Kapitel 4

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Am nächsten Tag ging ich das erste mal ganz ohne Rollstuhl in die Schule. Manche lächelten mich an, andere starrten wieder nur. Ich kam fast so schnell voran, wie alle normalen. In meiner Klasse sagte mein Lehrer auch, wie sehr er sich für mich freute. In der Pause ging ich zu Jasons Gedänkstätte. Es war komisch, aber auch besser es mal von der richtigen Höhe zu sehen. Alice kam wieder zu mir. Mir fiel auf, wie klein sie eigentlich war. "Wollen wir frische Luft schnappen gehen?" Fragte sie. "Joa." Wir setzten uns dort hin, und ich merkte, wie sich Jasons alte Freunde näherten. Was hatten sie denn vor? Wollten sie Alice von meinem alten Leben erzählen? Tatsächlich. "Na, Nick? Selbst nach so einem Unfall schleppst du schon die Nächste ab?" Als ich etwas erwidern wollte, funkte Alice dazwischen. "Er schleppt mich nicht ab. Wir üben zusammen für die Schule und haben uns angefreundet." Ich spürte, wie ich grinsen musste. "Wollen wir mal alleine reden?" Fragten sie mich. "Wenn es sein muss." Murmelte ich, und stand auf. Das konnte doch nichts Gutes heißen, und das wusste Alice auch. Sie hielt mich fest. "Keine Sorge, ich bin gleich zurück." Beruhigte ich sie. Immer noch skeptisch ließ sie mich los. Wir gingen in ein kleines Waldstückchen in der Turnhalle. Spätestens hier hatte ich gemerkt, wie dumm es gewesen war, mitzukommen. Max schubste mich heftig gegen die Wand, was noch schmerzhafter war, weil ich mich immer noch nicht ganz erholt hatte. "Es ist alles deine Schuld! Warum bist nicht einfach du gestorben?" Sie rissen mir die Schienen von den Beinen. "Aaah! Hört auf, bitte!" Es war sehr schmerzhaft. Vor meinen Augen zerstörten sie die Schienen, und schmissen sie in die Mülltonne neben mir. Meine Krücken nahmen sie auch. Die konnten sie zwar nicht zerstören, aber sie schmissen sie auch in die Mülltonne. Dann zeigten mir alle den Stinkefinger, und sagten: "Hoffentlich verreckst du hier." Das würde ich wahrscheinlich nicht, aber sie hatten mich schon verletzt mit der Aktion. Vor allem innerlich. Ich versuchte aufzustehen, aber es ging einfach nicht. Auch als ich mich an der Mülltonne hoch zog. Meine Beine gaben einfach nach. Es kam mir vor, als hätte das Training gar nichts gebracht. Schließlich krabbelte ich über den Boden bis zum Eingang der Turnhalle. Dort saß ich dann, und wartete, bis jemand mich fand. Ich schaute auf meine Hände. Sie bluteten von meinen Aufstehversuchen. Irgendwann kam tatsächlich jemand. Es waren zwei Lehrer. "Hey Junge, was machst du denn hier? Steh auf." Ich versuchte es, aber plötzlich wurde mir auch noch schwindelig. "Ich kann nicht." Flüsterte ich. Wo war überhaupt Alice? Die beiden Lehrer halfen mir hoch und stützten mich. "Wieso kannst du nicht laufen, Junge?" Fragte einer. "Ich hatte Krücken und Schienen, aber eine Gruppe von Jungs hat mir beides weggenommen. Ich kann noch nicht richtig laufen." "Okay, wen sollen wir anrufen?" Ich hatte mein Handy nicht dabei, so zitierte ich einem von ihnen Dorians Nummer. Sie gaben mir das Handy.

"Hallo, Dorian hier."

"Ich bins, Nick."

"Was ist passiert?"

"Holst du mich bitte ab?"

"Klar."

Dan war das Gespräch beendet. Innerhalb von fünf Minuten kam Dorian vorbei, und holte mich ab. Er guckte aur meine Hände. "Wer war das?" Fragte er. "Das war ich selber. Aber Jasons alte Freunde werfen mir vor, dass ich an seinem Tod schuld bin. Sie haben meine Schienen zerstört und meine Krücken weggeschmissen." Erklärte ich. "Denen werde ich zeigen wer der Chef ist." Sagte Dorian wütend. Ich nickte. Mir war es egal, was er ihnen antat. Wir fuhren direkt zum Krankenhaus, und ich erklärte die ganze Story nochmal. Die Jungs hatten sich damit strafbar gemacht, und würden erstmal ins Jugendgefängnis kommen. Das war doch schon mal eine gute Nachricht. Ich bekam kostenlos neue Schienen und Krücken. Ich trainierte noch mehr, um diese Dinger bald loszuwerden. In der Schule, redete Alice zwar normal mit mir, aber ich merkte, dass sie ein bisschen anders war seit der Sache. "Ich habe dich übrigens gesucht! Aber du warst nirgendwo. Ich kenne mich hier ja auch noch nicht so gut aus." Ich nickte verständnisvoll. "Was... Was meinten die eigentlich, mit schleppst du schon wieder die Nächste ab?" Ich überlegte kurz. "Ich erzähl es dir wann anders." Murmelte ich, und ging weg. Im Unterricht lief alles gut, und ich hatte sogar eine eins in der Matheprüfung. "Gut gemacht, Nick." Sagte auch mein Lehrer.

Jetzt hielt mich nichts mehr auf. Ich wurde wieder immer besser in der Schule, und trainierte viel. Alice fragte nie mehr nach. Mein Leben schien wieder perfekt. Bald konnte ich die schienen ablegen, und lief nur noch mit Krücken.

Eines Tages wollten Alice und ich wieder zusammen üben, da bekam ich eine Nachricht auf meinem Handy.

Lieber Nick, ich wollte dir einfach mal sagen, wie schön ich es fand, Teil von deinem Leben zu sein, und zu sehen, wie du sehr viel gekämpft hast, um wieder laufen zu können! Vielleicht war ich sogar ein bisschen verknallt in dich... Aber ich habe schon lange mit Depressionen zu kämpfen. Ich werde das hier beenden. Bis bald.

Was? Ich wusste wo Alice wohnte, und rannte zu ihr, so schnell ich mit den Krücken konnte. Ihre Mutter machte mir auf. "Was ist los Nick? Alice ist gerade los zum Café." Ich zeigte ihr die Nachricht. Sofort teilten wir uns auf um Alice zu suchen. Ich ging zu einer Brücke, denn es gab viele, die von Brücken sprangen um sich umzubringen. Tatsächlich sah ich sie dort stehen. "Alice?!" Rief ich. Sie drehte sich zu mir, und ich sah das sie weinte. Oh Gott, wie konnte ich es einfach nicht bemerkt haben, wie scheiße es ihr ging? "Bitte tuh das nicht." Sagte ich. "Du weißt doch gar nicht was ich getan habe!" Schrie sie, und ließ mit einer Hand das Geländer los. "Ich würde es dir verzeihen!" Rief ich zurück. Ich war immer näher zu ihr gekommen. "Ich habe den Tod für jemanden zu verantworten!" Sagte sie leise. "Ja ich auch. Ich hätte Jason einfach sagen sollen, er soll kein Motorrad fahren." Jetzt hatte ich sie neugierig gemacht. "Du warst sogar dabei als er gestorben ist? Tut mir Leid. Da ist bestimmt auch das mit deinen Beinen passiert." Ich nickte. Vorsichtig ging ich näher auf sie zu. "Ich habe meine Schwester umgebracht. Sie war baden, und ich sollte hin und wieder reingucken, weil sie manchmal Anfälle bekam. Stattdessen knutschte ich mit irgendeinem dahergelaufenen Typen herum! Es ist alles meine Schuld." Sie begann noch mehr zu heulen. "Und dann seid ihr hierher gezogen." Stellte ich fest. Plötzlich ließ sie mit der anderen Hand das Geländer los...

So, das war es mit dem vierten Kapitel☺ Ich hoffe, es hat euch gefallen.

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