"Ember! Komm und schau dir das an!" die Stimme meiner Mutter klang aufgeregt, was meistens kein gutes Zeichen war. Trotzdem schwamm ich wie immer ins Wohnzimmer und ließ mich auf unser kleines violettes Sofa sinken.
Unser Haus war verglichen mit den anderen Häusern in Nixentia relativ klein. Wie alles hier befanden wir uns unter Wasser in einer vor Menschen verborgenen Stadt. Ich weiß, ihr denkt jetzt an Atlantis, aber nein. Nixentia war belebter. Atlantis wurde vor vielen Jahren von Menschen gefunden und zerstört, von Gier zerffressen sozusagen.
Unser Wohnzimmer war das wohl größte Zimmer unseres Hauses. Ein großer Fernseher, auf dem gerade die Nachrichten liefen, ein Regal besetzt mit leuchtend weißen Muscheln, das violette Sofa auf dem wir immer zusammen saßen wenn eben jene Nachrichten liefen und natürlich noch das riesige Fenster, dass eine ganze Wand ablöste und uns das Meer und den Rest der Stadt zeigte. Unser ganzes Haus hatte überall den gleichen, langweiligen Stil. Weiße Muscheln, alle Blau- und Violetttöne der Meere und ein paar andere, vielleicht sogar ganz hübsche Möbel.
Und dann war da noch mein Zimmer. Aber dazu kommen wir später. "Ember jetzt bleib ruhig sitzen und hör Kile zu." Ich schaute den Fernseher an wo gerade der berühmte Nachrichten Sprecher und Morderator Kile Crimson auf die Bühne trat und mit lautem Applaus willkommen geheißen wurde. "HALLO NIXENTIA!" rief er lauthals ins Mikrofon und die Menge jubelte. Mit seinen dunklen Haaren, der leicht gebräunten Haut und den, wie hätte es anders sein sollen, ausgeprägten Muskeln, war er zugegebenermaßen wirklich atraktiv. So ziemlich jedes Mädchen meiner Schule würde dafür sterben ihn auch nur berühren zu dürfen. Mit seiner dunklen Stimme war er wohl der perfekte Moderator um eine Menge zum jubeln zu bringen.
"Wie sie sicher wissen, steht bald die große Wahl an." wieder johlte die Menge. Ihr fragt euch sicher was die große Wahl ist. Letzendlich nur ein Mittel zum Zweck. Meistens werden 2 Nixen ausgewählt die an die Oberfläche geschickt werden und sich dort in das Leben der Menschen eingliedern sollen. Sie sagen das diehne zur Beobachtung. Also in anderen Worten: wir spionierten sie aus um sie in irgendeinem kommenden Krieg schlagen zu können. Was für ein Gedanke. "Schon morgen werden die Gewinner dieses Privilegs verkündet." Mit Gewinnern meinte er letzlich nur die rein zufällig gezogenen Namen der Bewohner dieser Stadt. Man musste keine besonderen Fährigkeiten beweisen um an diese Ziehung teilnehmen zu können. Hätte sie die Möglichkeit wüden sie bestimmt auch einen Fisch mit Kamera an die Oberfläche schicken. Aber bislang ist das nicht geschehen, also können sie es wohl nicht. "Eine wunderschöne Nacht Ihnen allen", ich hatte die folgenden Nachrichten verpasst. Trauerte ich ihnen nach? Nicht wirklich, nein.
Kile winkte gerade in die Kamera als der Applaus verstummte und der Bildschirm dunkel wurde. Die Nachrichten waren zu Ende. Nur noch das Wappen Nixentias, eine Nixe, wär hätte das erwartet, umgeben von allen möglichen Lebewesen der Meere und der Oberfläche, die die Köpfe vor ihr neigten. Im Hintergrund lief die Hymne Nixentias. Die erspare ich euch, ein wahres Trauerspiel diese musikalische Leistung. Da sollte man meinen wir verstünden etwas von Musik, wo wir doch mit Sirenen verwand sind. Aber das singen liegt wohl doch nicht allen im Blute.
"Bist du aufgeregt? Denkst du sie werden dich auswählen wo du doch eigentlich eine Wölfin werden solltest?" rappelte meine Mutter den selben Satz wie immer runter.
Gut, falls ihr euch fragt worum es bei den Wölfen geht: in Nixentia gibt es seit je her unterschiedliche Gruppen.
