Kapitel 1 - Happy Birthday

30 1 0
                                    


- Samantha

Ich blicke zur Spieltafel. Das würden wir niemals wieder aufholen können. Unsere Gegner haben mittlerweile schon 8 Punkte Vorsprung. Und das Spiel würde in einer Minute um sein. Mir wurde übel. Nicht nur, dass ich Schuld daran bin, dass unsere Gegner diesen Punktestand überhaupt erreichen konnten, sondern auch weil ich einfach keinen einzigen Ball mehr übers Netz bekomme. Jedes Mal wenn ich ihn annehmen will treffe ich nicht. Und auch wenn mir der Ball nur zugespielt wird, kriege ich ihn nicht rüber. Es ist als wären meine Hände aus Pudding.

Ich werde immer verzweifelter und hektischer. Was irgendwie alles nur noch schlimmer macht. Jetzt fange ich auch noch an meine anderen Mitspieler zu behindern, indem ich vor sie springe und versuche zu zeigen, dass ich doch noch in der Lage bin, den Ball zu spielen. Ohne Erfolg. Jedes verdammte Mal gleitet mir der Ball weg und macht überhaupt nicht das, was ich von ihm will. Meine Arme verhalten sich ähnlich. Die einfachsten Bewegungen kann ich nicht machen. Es fühlt sich an, als wären sie betäubt oder gelähmt. Das kann doch nicht sein! Ich spiele Volleyball jetzt schon seit 8 Jahren. Noch nie war ich in einem Spiel so schlecht wie heute.

„Hey Sam! Was ist mir dir los, verdammt? Du ruinierst uns noch das ganze Match!", ruft mein Trainer zu mir rüber. Auch meine Mitspieler fangen an, mir immer deutlicher klar zu machen, was sie von meiner heutigen Darbietung halten. Ich glaube sogar Beschimpfungen aus dem Publikum hören zu können.

Ich fahre mir übers Gesicht und die Augen, in der Hoffnung der Situation entfliehen zu können und bitte schnell aus diesem Albtraum aufzuwachen. Ich blinzle und stelle fest, dass die Halle mit einem Mal abgedunkelt wurde. Der Umriss des Netzes wird immer undeutlicher und langsam kann ich auch alle Personen um mich herum nicht mehr erkennen. Ich blinzle noch einmal und das Einzige, was ich jetzt noch erkennen kann, ist eine verschwommene Silhouette. Ich schärfe meinen Blick und langsam gewöhne ich mich an das schummrige Licht. Und endlich wird mir klar, was gerade passiert ist. Nichts weiter als ein bescheuerter Traum. Und die Silhouette ist nichts weiter als das Poster von dem Frontman meiner Lieblingsband.

Klopf,Klopf

Oh Man! Wahrscheinlich ist das wieder Kat. Die kann für ihre 5 Jahre morgens echt verdammt energiegeladen sein. Schlaftrunken setze ich mich auf und lasse meinen Blick durch mein Zimmer wandern und Stopp! Es ist gar nicht meine kleine nervige Schwester, die mich aus meinem Schlaf gerissen hat. Nein, es ist Chris. Mein bester Freund steht an meinem Fenster und klopft wie blöd dagegen. Als er merkt, dass ich ihn registriert habe hört er endlich auf und grinst mich durch die Scheibe an. Ich schaue nur verwirrt zurück. Was macht der bitte hier?

Chris fängt an mir zu verstehen zu geben, dass ich das Fenster bzw. die Terrassentür öffnen soll. Ich wusste, dass ich es irgendwann bereuen werde ein Zimmer im Erdgeschoss zu haben. „Ach soll der doch warten bis ich ausgeschlafen bin. Vorher mache ich keinen Schritt aus meinem Bett raus.", sage ich mehr zu mir selbst und lasse mich zurück in mein kuscheliges Bett fallen.

Aber natürlich lässt er nicht locker. Im Gegenteil. Jetzt fängt er an noch doller gegen die Scheibe zu klopfen. Ich ziehe mir die Decke über den Kopf und hoffe, er hört bald auf. Wie soll man bitte bei so einem Lärm in Ruhe schlafen? Na gut! Das wird eh nichts mehr. Seufzend schlage ich meine Decke wieder zurück und torkle zum Fenster.

„Na endlich! Du schläfst echt wie ein Stein." „Und ich hätte auch gerne noch weiter so geschlafen. Was zur Hölle machst du hier? Vor allem um...", ich erhasche schnell einen Blick auf meine Uhr, „Vor allem um SECHS UHR morgens!" Chris verdreht nur die Augen. „Hier! Alles gute zum 17.", sagt er und reicht mir ein kleines Päckchen. „Hättest du mir das nicht später in der Schule geben können?", frage ich ihn. „Wart's nur ab." Ich gucke ihn verwirrt an. Was hat das denn jetzt bitte zu bedeuten? „Komm schon Sam. Jetzt mach schon auf!" Die Neugierde über den Inhalt des Päckchens gewinnt und ich reiße die Verpackung herunter. Nun halte ich noch ein schwarzes Bändchen in der Hand, in dessen Mitte eine kleine dunkelblaue Glaskugel in einer silbernen Fassung befestigt ist. Die Kette ist wunderschön. Ich bewundere sie noch einen Moment, bis mir Chris wieder einfällt.

Sam.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt