Kapitel 1

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„Lukas, es wird gleich Abendessen geben“, erinnerte Joanna mich an das bevorstehende Ereignis. Ich war kurz davor, meine Augen zu verdrehen, bevor ich mir zurück in Erinnerung rief, dass ich etwas wichtiges anzusprechen hatte.

Seufzend schob ich mit meinen knochigen Händen meine Räder an, um voran zu kommen. Joanna sah mich mit großer Skepies an, doch sagte nichts. Ich hatte Angst vor ihre Reaktion oder, dass sie es mir gar verbieten würden, da ich nicht laufen konnte. Aber ich musste mit positiven Gedanken in dieses Gespräch gehen, sonst klappt es wirklich nicht.

Mit einem mulmigen Gefühl schob ich meinen Rollstuhl in die große Küche. „Hallo Lukas, soll ich dir helfen?“, fragte meine Mutter und lächelte mich traurig an. Ich schüttelte den Kopf und versuchte mir meine Tränen zu unterdrücken. Ich verbot mir zu weinen. Tief holte ich Luft und begann zu sprechen: „Warte ich helfe dir Tisch decken.“ Wieso? Was war das? Warum machte ich die Biege? Meine Mutter schüttelte den Kopf und schob mich kurzer Hand an den Tisch.

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Nach einer Weile, an dem meine Eltern über ihre Geschäfte redeten, legte ich leise meine Gabel zur Seite. „Ich möchte auf eine echte Schule gehen“, unterbrach ich sie. Die plötzliche Stille wurde von einer fallenden Gabel meines Vaters unterbrochen. „Du möchtest was?“, wiederholte er. „Auf eine echte Schule gehen. Mir reicht es, ich fühle mich durch die gelähmten Beine und meinen Krebs nicht gerade wirklich gut.“

Erneut brach Stille über den Familientisch. Außer dem Ticken der Uhr, war es für wenige Sekunden still. „Hast du dir das wirklich gut überlegt?“, brach meine Mutter das drückende Schweigen. Ihre Haselnussbraunen Augen sahen mich mit einem Hauch des Entsetzens an. Tief atmete ich ein, bevor ich ihre Frage mit einem knappen Nicken bestätigte. „Ja, ich werde es nicht leicht haben und ja, mir sind auch die Folgen beziehungsweise die Konsequenzen bewusst. Ich werde mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit oft gemobbt werden, doch mir ist das egal. Ich will wie ein normaler Junge leben, trotz meiner Einschränkungen.“ Mit meinem Enthusiasmus müsste ich die ganze Welt umarmen können. Mir erschien meine Methode zu aufdringlich, weswegen ich etwas herunter fuhr.

Mein Vater sah mich fassungslos an. „Du hast Krebs? Wieso weiß ich nichts davon?!“, rief er aufgebracht und brach in Tränen aus. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Völlig aufgelöst fuhr er sich durch sein pechschwarzes Haar. Meine Mutter blickte stumm auf ihre Hände. „Wir wollten dich nicht zusätzlich belasten“, rechtfertigte ich uns.

„Schule, wir waren bei einer echten Schule“, murmelte meine Mutter und richtete ihren roten Dutt neu, um von meinem Krebs abzulenken. „Ich bin dafür“, richtete sie sich nun an mich. Ihre Mundwinkel hoben sich leicht an. „Nagut, aber sag es uns, wenn es für dich zuviel wird“, stimmte mein Vater mit ein. Dankbar strahlte ich die beiden an. „Dankeschön!“

Nach dem Abendessen, fuhr ich wieder in mein Zimmer. Voller Freude stellte ich den Rollstuhl vors Fenster, so dass ich alles genau sehen konnte. Das war das erste Mal, dass ich ohne Tränen aus meinem Fenster sah und die Kinder fröhlich ansah. Nach einiger Zeit klopfte es an meiner Zimmertür. „Lukas, du hast Besuch“, meinte meine Mutter und streckte ihren Kopf durch die Zimmertür. Verwirrt drehte ich meinen Rollstuhl in ihre Richtung und als sie ihren Kopf zurück zog, folgte ich ihr schnell.

Als ich meine Zimmertür leise schloss, hörte ich, wie sich mein Vater mit einem Jungen unterhielt. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und fuhr in Richtung des Wohnzimmers. „Oh, hallo Lukas! Sandro ist vor einiger Zeit neben uns eingezogen. Da seine Familie heute mit dem Haus fertig geworden ist, laden sie uns alle ein, um mit ihnen Abendzuessen“, begrüßte mich mein Vater lächelnd, während er mit seiner auf den Jungen deutete, der auf unserer Couch platzgenommen hatte. „Ja, ich gehe dann auch mal wieder“, murmelte Sandro und stand auf.

„Danke für deinen Besuch, wir reden noch über heute Abend und geben euch dann bescheid“, verabschiedete meine Mutter unseren Nachbarn. Sandro hatte kein Wort mit mir gesprochen. Er hatte mich weder begrüßt, noch verabschiedet. Er war mir echt unsympathisch und das innerhalb weniger Sekunden. „Er ist mir ziemlich unsympatisch“, stellte ich meine Gedanken frei zur Verfügung. „Lukas hat Recht, wir gehen heute Abend zwar dort hin, werden aber, sollte sich dieses Verhalten nicht verbessern, keine weiteren Angebote mehr annehmen“, stimmte mir meine Mutter zu. Zwar sah mein Vater nicht begeistert aus, stimmte ihr dann aber doch zu.

„Halt, bevor du in dein Zimmer gehst, müssen wir dir noch etwas sagen“, sagte mein Vater, bevor ich mich überhaupt auf den Weg ins Zimmer machen konnte. Ich blieb also mit dem Rollstuhl an Ort und Stelle stehen und wartete darauf, dass einer der beiden weitersprechen würde. „Wir haben in dem Gymnasium angerufen, das sich in unserer Nähe befindet und gefragt, ob sie dich aufnehmen würden. Da es sowieso noch einen neuen Schüler geben wird, wäre es kein Problem für das Victoria-Blaine-Gymnasium, dich ebenfalls aufzunehmen“, übernahm meine Mutter das Wort. Glücklich fing ich an zu strahlen.

Das war ein wahres Wunder, dass mir das Gymnasium genehmigte und sogar meine Eltern nicht dagegen waren. Ich fing an zu lachen und konnte nicht mehr aufhören. Anscheinend registierten meine Eltern, dass ich mich unglaublich freute.

Absofort durfte ich auf eine echte Schule gehen.

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Es tut mir so unglaublich leid, dass solange kein Teil mehr kam, aber ich war auf der Gamescom, hatte noch einiges für die Schule zu tun und noch ein bisschen Familienstress gehabt😫

Ich bemühe mich, dass soetwas nicht mehr vorkommt und eher täglich mindestens ein Update kommt. Sorry, falls ich es nicht so oft einhalten kann, ich versuche mein Bestes💙😇

Ich bin für Kritik, Verbesserungsvorschläge, aber auch für Feedback offen :D

Bis zum nächsten Kapitel😄

Wenn aus Mobbing Respekt wird... || LondroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt