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Nach dem Essen hatte ich eine aufgestaute Wut, die ich anschließend in meinem Tanz ausließ. Ich tanzte mit solch einer Energie, dass ich beim Spagatsprung fast gegen die Wand gesprungen wäre. Zum Glück ist mir sonst kein Ausrutscher passiert.

Ich tanzte noch den letzten achter und blieb dann in meiner Schlussposition stehen.
Dabei blickte ich erwartungsvoll in das Gesicht von Madame Whitemore. Die Gesichter von den anderen beachtete ich nicht. Ich fokussierte nur ihr Gesicht.

„Ja, ja. War ganz gut. 10 Punkte.", ich nickte daraufhin uns sie stand auf und ging mit diesen Worten. Sie wollte nicht zugeben müssen, dass ich es gut gemacht habe. Die ganze Anspannung fiel von mir und ich konnte an diesem Abend endlich wieder lächeln.

„Das hast du super gemacht Schnuckie.", beglückwünschte mich Elias. Meinen Spitznamen überhörte ich jetzt einfach mal.
„Nur ich hätte es besser machen können!"

Ich hatte mich schon gefragt, wo das Ego von Elias geblieben ist. Meinen Augenverdreher übersah er, so wie ich meinen neuen Spitznamen.

„Du brauchst nur noch einen Punkt, Lou. Du weißt was das heißt.", flüstertet er mir mit rauer Stimme ins Ohr. Ich wusste genau was das hieß. So bald ich 500 Punkte hatte, müsste ich alles hier verlassen. Sogar noch in der selben Stunde.

„Ich dachte ich hätte mehr Zeit", murmelte ich zurück. Das alles hinter mir zu lassen wird mir wahrscheinlich sehr schwer fallen. Ich hatte alle hier und Herz geschlossen. Ja, sogar die Lehrer.

Ich drückte mich noch etwas näher an Elias ran und atmete seinen Zimt Duft ein. Das alle immer so gut rochen!

„Du musst Sachen packen. Wenn du deinen Punkt bekommen hast musst du alles griffbereit haben", ermahnte er mich. Ich wollte aber gar nicht weg. 

Ich atmete tief ein und aus.
„Hilfst du mir?" Ich höhere mich wahrscheinlich wie ein Kleinkind an aber ich brauchte gerade eine Kuschel Einheit. Egal von wem.

„Natürlich Schnuckie"

***

Viel zum packen hatte ich jetzt nicht. Es musste alles gut zu transportieren sein aber auch nützlich.

„Soll ich Unterwäsche mitnehmen?", fragte ich Elias. Die Frage war ja schon irgendwie logisch, oder?

„Du bist da draußen ganz alleine und fragst dich ob du Unterwäsche brauchst?! Wer sollte sie denn sehen? Ich glaube ein paar sollte reichen, oder?" Ich kicherte. Ich hatte nicht große Lust auf eine Auseinandersetzung mir irgendwem, dem ich dann meine Unterwäsche zeigen könnte.

„Ja ich glaube das reicht. Ich nehme von jedem etwas und hoffen wir einfach das alles ganz bleibt.", überzeugend klang das nicht, aber egal. Es gab wichtigeres, als über die Klamotten für meine Reise nach zu denken.

„Welche Waffen nimmst du mit? Oder entscheidet das Madame Whitemore?", bei der letzten Frage schwankte leichte Panik mit. Sie würde mir wahrscheinlich keine einzige mitgeben.

„Letzteres.", damit hätten wir die Frage schon mal geklärt. „Also nur noch ein Teil auf deiner Packliste. Das nützliche Zeugs. Welches wäre das?", welch eine Begeisterung da in den Worten lag. Unfassbar.

„Ähm...Feuerzeug, Schlafsack, Seil, Trinkflaschen, Messer...Was braucht man noch?", ich hatte wirklich keine Ahnung was man noch brauchte. Ich glaube das hätte ich im Einzel Unterricht gelernt, aber ich glaube der fällt bei mir etwas kürzer aus. Oder er findet garnicht statt. Das wäre sehr wahrscheinlich bei meinem Glück.

„Ich glaube das bekommst du auch gestellt", beichtetet mir Hector von hinten und zuckte mit den Schultern.

Wenn ich halt alles bekomme kann ich ja jetzt auch schlafen gehen! „Jungs, ich gehe schlafen.", teilte ich Ihnen mit. Sie verabschiedeten sich und verschwanden ohne ein weiteres Wort. Ok, ich war jetzt alleine, aber an Schlaf konnte ich nicht mal im Traum denken. Ich lief auf und ab aber mein Kopf war immer noch leer. Vielleicht war auch nie etwas drin gewesen? Unwahrscheinlich.

Aus der Ferne hörte ich stimmen die näher kamen. „...schnell wie möglich loswerden. Zu viel Ärger! Noch ein Fehler...", mehr bekam ich von Madame Whitemores Stimme nicht mit.

Aber es warf ganz schön viele Fragen auf. War ich gemeint? Wenn nicht wer dann? Was für Ärger? Um nur ein paar fragen aufzuzählen. Geschockt setzte ich mich aufs Bett. Was hieß das? Ich musste mehr wissen. Ich war mir in einem ziemlich sicher, das ich morgen gehen würde. Ohne Antworten. Die musste ich wenn schon heute rausfinden.

Im Flur war alles dunkel, bis auf  die Tür zu dem Büro der Lehrer. Vermutlich waren sie da drin. Entweder ich ging jetzt hin oder garnicht. Ich ließ meine Tür einen Spalt breit auf, um schneller rein zu kommen. Vorsichtig schlich ich auf die Tür zu. Es war und eigentlich verboten unsere Zimmer nach elf Uhr zu verlassen. Ich tat eigentlich nie wirklich was gegen die Regeln. Das war mein erstes Mal und vermutlich auch mein letztes.

„Einen Punkt und dann noch die anderen. Wir sind endlich frei und können unseren Tätigkeiten wieder nach gehen und sie jagen." Bitte was?! Ich dachte sie wären freiwillig hier. Und wen wollten... „wir sollte schlafen!", scheiße. weg hier! schnell! Ein Sprint zu meiner Tür rettete mich, genauso wie der Spalt in der Tür. Ganz wollte ich sie aber nicht schließen, stattdessen machte ich das Licht aus und hielt mein Ohr an den Spalt. Ich höhere wie die Tür aufging und sich Schritte näherten. „Ich habe schon lange kein frisches Fleisch mehr gegessen. Wir sollten uns mal mit unseren Kollegen treffen.", wenn das Madame Hollyway war, hatte ich jetzt mehr Angst vor ihr als ohne hin schon.

„Vergiss nicht wir müssen unser Geheimnis waren, sonst sind wir so gut wie tot." Ich schluckte. Das hier war mehr als gruselig.

„Halt! Hast du das gehört? Da war irgendwas!", warum musste Madame Whitemore nur so gute Ohren haben. Sie hatte bestimmt mein schlucken in der furchtbaren Stille gehört. Ich schlich langsam zurück und ließ mich auf den Boden sinken. Wahrscheinlich sah es nicht so aus als ob ich schlafen würde, aber es musste reichen.

Eine ganze Zeit hielt ich den Atem an, bis die Schritte sich entfernten. Ich sprang auf und lief im Kreis. Ich war morgen weg von den Monstern, aber die anderen nicht. Es würde noch dauern und wenn die wirklich Fleisch wollten schwebten sie in ernsthafter Gefahr. Ich musste sie irgendwie warnen und über das hier reden.

Wenn ich Morgen weg bin, habe ich nicht mehr so viel Zeit wie ich wahrscheinlich brauchen würde um alles zu erzählen. Das musste irgendwie anders gehen. Per Zettel! Ich machte das Licht wieder an, nach dem ich die Tür geschlossen hatte und schrieb alles was ich wusste auf einen Zettel und verabschiedete mich noch mal, falls ich es nicht mehr schaffen würde.

Ich legte mich mit Klamotten ins Bett, den gefalteter es Zettel in der Hand, hin und schlief vor Erschöpfung ein.

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Für Kritik, Feedback und eure Meinungen bin ich immer offen.

Emma❤️

double Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt