Vier

45 1 0
                                    

22 Uhr. Oh maaahn, wieso zieht sich der Tag denn heute so in die Länge?  Ich säuftzte leise während ich mit einem Tuch die Theke abwischte. Ich hob meinen Blick als sich Jemand vor mich setzte. Ein Typ mit leicht wuscheligen hellbraunen Haaren schaute mich mit seinen fast schwarzen Augen lächelnd an. "Hey, was kann ich dir anbieten?", fragte ich ihn höflich. Wir gehen sehr locker mit unseren Gästen um und unser Chef sagt wir sollen vorallem die jungen Kunden duzen um ein entspannteres Verhältnis aufzubauen. Das kam mir sehr gelegen, ich bin nicht so der vormelle, hochnäsig Typ, im Gegenteil, je 'chilliger' desto besser.

"Ich wollte meine Schwester bei ihrem ersten Arbeitstag besuchen", "Mira?", fragte ich ihn. Ohne dass er antworten konnte, kam sie um die Ecke und grinste ihn an: "Lukas, du bist ja echt gekommen." "Klar kleine." Jetzt drehte er wieder seinen Kopf zu mir und lächelte mich mit einem Blick an, den ich nicht so ganz deuten konnte. "Willst du mir nicht deinen Kollegin vorstellen?" forderte er Mira auf ohne seine Augen von mir zu  nehmen. "Oh ja, das ist Laea. Sie hat mich hier heute, mehr oder weniger erfolgreich, eingearbeitet.", fing sie an zu kichern und ich schaute sie mit zusammengekniffenen Augen an bis ich dann schließlich in ihr lachen einstimmte. Die beiden quatschten noch kurz, während ich danaben stand und mich weiter damit beschäftigte die Bar sauber zu machen. So eine perfekte Bruder- Schwesterbeziehung, krass. Ich habe ganz vergessen wie so etwas ist. Und dazu sieht er ja echt nicht schlecht aus, ein bisschen zu lieb für meinen Geschmack aber ein kleiner hotti ist er schon...

Er stand auf und mir viel erst jetzt auf dass er bestimmt 1,90m groß war. Ok, vielleicht doch ein etwas größerer hotti.

"Laea, was hast du denn da an deiner Hand?" mit der Frage beugte er sich leicht über die Theke und riss mich damit aus den Gedanken. Mira hat sich schon wieder nützlich gemacht und ein paar Kunden empfangen. Verwirrt schaute ich auf und folgte dann seinem Blick auf meine Handinnenfläche. Erst jetzt bemerkte eine kleine Schürfwunde.

Also wenn er die gesehen hat, dann muss er mich schon sehr genau beobachten. WTF, die habe nicht mal ich gesehen. Immer noch schaute er mich fragend an, ich war eher damit beschäftigt mich zu fragen wie er die jetzt sehen konnte als damit seine Frage zu beantworten, was seinen Blick erklärte. "Ach die kommt bestimmt von gestern Abend." antwortete ich schnell in der Hoffnung er würde nicht näher nachfragen, aber jetzt sah er mich komplett verwirrt an. Als wüsste er nichts so richitg mit meiner Antwort anzufangen, fragte er ein bisschen leiser "... gestern Abend...?", "Ja, ich wurde gestern fast von einem Auto angefahren, bin dann von meinem Fahrrad gestürtzt, und hab mir wohl dabei meine Hand ein bisschen aufgeschürft. Halb so schlimm."

Sein leicht geschockter Blick zwang mich dazu den Schwerpunkt des Themas zu ändern, nicht, dass er noch auf die Idee kommt, mich noch weiter mit Fragen zu löchern. "Das einzige was mich an der ganzen Sache nervt, ist, dass mein Fahrrad jetzt kaputt ist beziehungsweise, dass die Kette ist abgesprungen ist und ich hab wirklich keine Ahnung wie ich die da wieder draufmachen soll." Oh Gott, das klang gerade irgendwie wie eine Einladung an ihn, es mir zu reparieren???  Ich pollierte dabei ein paar Biergläser und tat so als würde ich seine dezent überforderten Gedanken nicht bemerken bis es kam wie es kommen sollte.

"Ich kann es dir reparieren" Ich hasse es Hilfe anzunehmen. "Nein nein, danke aber ich kriege das schon hin" Ich hätte mir gerade am liebsten meinen Kopf auf den Tisch geschlagen, da ich nicht wirklich überzeugend klang. "Wie kommst du denn ohne Fahrrad nach Hause?" löcherte er mich weiter. "Bus", sagte ich nur knapp und er zischte kurz weshalb ich jetzt meinen Blick von dem Bierglas in meiner Hand löste und in seine wunderschönen Augen schaute. Hör auf, die sind nicht schön, die sind... hässlich und er ist nervig und aufdringlich. Und süß. NEIN, hör auf so zu denken Laea, ermahnte ich mich selbst in Gedanken. Oh Gott hoffentlich werde ich nicht schizophren.

Er holte mich aus meinen Gedanken, als er sich räusperte und ich merkte, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt habe. "Du kannst doch nicht um diese Uhrzeit alleine mit dem Bus nach Hause fahren.", sagte er leicht besorgt. "Aber mit dem Fahrrad wäre es sicherer oder was?", HAH da hatte ich ihn. Aber ohne näher auf meinen Konter einzugehen sagte er auf einmal mit einer unerwartet sicheren Stimme: "Ich fahre dich nach Hause." Verwundert und ein bisschen wütend sah ich ihn an. "Danke ich komme schon klar, außerdem kenne ich di-"

"Hey Mira," unterbrach er meinen  Redeschwall. "Wir fahren gleich noch Laea nach Hause." Sie nickte uns nur zu und ich holte schon Luft um mit meiner Begründung von gerade fortzufahren als Nick um die Ecke kam und anscheinend alles mitbekommen hat denn ermeinte nur 'zufällig': "Mensch Laea, du hast ja schon seit fünf Minuten Schluss." rief er unüberhörbar zu mir und erntete einen sehr bösen Blick. "Mira,", rief er direkt im Anschluss, "du kannst für heute auch Feierabend machen. Lexi (unsere andere, ältere Kollegin), und ich machen das hier schon."

Arschkuh, ist das sein ernst? Meine einzige Ausrede wäre es jetzt noch gewesen, dass ich länger arbeiten muss und mich Lukas deshalb nicht nach  Hause bringen kann. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre Nick jetzt mindestens drei Mal gestorben, doch er grinste mich nur an und ging dann wieder stolz mit einem Tablett voller Getränke die Wendeltreppe rauf.


Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 15, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Choked by LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt