Chapter 2

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„Darf ich... mich setzten?" fragte eine zögerliche Stimme und Harry sah von seinem Frühstück auf.

„Warum solltest du nicht dürfen?" fragte Harry irritiert grinsend. Kurz zuckten Hermines Mundwinkel, ehe sie sich Harry gegenüber setzte.
Skeptisch betrachtete dieser sie. Je länger er das tat, umso mehr fielen ihm Veränderungen an Hermine auf: Sie hatte Augenringe und war für ihre Verhältnisse ziemlich blass. Ihre Augenlider wirken schwer und die Augen selber sind leicht rot.

„Du scheinst nicht wirklich viel Schlaf bekommen zu haben. Dabei bist du doch schon um 21:00 Uhr weg gewesen." Hermine wagte es noch immer nicht ihn anzusehen und zuckte mit den Schultern, ehe sie sich Rührei auftat. Ob Harry wohl immer noch so besorgt und nett wäre, wenn er wüsste was gestern im Raum der Wünsche besprochen wurde? Sie hatte ein schlechtes Gewissen. Wobei 'schlecht' untertrieben wäre.

Harry hinterfragte Hermines Verhalten nicht weiter. Sehr untypisch.
„Jetzt lass den Kopf nicht hängen." versuchte er sie dennoch aufzumuntern. „Bald sind Ferien!"
Doch ihm wurde schnell klar, dass das Hermines Laune wohl kaum steigern wird.  Was war los? Ron kam herein geschlurft und setzte, oder plumste, neben Hermine und ließ nur ein grummelndes „Mo'gn" hören. Wow. Toller Freund. Merkt nicht mal, dass es Hermine scheiße geht.

••••

„Aua!" rief Hermine empört, als sie grade im Begriff war hinter Harry und Ron aus dem Zauberkunstklassenraum zu gehen.

„Granger. Reden." sagte Pansy knapp. Hermine schickte Harry und Ron schonmal vor. Diese jedoch dachten nicht daran und blieben vor dem Raum stehen und drückten ihre Ohren an die Tür. Vorbei gehende Schüler sahen sie irritiert an, aber sie kümmerte das nicht.

„Hast du dicht gehalten?" drängte Pansy, nachdem sie einen Moment gewartet hat.
Sie hörten Hermine gedämpft seufzten.
„Ja. Man Parkinson ich hab so ein schlechtes Gewissen."

„Hey Kopf hoch! Vielleicht wir am Ende mehr raus als wir vor haben!"

„Wer's glaubt." schnaubte Hermine.

Die Jungen hörten gespannt zu. Sie wussten von den regelmäßigen Mädelstreffen, deshalb war es nicht allzu seltsam, dass Hermine sich ab und zu mit Parkinson unterhielt.

„Ach komm schon! Du kannst es jetzt noch gar nicht wissen."

Aber warum hatte Hermine so ein schlechtes Gewissen?

„Die andern finden die Idee auch toll."

'Die andern'... es hat wohl was mit den 'anderen Mädchen' zu tun. Aber... das ergibt alles kein Sinn. Planen sie etwas? Stirnrunzelnd blickte Harry zu Ron. Dieser erwiderte seinen Blick.

„Morgen müsste das Zeug ankommen." fuhr Pansy fort. Die Falten auf Harrys Stirn vertieften sich. Wieder ein tiefes Seufzen von Hermine. Dann gedämpfte Schritte. Harry und Ron wichen schnell von der Tür zurück.

Sie wurde geöffnet und Hermine trottete, gefolgt von Pansy, aus dem Raum. Gequält lächelte sie.

„Mittagessen!"
Die Jungen sahen sie skeptisch an.
„Warum hast du ein schlechtes Gewissen?"
Beide Mädchen wurden etwas blass.
„Nicht so wichtig. Wahrscheinlich hat Pansy eh Recht und ich mach mir einen zu großen Kopf. Ihr kennt mich ja."
„Ihr solltet nicht lauschen!" fauchte Pansy.
„Das ist nicht von Bedeutung-" fing Ron an.

Doch ehe sie noch etwas sagen konnten sind Pansy und Hermine weitergezogen. Ron und Harry warfen sich einen Blick zu und folgten ihnen.

••••

Den Rest des Tages über wurde kein Wort mehr über das belauschte Gespräch verloren. Im Gemeinschaftsraum warfen Ron und Harry immer wieder scannende und besorgte Blicke zu Hermine, doch wenn diese immernoch wegen Weiß-Merlin-Was Schuldgefühle hat, dann überspielt sie es richtig gut. Doch sie wussten nicht, dass Hermine Abends um 00:00 Uhr noch immer verzweifelt und mit gerunzelter Stirn wach im Bett lag.

Ein Witz? ~ DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt