>>Spread- ausbreiten<<
Sie kamen und zerstörten.
2050 wurde die Welt von einer neuen Spezies gewaltsam erobert:
Den Spreadern.
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Sie ist verletzlich, unschuldig und ein Mensch.
Er ist düster, gefährlich und ein Spreader.
Eine Prophezeiung.
Ein...
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Grinsend warf ich Tobi einen Dolch zu. "Fang!" "Hey!" Mit einem Seitensprung wich Tobi aus anstatt zu fangen, sodass der Dolch geradewegs im Baumstamm dahinter steckenblieb. Der braune abgenutzte Griff wackelte gefährlich .
"Der hätte mich umbringen können!" funkelte er mich wütend an, die hellbraunen kurzen Haare standen wirr vom Kopf ab.
Ich schnaubte belustigt.
Tobi hatte noch nie ein Händchen was Fangen oder Werfen betraf, geschweigeden von fliegenden Messern.
"Reg dich ab" Ich grinste. " Ich hab dich absichtlich nicht getroffen."
Tobi warf mir einen letzten genervten Blick zu, bevor er den Dolch aus dem Baumstamm riss und weiter in den Wald stapfte.
Die Erde unter meinen Stiefeln knirschte als ich ihm folgte.
Aufmerksam blickte ich mich um.
Wie an jedem Tag schienen die Wäder rund um Haletown friedlich und ruhig. Die Blätter der Bäume wiegten im leichten Wind und die Sonne schien mit ihren sanften Strahlen auch die letzte Dunkelheit der Nacht zu vertreiben.
Ich seufzte.
Haletown war friedlich; viel zu friedlich um wahr zu sein.
"Tobi! Ich dachte ich soll dir das Werfen beibringen!"
Ich zog einen anderen Dolch aus meinem Gürtel und fuchtelte bedeutungsvoll in der Luft, als er sich umdrehte.
"Dann versuch aber nicht mich umzubringen wie eben!"knurrte er und funkelte mich an, ein belustigter Schimmer lag in seinem Blick.
"Na gut. Fangen wir an. Hier ist ein gutes Plätzchen."
Die Lichtung ,auf der wir stehen geblieben waren ,bot einen guten Trainingsplatz mit einem großen Laubbaum, der mitten in der Lichtung stand.
"Der Baum da ist das Ziel."
Ich schritt darauf zu, kramte in meinem Rucksack, den ich zum achten Geburtstag inklusive einer Reihe von Dolchen von Onkel Steve bekommen hatte, und zog ein weißes Stück Kreide hinaus.
"Hier hin" berichtete ich Tobi, ohne mich umzudrehen "wirst du Zielen. Ich mach ihn am Anfang ein bisschen größer damit es leichter ist."
Dann stapfte ich zurück zu meinem besten Freund, der ungläubig auf den Kreis starrte.
"Wie soll ich aus 10 meter Entfernung den Kreis treffen?Nicht jeder hat einen Onkel der einem mit sieben schon das Messer werfen beigebracht hat. Das ist unmöglich!"
Ich seufzte.
"Nichts ist unmöglich. Ich zeigs dir."
Ich nahm Tobi den Dolch ab. Er wog nicht schwer in meiner Hand, war aber auch nicht zu leicht. Ein perfekt ausrangierter Dolch war die Grundlage für alles. Konzentriert starrte ich auf den Kreis und hob die Hand. Der Wind wirbelte die aus meinem strammen Zopf gelösten honigblonden Strähnen sanft umher, in der Ferne knirschten die Räder von fahrenden Kutschen aus dem Dorf . Mit einem kraftvollem Ruck warf ich das Messer...welches sich direkt in die Mitte des weißen Kreises bohrte.
"Angeber." murmelte Tobi hinter mir.
Ich schmunzelte.
"Also los, Champion. Du hast noch viel vor dir!"
~
"Ly! Warte!"
Aus den Eimern schwappte Wasser, als ich diese absetze und mich zu meiner Tante umdrehte. Tante Luise war eine Frau mittleren Alters, mit schwarzen Haaren ,Lachfalten und stets ein von Farbklecksen beschmutztes Shirt.
"Was ist?" Erwartungsvoll blickte ich sie an.
"Die Händler aus Morantown sind wieder da. Vielleicht willst du dir was aussuchen." Sie bedachte mich mit einem liebevollem Blick.
"Du hast heute schon genug gearbeitet. Trag noch schnell die Eimer ins Haus und dann komm zum Marktplatz und such dir was schönes aus." Sie drückte mir ein paar Münzen in die Hand, drehte sich um und ging in Richtung Marktplatz.
"Danke Tante Luise!" rief ich ihr hinterher und steckte die Münzen in meine hintere Hosentasche.
Erfreut hob ich die schweren Eimer und ächzte.
~
Der Marktplatz war voll mit Menschen, die sich vor verschiedensten Ständen tummelten.
Haufenweise lachende ausgelassene Menschen kamen mir entgegen, Kinder spielten Fangen um den Dorfbrunnen und ab und zu kamen mir Kutschen mit Passagieren entgegen. Obwohl es im Jahr 2050 nicht mehr üblich sein sollte, sich mit Kutschen fortzubewegen, blieb den Menschen von Haletown genau aus einem Grund keine andere Wahl.
Wir nennen sie die Spreader. Die Ausbreiter. Als die Spreader auf der Erde ankamen, die Erde für sich beantspruchten und beinahe die gesamte Menschheit abschlachtete, war in Sachen Technik einiges zurück gegangen.
Haletown lag mit einem weiteren kleinen Dorf namens Morantown in den Bergen, gut versteckt vor den Wesen. Der wohl einzige Grund warum die Spreader uns hier alle nicht schon umgebracht hatten war der, dass sie anscheinend nicht wussten, dass das kleine Dorf existierte. Vollkommen abgeschottet von der Außenwelt gab es hier weder Smartphones, Fernseher, Mikrowellen, Autos oder andere Dinge, mit denen die Wesen uns orten konnten. Obwohl niemand hier wusste wie die Spreader die Menschen überhaupt mit Sachen wie Mikrowellen aus kilometerweiter Entfernung orten konnten, was die Spreader noch für Eigenschaften und Gaben hatten oder wie sie überhaupt ausschauten, hatte hier jeder Todesangst, sobald man das Wort Spreader hörte.
Kleinen Kindern wurden zur Abschreckung böser Gedanken Grußelgeschichten erzählt, es wurde verboten sich Nachts zu weit vom Dorf zu entfernen und jegliche Art von Aufmerksamkeit vermieden.
Für jeden hier sahen Spreader furchterregend aus, eben wie ihre Taten, die sie begangen hatten. Gerüchte von Monstern mit tiefschwarzer Haut, roten , blutrünstigen Drachenaugen und Krallen, so spitz, dass ein Mensch bei der kleinsten Berührung zu Staub zerfällt fielen täglich.
Mehr als Gerüchte waren diese Vorstellungen jedoch nicht, was wohl der Hauptgrund für die Angst aller Dorfbewohner vor den Spreadern war.
Niemand wusste wie sie ausschauten. Niemand wusste was oder wer sie überhaupt waren. Oder wie es um die anderen 9 Milliarden Menschen auf der Welt stand. Wie viele waren seit der Zeit der Ausbreitung gestorben? Waren wir die letzten? Gab es Wiederstand?
Ich wich der großen Menschenmasse aus und suchte den Marktplatz nach meiner Tante und meinem Onkel ab.
Frischer Zimtgeruch lag in der Luft und ein Händler schräg von mir rief:
"Frische Zimtäpfel, frische Zimtäpfel! Junge Dame, wollen sie einen Zimtapfel für drei Taler? Drei Taler! Obwohl, bei ihrer Schönheit lass ich mich sogar zur Hälfte des Preises überreden!"
Ich lachte und lehnte dankend ab. Gerade als ich weiter wandern wollte, legte sich eine Hand auf meine Schulter.
"Ly ,da bist du ja!"
~~~~~~ -And without the Dark, we'd never see the stars⭐-