Zwei Monate nach Nicks Absturz...
Wir waren mal wieder auf einer Party. Ich wusste nicht, wie viel Alkohol ich in mir hatte, aber auf jeden Fall sehr viel. Ich saß an einer Shisha, und küsste zwischendurch mit irgendeiner Bitch herum. Jason nickte mir zu, als er sie neben mir sah. Ja, die war echt ein guter Fang. Aber ich würde nichts längeres anfangen. Es wurde mal wieder spät, bzw. früh. Um fünf fuhren Jason und ich auf dem Motorrad zurück. Auf einer Straße, wo fünfzig erlaubt war, beschleunigte er einfach auf hundert, und fuhr in schwankenden Bewegungen. "Chill!" rief ich lachend. Wir merkten nicht, dass wir über eine rote Ampel fuhren. Plötzlich wurden wir vom Motorrad gerissen. Ich flog durch die Luft, und kam hart auf dem Boden auf. Dann schleifte ich noch ein paar Meter auf dem Boden entlang. Meine Beine waren gebrochen, dass war mir sofort sicher. Schon nach ein paar Sekunden war jemand bei mir. "Hey! Alles gut? Scheiße, ruft mal jemand einen Krankenwagen? Alles wird gut, Kleiner." als ich mich aufsetzen wollte, schoss ein unglaublicher Schmerz durch mich. "Scheiße!" stieß ich aus. Überall war Blut.
Wo war überhaupt Jason? "Jason?" murmelte ich. "Deinem Freund geht es gut! Bleib einfach liegen." ich merkte sofort, dass es eine Lüge war, aber blieb trotzdem liegen. Was anderes konnte ich gar nicht tun. Nach ein paar Minuten kamen Krankenwagen. Ich wurde auf eine Trage gehoben, und wir fuhren mit Blaulicht zum Krankenhaus. "Wir müssen eine Notoperation machen, den deine Beine sind komplett zertrümmert!" erklärte mir der Arzt. Ich nickte nur, und bekam auch schon eine Maske um mich zu betäuben aufs Gesicht.
Vier Stunden später...
Blinzelnd wachte ich auf. Es war sehr hell, wo auch immer ich mich befand. "Nick?" Hörte ich jemanden sagen. Der Jemand strich mir sanft über die Wange. Schließlich gewöhnten meine Augen sich an die Helligkeit, und ich sah meine Mutter über mir stehen. "Mama." Murmelte ich das Wort, was ich gefühlt seit Jahren nicht mehr zu ihr gesagt hatte. "Du hattest einen Motorradunfall." Stellte sie fest. Ich wollte mich bewegen, aber wieder schoss ein heftiger Schmerz durch meinen Körper. "Bleib liegen Nick. Dorian und dein Vater kommen gleich." Ich nickte. "Wie geht es Jason?" "Dein Freund?" "Ja." "Er ist leider gestorben." Ich riss die Augen auf. "Was erwartest du denn, wenn ihr mit schneller Geschwindigkeit ohne Helm durch die Gegend rast?" Sie war wütend auf mich. Ich war an allen möglichen Maschinen angeschlossen, und man hörte ein ständiges Piepen. Plötzlich stürmten Dorian und mein Vater ins Zimmer. "Was hast du dir nur dabei gedacht?" Sagte Dorian, umarmte mich aber. Ich stöhnte leise, weil er mir ein bisschen weh tat. Mein Vater umarmte mich auch. Dann kam ein Arzt rein. "Ich bin Doktor Müller. Wir werden sie jetzt über den aktuellen Stand aufklären." Ich nickte. "Bei dem Unfall ist ihr Freund leider verstorben. Sie trugen keinen Helm, oder?" Ich schüttelte den Kopf. "Damit haben sie sich strafbar gemacht. Aber jetzt zu ihrem körperlichen Stand. Ihre Beine sind beide mehrmals gebrochen, und sie werden mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit für immer im Rollstuhl sitzen." Für mich brach die Welt zusammen. Mir rannen Tränen übers Gesicht. Aber ich hatte ja sogar selbst Schuld gehabt. Ich hätte sofort auf Dorian hören sollen. Alle aus meiner Familie waren den Tränen nah.
Doch man konnte das Geschehene nicht ändern. Nach drei Tagen saß ich das erste Mal im Rollstuhl. Es war sehr gewöhnungsbedürftig, aber langsam konnte ich mich mit dem Rollstuhl alleine fortbewegen. Zwischendurch machten wir auch ein bisschen Training mit meinen Beinen. Es war jedes Mal schmerzhaft und erniedrigend, weil ich gar keine Kraft mehr in meinen Beinen hatte. Wütend auf Jason war ich trotzdem nicht, weil ich ja selber Schuld hatte. Ich trainierte immer mehr, und meine Beine gewannen langsam an Kraft zurück. Die Schmerzen blieben. Nach zwei Wochen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen, und wir bekamen ein Laufband zur Verfügung gestellt. Es hatte an beiden Seiten Geländer, so konnte ich mich daran festhalten und trainieren. Jeden Tag fünf Minuten, sollte ich eigentlich, aber ich trainierte immer mindestens das Doppelte, weil ich unbedingt wieder Laufen wollte.
Mein erster Tag wieder an der Schule...
Alle starrten mich an. Wirklich alle. Meine Mutter schob mich zu meiner Klasse. Dann verabschiedete sie sich von mir. Ich war ein bisschen nervös, wie die anderen reagieren würden. Als mein Lehrer fragte, was passiert war, sagte ich nur, dass ich einen Motorradunfall hatte. Wir machten ganz normalen Unterricht, aber danach rief mich der Lehrer zu sich. Es war komisch, nicht mehr mit ihm auf einer Höhe zu sein. "Es tut mir sehr Leid für dich, Nick. Du möchtest sicherlich zurück in den Unterricht integriert werden? Wir haben heute ein neues Mädchen an die Schule bekommen, und sie hängt auch ziemlich hinterher. Deswegem würde ich vorschlagen, dass ihr Nachmittags zusammen lernt." "Okay." Sagte ich skeptisch. "Keine Sorge, sie ist ganz nett." Er zwinkerte. Ich verdrehte nur die Augen, und fuhr in die Pause. Diesmal brauchte ich mir keinen Platz zum sitzen suchen. Ich saß ja schon. Irgendwie verletzte es mich sehr, wie alle, die an mir vorbeigingen, auf mich herabsahen. Ich aß mein Pausenbrot. Schon lange hatte ich keins mit gehabt, weil es mir vor Jack und seinen Freunden peinlich gewesen war. Jemand tickte mich von der Seite an. "Entschuldigung, bist du Nick?" "Ja." Ein hübsches Mädchen stand vor mir. "Ah, gut, ich bin Alice. Wir sollen wohl zusammen lernen. Wollen wir uns nach der Schule im Café hier in der Nähe treffen?" "Ja." Sie hatte blaue Augen und schöne, dunkelblonde Haare. Nach einer peinlichen Stille verabschiedete ich mich, und fuhr zurück zu meiner Klasse. Zumindest war es mehr Training für die Arme, wenn man im Rollstuhl saß.
Nachmittags...
Meine Mutter fuhr mich zum Café. Sie holte den Rollstuhl aus dem Kofferraum, und half mir rein. Es war schmerzhaft, aber ich ließ mir den Schmerz nicht anmerken. Alice saß schon da, und wartete auf mich.
Tut mir Leid, falls irgendwas nicht logisch ist, mit Nicks Training und all dem. Aber egal, wichtig ist ja nicht nur die Logik, sondern die Handlung der Geschichte!
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Life changes!
Teen FictionNick war ein netter Streber, bis ein Schulwechsel sein ganzes Leben veränderte.