„Na schön.", ließ Charles immer noch unhöflich auf den Fremden ein, „Du hast mein Interesse geweckt. Was willst du?" „Wir müssen Raven aufhalten. Ich brauche eure Hilfe." Nun schaute er auch mich an. „Wir brauchen sie."
„Ich würde jetzt gerne aufwachen.", meinte Charles plötzlich und machte Anstalten in sein Büro zu gehen. „Charles!" Ich hielt ihn am Arm fest. Er schüttelte meine Hand ab und ging weg. „Was hat sie damit zu tun?", wollte nun auch Hank wissen, während er wieder zu seiner menschlichen Form zurückkehrte.
„Du sagst also, sie haben Ravens Fähigkeiten genommen und dann was?", wiederholte Charles die Worte von Logan. Er hatte uns von den Maschinen aus der Zukunft erzählt, die mit Hilfe von Ravens DNA
gebaut wurden und somit die Fähigkeiten der Mutante kopieren und sie töten können. „Sie zu einer Waffe gemacht?", fragte ich noch einmal. Logan nickte. Wir saßen zu fünft in Charles Büro. Dieser schenkte sich zum dritten Mal Whiskey nach. Mich wunderte es, dass er überhaupt noch alkoholische Getränke im Haus hatte. „Naja, sie ist einzig artig.", kommentierte Hank. „Ja, das ist sie.", bestätigte ich und schaute Charles mitfühlend an. Er lächelte mir zu. „Zuerst haben die Sentiments nur Mutanten ins Visier genommen. Dann fingen Sie an, die Gene der Nicht-Mutanten zu identifizieren, die später einmal mutierte Kinder oder Enkelkinder haben könnten.", erzählte Logan, während Charles sich wieder hinter seinen Schreibtisch setzte. Sofort schloss ich meine Arme um Tony, der auf meinem Schoß mit der Schraube spielte. „Viele Menschen haben versucht uns zu helfen. Es war ein Gemetzel. Der Abschaum der Menschen behielt die Kontrolle.", erzählte Logan weiter, „Ich habe viele Kriege überstanden, aber so etwas habe ich noch nie erlebt." Ich zog Tony enger an mich und küsste seinen Scheitel. „Und das alles beginnt mit ihr."„Na gut. Einfach mal angenommen, ich würde dir glauben.", begann Charles, der sich zu der Couch um positioniert hatte, „Ich würde mich entschließen dir zu helfen. Raven würde niemals auf mich hören. Ihr Herz und ihre Seele gehören jetzt jemand anderen." Seine Worte brachen mir das Herz. Wollte er mir damit sagen, dass Raven und Erik etwas miteinander haben? „Ich weiß." Logan stand auf und ging zu Charles. „Und deshalb werden wir Magneto ebenfalls brauchen. „Erik?", stieß ich erschrocken aus. „Sie wissen, wo er ist?", wollte Hank wissen. „Ja." Charles begann wieder, wie ein Irrer zu lachen. „Er ist da, wo er hin gehört." „Charles!" Wütend sprang ich von meinem Stuhl auf, sodass er umfiel. „Wenn er da ist, wo er hin gehört, dann gehörst du ins Irrenhaus!", zischte ich. Er sah mich gelangweilt an und ging ins Foyer. Ich stellte Tony auf den Boden und lief ihm hinterher. „Was? Das war's jetzt?" „Was war's?", fragte er ohne sich zu mir zu drehen. „Du haust ab, wie immer!" „Du bist genauso eine Schlaue wie er." 'Er' half mir, indem er neben mich trat und sagte: „Der Professor, den ich kenne, würde sich niemals von jemanden abwenden, der vom Weg abgekommen ist. Und besonders nicht von jemanden, den er geliebt hat." Charles ging einige Schritte rückwärts. „Weißt du.", meinte er, „Ich glaube, ich erinnere mich doch wieder an dich. Ja. Vor sehr langer Zeit kamen wir zu dir und baten dich um Hilfe." Er kam uns näher. „Und jetzt sage ich dir, was du uns damals gesagt hast. Verpiss dich." Bevor Logan irgendetwas erwidern konnte, schlug ich Charles mit meiner Faust ins Gesicht. Durch die Wucht taumelte er nach hinten. „Jetzt hör mir mal ganz genau zu, Charles. Dieser Mutant kommt einen weiten Weg, um dich um Hilfe zu bitten. Hilfe für unsere Kinder und Enkelkinder. Und du bist einfach nur ein Arschloch und verweigerst sie ihm? Du hast kein Recht so zu sein! Wir alle haben Menschen sterben sehen. Freunde, Familie. Und wenn du jetzt nicht bald aufhörst, in deinem verdammten Selbstmitleid zu baden, wird es dir sicher genau so ergehen." Er schaute mich eine Zeit lang an. „Wir müssen alle irgendwann mal sterben.", war seine einzige Antwort. Dann ging er.
Ich begann vor Wut und Enttäuschung zu zittern. Tränen rannen meinen Wangen runter. „Ich habe es doch gesagt. Hier gibt es keinen Professor.", sagte Hank. Ein Schluchzer entkam meiner Kehle. „Hey.", flüsterte Logan und nahm mich in den Arm. Unendlich traurig heulte ich mich an seiner Brust aus. „Mama?", fragte Tony von unten, der an meinem Hosenbein zog. Immer noch weinend setzte ich mich auf den Boden und zog ihn in meine Arme. Tony war verwirrt, dass ich weinte. Er hatte mich noch nie weinen sehen. „Was ist mit ihm passiert?", wollte Logan von Hank wissen. Er kam auf mich zu und half mir auf den Sessel. Gleich darauf setzte er Tony wieder auf meinen Schoß. „Und was ist mit ihr?" Hank kam mit meiner Tasche auf mich zu. Er gab mir eine orangene Pillendose in die Hand. Ich nahm zwei heraus und schluckte sie. „Lilith ist seit Kuba so. Seit Erik weg ist. Die Ärzte meinten, sie sei depressiv. Wenn sie die Antidepressiva nicht nimmt, verfällt sie in Starren. Sie kann in diesen Zuständen nicht sprechen und reagiert häufig nicht auf ihre Umgebung. Seit Tony auf der Welt ist, ist das eigentlich nicht mehr passiert. Bis jetzt. Wir müssen warten, bis es vorbei ist."
„Und der Professor?", fragte Logan noch einmal. „Sie beide haben alles verloren. Erik, Raven. Charles vor allem seine Beine. Wir haben alles aufgebaut. Die Klassenzimmer, die Laboratorien. Das alles hier. Aber dann, kurz nach dem ersten Semester, wurde der Krieg in Vietnam schlimmer. Viele der Lehrer und die älteren Schüler wurden reingezogen. Beide sind daran irgendwie zerbrochen. Er hat sich in sich selbst zurückgezogen. Ich wollte helfen, irgendetwas tun. Also entwickelte ich ein Serum für seine Beine. Es ist ähnlich meinem Serum. Ich nehme nur so viel davon, dass ich im Gleichgewicht bleibe, aber er nimmt zu viel. Ich habe versucht, ihn langsam zu entwöhnen, aber er konnte den Schmerz nicht mehr ertragen. Durch die Therapie kann er zwar laufen, aber das genügt ihm nicht. Er hat einfach zu viel verloren.", erzählte Hank.
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Peace was never an option
FanfictionDie drei Freunde versuchten ohne die anderen weiter zu machen. Erik führt seine Bruderschaft an und musste immer daran denken, dass zwei wunderbare Freunde seine Reihen füllen könnten. Charles leitet seine Schule und ertränkt den Verlust seiner best...