Vor zwanzig Minuten habe ich Lyn vor ihrer Schule abgesetzt und stehe jetzt nervös vor meinem eigenen Spind.
Ich weiß nicht, was passieren wird, wenn ich auf Jimin, Jungkook und vor allem auf V treffe.
"Y/N!"
Yumi taucht plötzlich neben mir auf und befreit mich von meinen Grübeleien.
"Wo warst du denn am Samstag? Ich habe dich gesucht."
Ich atme erleichtert aus. Ihre Stimme klingt nicht, als wäre sie sauer.
Nicht einmal ein Vorwurf scheint durch.
"Das ist eine lange Geschichte."
"Vielleicht magst du sie mir in der Mittagspause erzählen? Ich habe mir Sorgen gemacht!"
Sie stemmt ihre Hände in ihre Hüfte und bläst ihre Wangen auf.
Sie ist so... putzig.
"Okay.", sage ich schlicht.
Dabei ist mir nicht wirklich wohl dabei. Wie soll ich ihr erklären, das ich mit den Bangtan Boys zusammen war?
Als würden sie meine Gedanken hören können, kommen die drei Jungs durch den langen Flur und in unsere Richtung.
Ich merke wie ich die Luft anhalte.
Jimin und Jungkook werfen mir einen kurzen, freundlichen Blick zu, lächeln mich an und gehen weiter.
Nur V lässt mich nicht aus den Augen, während er seinen Freunden hinterhergeht.
Schließlich lässt er doch von mir ab, und schließt zu den anderen beiden auf.
Ich wende mich wieder Yumi zu.
Sie hat ihre Augenbrauen in die Höhe gestreckt und grinst mich an.
"Was?", frage ich sie.
"Willst du mir etwas sagen, das du mit denen von der Party verschwunden bist?"
So wie sie es ausspricht, klingt es, als hätte ich etwas unsittliches getan.
Was wohl stimmt, in Anbetracht dessen, das ich den Umgang mit ihnen vermeiden sollte.
"Das denkst du nur, weil sie mich angeschaut haben?", ich will nicht so leicht nachgeben.
Ich habe keinerlei Ahnung, wie Yumi zu dieser Gang steht.
"Ich denke das, weil ich gesehen habe, wie sie dich angesehen haben, Y/N. Vor allem der letzte. Der ist echt süß."
Ich rolle mit den Augen.
"Lass' das!", zische ich. Aber Yumi verfällt in ein glockendes Lachen.
"Ah! Das ist also doch was!"
Bevor ich etwas erwidern kann, dringt der Gong für den Start des Unterrichts an unser Ohr.
Meine Rettung.
Ich drehe mich in die Richtung in die ich gehen muss, um in meine Klasse zu gelangen, als Yumi mich an der Schulter packt.
"In der Mittagspause.", flüstert sie in mein Ohr und zwinkert, bevor auch sie verschwindet."Du musst mir alles erzählen, Y/N!"
Kaum das wir uns an den Tisch in der Kantine gesetzt haben, schnattert sie los.
Wie kann ich dieses Thema am besten umgehen?
"Es gibt wirklich nicht viel zu erzählen, Yumi."
"Ich weiß, ich habe dich allein gelassen.", ihre Stimme senkt sich und ich schaue auf. "Das tut mir leid."
"Alles okay, halb so wild.", versichere ich ihr und mache eine wegwerfende Handbewegung.
"Aber,", fährt sie fort und sie hat wieder diesen fröhlichen Tonfall, wenn sie spricht.
"Ich konnte nicht ahnen, das du mit den Bangtan Boys abhängst. Du hast wirklich keine Angst vor ihnen!"
Ich seufze tief auf und greife in meine Tasche, um mein Mittagessen herauszuholen.
Ich glaube, wenn ich ihr sagen würde, da sich tatsächlich Angst vor ihnen habe, würde sie mir ohnehin nicht glauben.
Warum sieht sie diesen starken Menschen in mir?
Als ich mich wieder aufrecht hinsetze, sehe ich wie jemand nah an mir vorbei geht.
Han-sol.
Ich reiße meine Augen auf und folge ihm mit meinem Blick.
Er hat ein bedrohliches Grinsen aufgelegt und aus dem Nichts heraus, formt er mit seiner Hand eine Pistole.
Er zeigt auf mich und drückt ab.
Hinter mir landet krachend ein Stuhl auf dem Linoleum und Yumi zuckt erschrocken zusammen.
Ehe ich mich umdrehen kann, steht V schon gefährlich nah vor Han-sol.
"Hast du ihr gerade gedroht?", höre ich ihn sagen.
Es ist angsteinflößend, wie unberechenbar er klingt.
Jimin und Jungkook stoßen zu ihm und stellen sich an seine Seite. Keiner von ihnen lässt den Anderen aus den Augen.
Bevor ich nachdenken kann, springe ich auf und greife nach V's Arm.
Er schaut mich kurz an, ehe er sich von mir abwendet.
Seine Muskeln sind zum zerreißen gespannt.
Er wird jeden Moment zuschlagen.
"Nicht. Er will dich nur provozieren."
Ich merke das ich von dem Adrenalin in meinen Adern zittern muss und meine Stimme tut es dem gleich.
"Wer hat dem kleinen Miststück erlaubt zu sprechen?", donnert Han-sol durch den Saal.
Ohne eine Sekunde zu zögern, schlägt V zu.
Ich kann gerade noch sehen, wie seine Faust in Han-sol's Gesicht landet, ehe ich zurück geschubst werde und auf dem Boden aufkomme.Jungkook erscheint plötzlich neben mir und streckt mir seine Hand hin.
"Hast du dir weh getan?", fragt er mich, während ich seine Hand greife und aufstehe.
Meine Beine sind wackelig, doch stark genug mich zu tragen.
Ich schüttelt meinen Kopf. "Nein."
"Schau' sie noch einmal an und du bist tot!", ertönt es vor mir.
V.
Ich fokussiere mich auf das Geschehniss, welches sich zeigt und schlage unwillkürlich eine Hand vor meinen Mund.
Jimin hat V fest umklammert, welcher sich wiederum gegen seinen Griff wehrt, und hält ihn davon ab, weiter auf sein Gegenüber einzuschlagen.
Sowohl Han-sol, als auch V bluten im Gesicht.
Eine Aufsichtsperson hat Han-sol gepackt und führt ihn aus der Kantine hinaus, jedoch nicht ohne V einen warnenden Blick zu zuwerfen.
"Sie kommen in Kürze in mein Büro!", wettert er ihm entgegen und geht durch die Tür.
V beruhigt sich und Jimin öffnet seine Arme.
"Alles klar, man?" Jimin klopft ihm brüderlich auf die Schulter.
V nickt in seine Richtung und wischt sich mit seinem Handrücken einmal quer durch das Gesicht.
Doch das Blut hört nicht auf, aus seiner Nase zu tropfen.
Er soll in das verdammte Büro des Rektors? Er braucht medizinische Versorgung!
"Wir gehen ins Krankenzimmer!", rufe ich aus und greife nach meinem Rucksack.
Alle starren mich an, als hätte ich zum ersten Mal seit Jahren gesprochen.
Ohne auf sie zu achten, schnappe ich mir V's Handgelenk.
"Komm'.", sage ich schlicht und sehe gerade noch, wie Jimin und Jungkook sich einen besorgten Blick zuwerfen.
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Gangster's Love
Fanfiction"Ich bin Mitglied der gefürchtesten Gang der Stadt! Jeder in diesem dreckigen Loch hat es auf uns abgesehen. Und du bist nur meine Schwachstelle! Wegen dir gehen wir unter!" Alles was er sagte, war die gnadenlose Wahrheit. Das wusste mein Kopf. Doch...