Kopf. Ihr werden die kreativen Sptiznamen für mich wohl nie ausgehen....

Nach drei Stunden fühlten sich unsere Füße an als wären wir 20 km gelaufen. Mit einem Eiskaffee in der Hand und dicken Einkaufstüten am Arm schlenderten wir zur nächste Straßenbahn. Wir stiegen aus und verabschiedeten uns noch kurz, bevor ich das Center betrat.