Die Wölfe, die dafür sorgen, dass nichts und niemand Nixentia bedrohte. Ihr könnt sie euch wie Schatten vorstellen, die nur zum Vorschein kommen, wenn Bedrohung ansteht. Eine gewisse Geheimarmee der Krone. Gruselig wenn man darüber nachdenkt.
Dann gibt es da noch die Papagaien, die an die Oberfläche gingen und sich den Menschen anpassten. Und verwechselt sie nicht mit den Auserwählten. Die Papagaien sind sehr viel öfter an der Oberfläche, pendeln zwischen hier und da und haben einige der höchsten Ränge da oben.
Als nächstes gibts noch die Stiere. Muskulöse Nixen, meistens als Bodyguards oder Wachen des Palastes eingesetzt.
Ach und die Pfauen. Letztendlich einfach eine schönere Bezeichnung für die Regierungsmitglieder und höher rängigen der Stadt. Kile war ein Pfau.
Und schließlich noch die Pferde. Auch die Arbeiterklasse genannt. Meine Mutter zum Beispiel gehörte dazu. Eine sehr begabte Näherin, die Kleide nähte, die ihr euch nicht mal in euren kühnsten Träumen vorstellen könnt.
Mithilfe eines langwierigen Tests bekam man mit 16 eine Abteilung zugeteilt. Daraufhin beginnt man die Ausbildung und ist frühestens mit 18 ein vollwärtiges Mitglied der Gesellschaft.
Und wie immer leierte ich die selbe alte Antwort herunter: "Ich weiß es nicht. Niemand von uns weiß genau was da oben abgeht. Die Lehrer wissen mit Sicherheit nicht genug um uns darauf vorzubereiten, woher auch. Aus den Büchern?" Meine Schwanzflosse zuckte nervös wie jedes Mal wenn ich an die Welt über dem Wasser dachte. Auch wenn ich nicht aufgeregt bin, Neugier ist schließlich nicht verboten.
~
Den Blick in den Spiegel gerichtet kämmte ich meine Haare. Ob ihr es glaubt oder nicht, die Dinger verfilzen auch als Nixe verdammt schnell hier unter Wasser. Sie fielen mir in langen roten Locken, ungewöhnlich für eine Nixe ich weiß, über die Schulter. Die kleinen Punkte auf meiner Nase und meinen Wangen nennt ihr wohl Sommersprossen. Für uns sind es Wasserwende Punkte. Erklär ich euch irgendwann noch, keine Sorge.
Gelassen schwamm ich zu meinem Bett rüber. Wenn ihr euch nichts unter einem Bett unter Wasser vorstellen könnt: letzendlich ist es nicht anders als bei euch. Nur dass die Laken sanft in den Wellen mitwiegen. Langsam ließ ich mich auf die Decke sinken und betrachtete meine Flosse. Ein buntes Gewirr dunkler Farben. Am Ansatz war sie in einem dunklen türkis gehalten, wurde dann heller und wandelte sich bis hin zu einem hellen blau nur um dann wieder von einem violett und schließlich einem dunklen rot abgelöst zu werden. Mein Blick wanderte zur Decke. Ein Poster - und nein nicht aus Papier, wir in Nixentia hatten durchaus Erfundungen wie wasserfestes Schreibmaterial erbracht - welches den Strand in all seinen Gelbtönen zeigte, blickte mir entgegen. Wie immer schien die Sonne mich zu wärmen. Nicht, dass es hier unten kalt wäre oder ich je schon die Sonne auf der Haut gespürt hätte. Aber ich kannte durchaus Geschichten der Zurückgekehrten.
Vielleicht würde ich bei der Wahl morgen wirklich dabei sein und würde die Strände und die Sonne sehen, von denen ich schon so lang träumte. Wohl bemerkt waren sie wohl das Einzige, was es sich für mich dort oben zu sehen lohnte.
________________________________________________________________________________
Hellooooo und naja, willkommen zum ersten richtigen Kapitel der Story. Was denkt ihr so?
Yo und damit peace out
DU LIEST GERADE
Nixentia
FantasyIn Nixentia leben sehr mächtige Wesen. Genannt: Nixen. Wer hätte es gedacht. Sie leben unter Wasser in einer riesigen Stadt, verborgen vor den Menschen. Ember und Cate leben ihr Teenagerleben dort unten bis die Wahl Embers Leben auf den Kopf zu stel...