Zweifel

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Geschockt und glücklich zugleich ließ ich den Kuss zu. Äußerlich wirkte ich so ruhig, doch innerlich wäre ich fast explodiert. Ich hatte zu viele Gedanken im Kopf. Wieso küsste Kisumi mich? Warum zog ich nicht weg? Was sollte ich machen, wenn es vorbei ist?

Langsam entfernte sich das Gesicht des Basketballspielers. Immer noch prickelte ein warmes Gefühl auf meinen Lippen. Etwas verwirrt sah ich ihn an. Ein Lächeln zierte Kisumis Mund, es war so warm...so glücklich und zufrieden.

Nachdem wir uns ewig angeschaut hatten, blickte ich verlegen zur Seite. Mein Herz schlug schneller als je zuvor. Einerseits war ich so froh, aber irgendwie fühlte es sich so komisch an. Hatte er das nur gemacht, um mich zu necken? Weil ich Kiss me gesagt hatte? Mehr als Freundschaft herrschte doch nie zwischen uns...Sollte sich das jetzt ändern?

Zögernd stand ich auf, um unseren Geschwistern zuzuschauen. Ich brauchte nicht lange suchen, da entdeckte ich ihre Gruppe. Lächelnd blickte ich zu Makoto, der den Kleinen grade etwas erklärte. Wie aus dem Nichts blickte er zu mir hinauf und winkte. Schnell winkte ich zurück und schaute weiter zu.

Völlig in Gedanken versunken spürte ich plötzlich Kisumis Atem in meinem Nacken. Er plazierte seine Hände neben meinen und kesselte mich so ein. Blitzschnell drehte ich mich um, Kisumis Gesicht sah amüsiert aus. Anscheinend hatte ich ziemlich dämlich geguckt, denn der Junge fing sofort an zu Kichern.

„Meine Güte, du kannst also auch mädchenhaft sein!" Schmollend schlug ich ihm gehen die Brust: „Ach, sei doch still!" Daraufhin brach Kisumi in lautes Gelächter aus.

Nach einer guten Stunde war der Unterricht zu Ende. Kisumi und ich begaben uns zum Eingang und warteten auf Chiyoko und Hayato. Dieses Mal gingen wir nicht zu viert nach Hause, sondern trennten uns gleich. Komischer Weise war mir das auch ganz recht. Ich brauchte einfach mal ne Auszeit. Schon wieder versank ich in meinen Gedanken. Abwesend folgte ich meiner Schwester nach Hause.

Nachdem Kisumi sich mehr oder weniger über mich lustig gemacht hatte, nachdem er so nah kam, war ich mir nicht mal mehr sicher, ob der Kuss ernst gemeint war.  Aber man küsst jemanden doch nicht einfach nur zum Spaß...oder?

Als wir zu Hause ankamen, wartete unsere Mutter in der Küche. Sie hatte das Essen schon fertig. Fröhlich empfing sie uns: „Hallo Kinder! War beim Schwimmen alles gut?" Chiyoko plapperte so gleich drauf los, wie immer.

Ich setzte mich wortlos an den Tisch und stocherte in meinem Essen herum. Im Gegensatz zu mir schlang Chiyoko das Essen in Minutenschnelle herunter und düste dann in ihr Zimmer . Seufzend legte ich meine Gabel ab. „Ist alles gut, (D/N)?", hakte meine Mutter besorgt nach. „Hm? Oh..ja, mit geht's gut.", versuchte ich sie mit gespielter Freude zu überzeugen. Nur funktionierte das nicht so wirklich.

„Mach mir doch nichts vor, Kind...Ich seh's dir an, dass dich irgendwas beschäftigt. Ist was mit Kisumi?" Sie hatte ins Schwarze getroffen. Auch das konnte man mir von der Nasenspitze ablesen. Schweren Herzens erzählte ich ihr, was mich bedrückte.

Nachdem ich alles erzählt hatte, versuchte meine Mutter mich aufzuheitern: „Das wird schon! Also wenn ich mich so an damals erinnere, sah es für mich schon immer so aus, als hätte Kisumi Interesse an dir. Und du hast recht, man küsst ein Mädchen nicht einfach so."

Ein schmales Lächeln zierte mein Gesicht. Meine Mutter hatte Recht. Ich war so ziemlich das einzige Mädchen, mit dem Kisumi richtig befreundet war. Natürlich verhielt er sich den anderen gegenüber höflich, aber wirklich unternommen hatte er mit Ihnen nichts.

Für den restlichen Abend hörte ich Musik und laß ein bisschen, um mich abzulenken. Irgendwann wurde es Zeit, schlafen zu gehen. Müde legte ich mich ins Bett und schlief nach wenigen Minuten ein.

Der Wecker riss mich aus dem Schlaf. Dienstag. Verschlafen grummelte ich vor mich hin und stand auf. Es lag mal wieder ein unspektakulärer Tag vor mir. Lustlos machte ich mich für die Schule fertig und ging nach ungefähr 35 Minuten los.

Da ich in der von Makoto und Haru wohnte, traf ich auf die beiden Schwimmer. „Haru, Makoto! Wartet auf mich!", rief ich meinen Freunden zu. Diese blieben stehen und drehten sich neugierig um. „Guten morgen, (D/N)! Gut geschlafen?", fragte mich Makoto zur Begrüßung. „Gut schon, aber zu kurz. Und ihr?", antwortete ich ihm. Beide stimmten meiner Meinung zu. So gingen wir zu dritt weiter.

Nach einer Doppelstunde Englisch und der Pause stand eine Stunde mit unserem Klassenlehrer auf dem Plan. Der kam auch pünktlich ins Klassenzimmer. Allerdings brachte er einige Zettel mit. Also Organisationskram. Entspannt lehnte ich mich zurück, diese Stunde sollte gut starten.

„Guten Morgen, Klasse! Wie ihr seht, haben wir ein paar Dinge zu besprechen, es geht um den Basketballclub." Bei diesen Worten hörte ich genauer hin, schließlich war ich Mitglied dieses Clubs. Unser Lehrer redete weiter: „Wie in allen anderen Sportclubs auch steht bald ein Turnier gegen eine andere Schule an. Ich werde jetzt jedem von euch die Zettel austeilen, die Mitglieder des Clubs lesen sich diesen bitte besonders gut durch."

Sofort las ich mir den Zettel durch. Zuerst wollte ich wissen, gegen welche Schule wir antreten würden. Da! Als ich den Namen las, weiteten sich meine Augen, mein Herz machte einen Hüpfer. Es war die Schule von Kisumi! Glücklich biss ich mir auf die Lippe, um mir ein Quieken zu verkneifen.

Nach dieser wundervollen Information verging der restliche Schultag wie im Flug. Ich freute mich so dermaßen, obwohl ich nicht mal direkt gegen ihn spielen würde und das Turnier auch noch ein paar Wochen dauerte. Bei diesen Turnieren spielten Mädchen gegen Mädchen und Jungs gegen Jungs. Aber das störte mich nicht. Endlich würde ich Kisumi wieder spielen sehen!

Hellouu! Sorry, dass das neue Kapitel erst heute kommt😅Gestern blieb einfach nicht die Zeit. Trotzdem Danke für Lesen<3 Wie immer freue ich mich über Meinungen und Kritik! Bis dann xD

Ich will nur dich...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt