Kapitel 5.

103 8 1
                                    

Nach dem ich mich vor Mark geoutet habe, habe ich ihn sofort verlassen. Ich wollte seine Reaktion nicht sehen. Vermutlich habe ich ihn jetzt als besten Freund verloren, aber jetzt habe ich immerhin kein schlechtes Gewissen mehr.

__________________________

Am nächsten Morgen werde ich erneut durch die ersten Sonnenstrahlen geweckt und meine Laune ist dieselbe: ich habe keine Lust auf Schule. Besonders nicht nach meinem Outing vor Mark.

Ich ziehe die Decke wieder über meinen Kopf und schließe erneut meine Augen. Aber statt jetzt ruhig weiter zu schlafen, tauchen die Bilder von der Nacht mit meinem Lehrer und mir auf.

«Shiet, verschwinde aus meinem Kopf!», schreie ich plötzliche auf und raufe mir durch meine Haare. Kurz darauf bemerke ich meine Mutter, wie sie mit einem verwirrten Blick wieder meine Tür schloss. Ich seufze.

Jetzt bin ich eh schon wach, also kann ich auch aufstehen..

Nach ein paar Minuten habe ich es geschafft. Ich habe mein Bett erfolgreich verlassen können. Ich schnappe mir einen einfachen blauen Pullover sowie eine schwarze Hose und verschwinde ins Badezimmer.

Anschließend gehe ich runter in die Küche, gebe meiner Mutter einen Kuss auf die Wange und setze mich an den Tisch.

«Wie war gestern dein erster Tag?», fragt sie mich, als ob ich eingeschult worden wäre. Ich verdrehe die Augen.

«Eomma, ich bin mittlerweile 17 und werde bald 18. Mein erster Tag war genauso schrecklich, wie jeder Schultag. Wir haben einen neuen Lehrer bekommen», erzähle ich ihr und fange an zu essen. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, wie sie mich lächelnd anguckt.

«Und ist das schlimm? Du hast doch zuvor immer gejammert, wie schrecklich dein Lehrer sei», meint sie und damit liegt sie auch gar nicht so falsch. Mein alter Lehrer war doppelt so alt, wie Jaebum und richtig streng. Der hat mir nur schlechte Noten gegeben, weil er mich nicht leiden konnte. Aber ich konnte ihn auch nicht leiden, von daher.

«Er ist komisch. Ganz anders als mein alter Lehrer. So aufmerksam und freundlich zu allen Schülern und Schülerinnen.» Nach dem ich aufgegessen habe räume ich das Geschirr in die Küche, hole meine Sachen, verabschiede mich von meiner Mutter und mache mich auf den Weg zur Schule. Allerdings treffe ich vor meiner Haustür eine gewisse Person, die ich eigentlich vermeiden wollte.

Mark...

Er lächelt mich an, als wäre nix gewesen. «Hey, wollen wir zusammen zur Schule laufen?», fragt er und lief los ohne auf meine Antwort zu warten. Ich folge ihm, da es sonst unnatürlich ausgesehen hätte. «Du..wegen der Sache von gestern..», aber er unterbricht mich. «Das wusste ich schon», kommt von ihm plötzlich. Ich gucke ihn überrascht an und muss dann schmunzeln. Natürlich wusste er das. Er ist mein bester Freund und kennt mich teilweise besser, als ich mich selbst.

«Aber es ist nicht schlimm. Dann kann ich es dir ja auch beichten», er lächelt mich an und ich gucke ihn erneut überrascht an. «Ich bin auch schwul, naja oder zumindest Bi. Kennst du diesen Jungen aus unserer Parallelklasse? Er ist nicht sonderlich groß, aber ich finde ihn total cool und witzig. Ich glaub..ich habe sowas wie Gefühle für ihn. Immer wenn ich an ihn denken muss kribbelt mein Bauch und ich muss automatisch anfangen zu lächeln», gibt Mark von sich und ich verstehe gerade nicht, was hier geschieht.

Mark ist auch schwul!? Er hat Gefühle für einen Jungen?! Habe ich das gerade richtig verstanden? Träume ich vielleicht? Wo sind die versteckten Kameras?

Ich gucke mich heimlich um und dann wieder zu Mark, der auf einmal aufquiekt. «Aber verrate es bitte keinem.» Ich nicke und laufe mit ihm weiter. Dabei redet er nur von diesem Typen. Mark ist süß, wenn er so von jemanden schwärmt. Das hätte ich niemals gedacht. Aber zumindest hat er Gefühle für jemanden in unserem Alter und nicht so wie ich.

Warte! Ich habe doch für niemanden Gefühle. Was laber ich?

In der Schule angekommen fällt mir sofort mein Lehrer Jaebum ins Auge. Er steigt aus seinem schwarzen BMW aus, geht sich kurz durch die Haare und läuft danach über den Schulhof. Dabei treffen sich unsere Blicke und er lächelt mich an.

Das macht er doch mit purer Absicht! Dem werd' ich es noch zeigen!

«Sag Mal, kann es sein das du auf unseren neuen Lehrer stehst?», fragt mich Mark eiskalt und guckt ebenfalls zu unserem Lehrer. Aber statt ihm zu antworten lache ich einfach nur laut, klopfe auf seine Schulter und geht weiter. «Ich auf ihn stehen? Du bist witzig.»

Wenn hier nämlich einer auf jemanden steht, dann steht er wohl auf mich. Das ist doch offensichtlich.

Give me your permission || Got7 - JJProjectWo Geschichten leben. Entdecke jetzt