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Ich begann den Boxsack zu bearbeiten, bis meine Fingerknöchel blutig waren. Es klingt zwar hart aber wenn ich in 10 Tagen mein Heim verlassen musste ging es ums überleben und es gab keine Gnade. Ich holte mir Boxhandschuhe und schlug weiter auf ihn ein. Ich musste vorbereitet sein oder ich würde sterben und meine Fingerknöchel würden mich nicht davon abhalten aufzuhören. Ich schlug immer fester zu bis ich komplett durchgeschwitzt war.

"Lou, es ist erst 6 Uhr morgens was zur Hölle machst du da?", fragte mich eine mir sehr bekannte Stimme.

Innerlich stöhnte ich bei dieser Frage auf. "Elias, du weißt ganz genau das ich in 10 Tagen auf mich allein gestellt bin und mich Komplet alleine durchschlagen muss?!", fragte ich ihn vorwurfsvoll. Dabei drehte ich mich wüten zu ihm um. Wir hatten das Thema bestimmt schon Tausend mal durchgesprochen. Wie oft denn noch?

"Ja, ja Schnucki, weiß ich! In einem Monat ich ja auch. Nur es bringt dir nichts wenn du dich jetzt komplett verausgabst und später keine Kraft mehr hast!", schlug er mir entgegen. Wo er recht hatte, hatte er recht.

Seufzend ließ ich meine Hände sinken. Erst jetzt merkte ich, wie erschöpft ich in Wirklichkeit war und der Tag hatte noch nicht einmal richtig begonnen. Ich schleppte mich zu einem Stuhl und setzte mich. Warum musste ich ausgerechnet ein bösen Zwilling haben. Na gut, dadurch hatte ich auch übernatürliche Kräfte, welche sich jedoch erst nach dem ich hier raus war entfesselte. Aber es war trotzdem einfach nur kacke.

Hier in der Double Academy waren nur 4 Leute, die ich schon mein ganzes Leben lang kannte und das war echt zum Kotzen. Ich war noch nie in der außen Welt gewesen. Immer nur hier drinnen oder in unserem Garten.

Es stellte sich heraus, dass es dich schwierigerer war, die Boxhandschuhe auszuziehen, als gedacht. Meine Fingerknöchel waren rot und es floss ein Rinnsal an Blut herunter.
Elias ging um mir Verbandszeug zu holen und ich entspannte mich einfach und schloss meine Augen.

"Meine Güte Louise! Was hast du nur schon wieder gemacht.", gähnte jemand. Na super! Natürlich musste auch noch Hector auftauchen.

"Reg dich ab", sagte ich und drehte mich zu einem noch verschlafen Hector um," ich habe nur trainiert und es ist auch nicht das erste mal, dass ich blute.", erinnerte ich ihn.
Ich blutete eigentlich jeden Tag, also warum musste er sich denn so aufregen?

"Du trainierst doch auch! Warum machst du dir dann sorgen um mich?", warf ich ihm vor.

Hector kam immer näher zu mir, wobei mir auffiel, dass er noch verschlafener aussah als sonst, bis er mich hoch hob und mich dann auf seinen Schoß zog. Zugegeben alle Leute hier hatten mehr Kraft als ich. Was nicht wunderlich war, weil es nur Jungs waren.

Er legte seinen Kopf auf meine Schulter und murmelte irgendwas hinein. Danach kam nichts mehr. Ich stupste ihn kurz mir meinem Ellenbogen an, aber als Antwort kam nur ein leises schnarchen. Der war ernsthaft eingeschlafen?! Ich wusste ja das er, wenn er wollte, ein echtes Schmuse Kätzchen war, aber das er hier einschlief?!

Elias kam mit den Verbands Sachen wieder und schaute mich fragend an. Es musste seltsam aussehen wie ein muskulöser Typ wie Hector auf einer zierlichen Person wie mir einschlief und sich an mich ran kuschelte.

Ich versuchte mich aus Hectors Umarmung zu befreien, jedoch klappte es nicht. Also boxte ich ihm mit meinem Ellenbogen in die Seite. Er schreckte hoch und quiekte auf.

"Man Lou, bist du bescheuert mich aus meinem Schönheitsschlaf zu reißen?", fragte er mich todernst.
"Tschuldiegung Dornröschen, aber du bist auch schon so hübsch genug", erwiderte ich kichernd und das war nicht gelogen. Mit seinen schwarzen zerzausten Haaren und blaugrauen Augen sah er einfach zum knuddeln aus.

Hector stand schmollen auf und verschwand aus der Tür. " Na das war ja mal eine ruhige Auseinandersetzung zwischen euch. Normalerweise hättet er dich jetzt durchgekitzelt und einmal durch die Academy gejagt nur um dich in den Pool zu werfen.", zum Schluss konnte er sich kaum noch halten vor lachen. Nur hattet Elias damit auch noch recht.

"Vielleicht war er wirklich noch zu müde und führt gerade seinen Schönheitsschlaf weiter.", schmunzelte ich. Hector konnte wirklich den halben Tag verschlafen und war danach immer noch müde. Wie sollte er bloß da draußen überleben wenn er nur schlief?
Vielleicht war sein Zwilling aber genau so und sie würden mitten im Kampf einschlafen.
Bei der Vorstellung von 2 schlafenden Kriegern musste ich kichern.

Elias setzte sich vor mich um mir meine Hände zu verbinden. Während dessen dachte ich über die anderen beiden nach. Adrian und Sam. Sie waren eigentlich mehr für sich und eher gute Freunde für mich. Wohingegen Hector und Elias wie Brüder für mich waren. Sie waren zwar jünger als ich aber auch nur ein paar Monate. Ich würde alle vermissen wenn ich hier raus war.

"Fertig. Seih froh, dass wir heute nur Geschichte bei Madame Hollyway haben und kein Training. Das würde deine Punktezahl um einiges  verringern.", hielt er mir eine Standpredigt. Ich betrachtete die Verbände. Warum konnte er das nur so gut. Bei mir sah es immer wie ein zerfetzest Stück Lumpen aus.

"Danke" er erhob sich und ging in Richtung Ausgang. Mein Gott wie konnte man nur so perfekt gehen! Das war gemein. Er bewegte sich so anmutig und flink wie eine Katze und machte dabei kein einziehen Geräusch.
Ich war im Gegensatz zu ihm bestimmt ein Erdbeben.

"Ach übrigens, deine Bücher sind gestern Nacht angekommen", teilte er mir mit.
Ich liebte Bücher. Wenn nicht dieser ganze Zwillings Kram wäre, würde ich wahrscheinlich den ganzen Tag nur rumliegen und lesen.

Ich stand auf und lief ihm hinterher. "Wie spät ist es eigentlich?", fragte ich ihn.
"Du meinst wie viel Zeit hast du noch um deine Bücher anzufangen?", lachte er," noch 1 1/2 Stunden. Dann ist Geschichte dran. Da kannst du auch Bücher lesen."

"Ja schon aber die sind sooooo langweilig. Da geht es nur um Kämpfe, bei denen die mächtigsten Zwillinge gegeneinander gekämpft haben. Das ist öde!", jammerte ich ihn voll. Wieso muss man überhaupt so etwas lesen. Das bringt einen einfach null weiter.

Er überhörte meinen Kommentar und ging in sein Zimmer um wahrscheinlich zu schlafen. Vielleicht sollte ich dasselbe tun. Ich kam in mein Zimmer und sah 3 Bücher auf dem Tisch liegen. Ich nahm eins und schmiss mich damit aufs Bett und fing an zu lesen.

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Das ist das erste Kapitel meiner neuer Geschichte!

Für Kritik, Feedback und eure Meinungen bin ich immer offen.

Emma❤️

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