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Anskar

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„Okay, Anskar, dann lass dich mal anschauen. Hmmm. Der Overall ist ein bisschen eng um die Brust, aber ansonsten ... Ja. So sollten wir es bis an die Oberfläche schaffen. Nur mit deinem Gesicht könnte es Probleme geben."

„Wegen der Narben?"

Leonora machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ach was. So schlimm sind die gar nicht. Die meisten Tunnelratten - Wartungstechniker - haben Narben im Gesicht von irgendwelchen Unfällen. Nein, du bist nur viel zu sauber. Komm mit."

Leonora zog ihn quer durch den Raum zu einer zentralen Arbeitsstation, größer und unordentlicher als die anderen. Das Bild einer jungen Leonora und einer älteren Frau, vielleicht ihrer Mutter, zierte den Monitor. Das Lächeln der zwei war identisch: voller Lebensfreude und strahlend weiß, von Ohr zu Ohr. Das Bild wirkte schrecklich deplatziert an einem Ort wie diesem.

Leonora ignorierte seinen fragenden Blick und sagte: „Setz dich. Verdammt, wo ist er denn ...? Ah ja!" Sie griff nach einer nur noch aus Flicken bestehenden Beuteltasche unter dem Tisch – sie sah aus, als würde sie nur von Panzertape und positivem Denken zusammengehalten – und holte einige schmutzige Schraubenschlüssel, eine kleine Flasche Öl sowie ein paar andere Utensilien hervor. „So. Wenn wir das mit dem hier mischen ... und dann das hinzugeben ..."

Das Ergebnis war eine dunkle Pampe, die sie ausgiebig auf Anskars Gesicht, Hals und Händen verteilte. Ihre Berührung war elektrisierend. Die Finger weich, aber auch stark, wie in Seide gewickelter Stahl. Das alte Öl tat wenig, um ihren angenehm warmen, sehr weiblichen Geruch zu übertönen, der eine Welle aufreizender Bilder herauf beschwor. 

Erinnerungen ...

Eine Flut von Sinneseindrücken brach über Anskar herein. Er fühlte den süßen Phantomschmerz von Fingernägeln, die sich in wilder Leidenschaft über seinen Rücken zogen. Hörte das rhythmische Klatschen von Fleisch auf Fleisch. Das Gesicht einer Frau schob sich in seinen Verstand: von Lust verklärte, halb geschlossene Augen, blonde Haare, die ein engelhaftes Gesicht einrahmten, und ein sinnlicher Mund, halb geöffnet in Ekstase. Das Antlitz bewegte sich in einem schneller werdenden Rhythmus auf und ab. Die Augen flatterten auf, um ein himmlisches Blau zu offenbaren. Er ließ sich in diese Augen fallen.

„Anskar! Skar! Hey, alles in Ordnung mit dir?"

Jemand schüttelte ihn an der Schulter. Die Erinnerung verblasste und Anskar fand sich in den feurig-grünen Augen von Leonora wieder. Scham und Verwirrung fluteten durch ihn wie Eiswasser und löschten das Feuer in seinen Lenden. Er nickte, räusperte sich und suchte nach Worten für das, was über ihn gekommen war.

Worte, die nie ausgesprochen wurden, da sich das Tür-Schott hinter Leonora plötzlich mit einem hydraulischen Zischen zu öffnen begann.

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