Prolog

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"So einen schlechten Witz habe ich ja noch nie gehört!" grölt Burkhart und hält sich seinen mit Wein gefüllten Bauch. Ich lache und sage "Tja Burkhart, dein dritter Lachanfall innerhalb kürzester Zeit beweist das Gegenteil!". Wir haben unser Lager auf einer Lichtung des Brakenwald aufgeschlagen. Du fragst dich, wer "Wir" sind? Raufbolde, Säufer, Landstreicher, Diebe und Halunken werden wir genannt. Die Bevölkerung und unsere Freunde nennen uns anders. Bei Ihnen sind wir Helden, Ritter, Helfer in der Not und bei der ein oder anderen Frau auch mal ein Herzensbrecher. Da wäre Burkhart, ein sehr kräftiger Mann den ich erwischte als er mir mein Bier stehlen wollte. Er war sehr betrunken und abenteuerlustig. Als ich in jener Nacht zu meinem Krug greifen wollte war dieser abhanden gekommen. Ich sah noch wie Burkhart mich, mit meinem Krug am Mund angrinste und ihn in einem Zug hinunterspülte. Mit einem lauten Rülpser vollendete er seine Tat und schlug den Krug auf den Tisch. Zuerst war ich wütend, war es doch mein letztes Gold gewesen, das ich gerade verdient hatte. Ich sprach ihn direkt darauf an "Hey! Du weißt, dass das mein Krug war, oder?". Der dicke Burkhart klopfte sich auf den Wanst und lallte "Jetzt isses meiner, Schwarzkopf! Sieh zu wo du den nächsten her bekommst und ich schnapp' ihn dir wieder weg!". Er lachte, um mich noch mehr zu verhöhnen, jedoch verlor er das Gleichgewicht und fiel von seinem Schemel auf den Tavernenboden. Die vorherige Stille wurde durch mein schallendes Lachen und das der Gäste unterbrochen. Ich half ihm auf und sprach, immer noch lachend zum Wirt "Noch eine Runde für mich und den Dicken!". Es wurde eine lustige Nacht in der Burkhart und Ich zusammenwuchsen wie zwei alte Freunde. Tags darauf begleitete er mich auf meinen Wegen als stetiger Waffenbruder und Saufkumpan. Übrigens gab er mir das nächste Bier aus.

"Burkhart hast du den Weinschlauch schon wieder geleert?", fragte Hans mit seinem typischen belehrenden Unterton. Burkhart verkniff sich ein Lachen und schaute von Ihm weg. Hans warf den leeren Schlauch gegen Burkhart's Bauch was diesen kurz, auflachend, japsen ließ. Er schüttelte den Kopf "Wenn du einmal so viel nachdenken würdest wie du saufen kannst ..." Er ließ den Schluss aus da ich ihn mit einem strengen Blick bedachte. Ihn hatte ich in einem Söldnerlager kennengelernt als ich gerade eine Nachricht zu dessen Hauptmann bringen sollte. Er hing dabei gerade im Pranger direkt auf dem Appellplatz des Lagers. Wie ich später von ihm erfuhr hatte er sich wohl mit der Tochter des Hauptmanns so gut verstanden das Sie mit ihm durchbrennen wollte. Leider, war sie nicht mit der größten Klugheit bedacht und erzählte ihrem Vater von diesen Plänen, weil sie so glücklich war. Das Ende vom Lied war ein Söldner am Pranger und ein schluchzendes verliebtes Mädchen auf dem Weg zu Ihrer Mutter zurück aufs Land, weit außerhalb des Söldnerlagers. Auf meinem Rückweg, Nachts durch das Söldnerlager befreite Ich Hans und verhalf ihm zur Fahnenflucht. Nach einiger Zeit hatten wir die Spürhunde hinter uns gelassen und trafen uns wieder mit Burkhart in unserem damaligen Lager. Natürlich war er volltrunken und nicht mal im Stande ordentlich zu grüßen.

Der nächste in der Runde ist Richard. Ein wahrhaft begnadeter Schwertkämpfer, welcher sich uns vor 2 Jahren anschloß, als er unehrenhaften aus der Leibgarde seines Fürsten entlassen wurde. Das war für Ihn ein schmerzhafter Schlag, doch er kehrte dem aufrechten gesitteten Leben den Rücken und suchte uns in unserem Lager auf um zu uns zu stoßen. Warum er entlassen wurde wollte er niemandem sagen, wir fragten aber auch nicht danach, weil er auch sonst sehr schweigsam mit seinem Privatleben war.

Dann war da noch Poliver, ein junger Mann der sich in seinem Dorf schon einen hohen Ruf aufgebaut hatte. Er sei der beste Jäger und Bogenschütze weit und breit gewesen, bis ich ihn in einem Wettkampf schlug. Zu dieser Zeit waren wir in seinem Dorf unterwegs um Vorräte einzukaufen und Rast zu machen. Ich hörte vom örtlichen Händler bereits vieles von Polivers Fähigkeiten und mein Interesse wurde geweckt. Ich sah einige Stücke der ungeschlachteten Beute seiner kürzlichen Jagd. Allesamt perfekt-präzise und sofort tödliche Schüsse. Die Kadaver bestanden aus Rehen, Kaninchen, Wildschweinen und einem Hirsch. Eine beeindruckende Leistung für einen so jungen Mann. Es sollte bald der besagte Wettkampf stattfinden zwischen den ansässigen Dörfern und Städten der umliegenden Lande. Viele waren gekommen, um den großen Poliver zu sehen, allerdings waren viele verwundert wie auch ich als dieser Junge auf den Platz trat. Wir lachten kurz und ich sagte "Wenn der Kleine den Bogen auch nur bis zur Hälfte gespannt bekommt, kaufe ich Ihm seine gesamte Beute ab!". Burkhart und die Jungs bekamen große Augen beim Gedanken an das viele Fleisch und feuerten den Jungen da unten auf dem Platz nach Kräften an. Es wurde still und der Junge nockte den Pfeil ein. Langsam spannte er die Sehne und fast glaubte ich er würde es nicht weiter schaffen doch die Jungs hinter mir waren voll Zuversicht und ich glaube sogar Burkhart betete still vor sich hin. Mit einem kräftigen Zug, den ich nicht für möglich gehalten hatte zog der Junge die Sehne durch und ließ den Pfeil in einer perfekten Linie auf die Holztafel fliegen. Er durchbohrte glatt die erste Tafel und schlug dahinter in einen Holzstamm ein, welcher von der Wucht ins Wanken gebracht, zu Boden fiel.

Das Leben eines SöldnersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt