Traum oder Realität

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„Sagt mal geht's noch? Bemerkt ihr eigentlich überhaupt noch was ihr da tut?!
Hört auf euch zu streiten! Was ist denn bloß in euch gefahren?", herrschte sie die beiden an.
„Hermes hör damit auf deinen Bruder wissentlich eifersüchtig zu machen und Apollo wenn du Lena wirklich magst, dann sag es ihr einfach! Und mach nicht noch mit einer anderen rum! Aber du weißt, dass das mit euch sowieso keine Zukunft haben wird, wenn unsere Aufgabe hier erledigt ist dürfen wir nicht mehr in die Menschenwelt zurückkehren! Und jetzt reißt euch bitte zusammen, ich hab euch noch etwas zu sagen!
Morpheus wird sie schon heute Nacht zu sich holen. In Athen herrschen bereits jetzt Unruhen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis alle merken, dass etwas nicht stimmt.", sprach sie wütend weiter.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst?! Schon heute Nacht?", entfuhr es Apollo entsetzt. Sämtlicher Zorn in ihm war mit einem schlag verpufft. Auch Hermes missfiel diese Nachricht. Doch es war entschieden.

„Leider schon, das ist mein voller Ernst. Eos wird bei ihr bleiben. Du kannst gerne kommen, wenn dir ja soviel an ihr liegt. Und jetzt lasst uns wieder rein gehen.", sagte Athene genervt. Kopfschüttelnd und leise vor sich hin fluchend schritt sie an ihren Brüdern vorbei.
Ich stand noch immer am selben Ort und blickte Richtung Tür. Mein Herzschlag hatte sich allmählich beruhigt. Als die Tür aufging und Apollo zielstrebig auf mich zukam, änderte sich dies wieder.

„Lena, können wir reden?", fragte er mit rauer Stimme und suchte meinen Blick.

„Sag was du zu sagen hast, ich werde nirgendwo mit dir alleine hingehen.", spukte ich ihm regelrecht entgegen. Auch wenn ich mich grade selbst damit verletzte.

Haare raufend sah er mich an. Sein Blick versprühte Reue und Hilflosigkeit. Er rang mit seinen Worten. Mein kleines dummes Herz erfreute sich über diese winzige Reaktion seinerseits. Doch dies wurde umgehend nichtig. Denn Monika erschien grinsend in meinem Blickfeld. Sie drängte sich zwischen uns und küsste Apollo. Fassungslos starrte ich ihnen entgegen. Ich verlor den Boden unter meinen Füßen. Doch bevor ich hier in Tränen ausbrach, rannte ich los. Hinaus ins freie, weg von Apollo.
Ich hörte Eos, doch ich wandte mich nicht um.

„Eos, du kannst gerne noch bleiben, wenn du möchtest.
Ich habe keine Lust mehr, ich bin sowieso müde. Außerdem ist mir gerade schlecht geworden!", rief ich ihr zu und spürte wie meine Tränen ihren Weg über meine Wangen nahmen.

„Nein Lena ich bin auch nicht mehr in der Stimmung. Ich komme mit dir, wenn es dir recht ist?", sprach sie und holte zu mir auf. Ich sah ihren bedauernden blick.

Wir schwiegen den Rest des Weges. Ohne Umwege ging ich in mein Zimmer zog das wunderschöne Kleid aus und ließ mich auf meinem Bett nieder. Wann wurde mein Leben so kompliziert? Wäre ich doch nur für mich geblieben, dann wäre das alles nie geschehen. Verschwommen blickte ich hinab zu meinen Händen. Ich vermisste meine Eltern und ich vermisste meinen Bruder, welchen ich bisher immer für mich alleine hatte. Ich fühlte mich alleine, mehr denn je.
Zaghaft klopfte es an meiner Tür.

„Darf ich rein kommen? Ich habe dir auch einen griechischen Tee gemacht.", flüsterte sie schon beinahe.

Nickend wusch ich meine Tränen ab, sah zu ihr auf und machte ihr Platz. Dankend kam Eos zu mir, setzte sich und reichte mir eine dampfende Tasse. Der Tee roch wundervoll.

„Tut mir leid, dass du mich so sehen musst. Ich weiß nicht was hier geschieht. Ich hoffe nur Dom lässt Apollo in Ruhe. Denn er mag es überhaupt nicht, wenn jemand mich verletzt.", gab ich kraftlos von mir.

„Du musst dich für nichts entschuldigen Lena. Du hast nichts falsch gemacht. Das Dom sich um dich sorgt und dich beschützt ist ganz normal. Er liebt dich, er ist dein Bruder. Helios ist genauso. Aber Apollo wollte das nicht, er hat sie zurück gewiesen. Ich dachte, dass solltest du wissen.", gab sie mir liebevoll zu verstehen.

Götterstrahlen - Bleibe bei mir ( Band 1) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt