Ich schrecke plötzlich auf und schaue auf die Uhr. Mist verschlafen. Ich laufe in mein Wohnzimmer, um Steffan zu wecken, doch er ist nicht da. Ich gehe ins Bad mache eine Katzenwäsche und ziehe mir schnell meine von mir bereits zurecht gelegte Kleidung an. Wo war nur Steffan? Ich laufe in die Küche um mir schnell einen Kaffee für unterwegs zu machen und traue meinen Augen nicht. Ein Körbchen voller Brötchen, frischen Croissant und Zimtschnecken befindet sich zusammen mit einer Thermoskanne voll heißem Kaffee auf meinem perfekt gedeckten Küchentisch.
Auf meinem Teller finde ich eine Nachricht.
Liebe Melinda,
lass dir die Köstlichkeiten in Ruhe schmecken. Dein Chef weiß bescheid, dass du heute später kommst.
Dein Steffan
Hat er etwa in meiner Firma angerufen? Naja sonst würde er es wohl nicht schreiben. Ich setze mich also an den Küchentisch und weiß gar nicht was ich als erstes essen soll. Ich frage mich, wann er das alles überhaupt gezaubert hatte.
Ich packe mir noch für später etwas zu essen in die Tasche und fahre zur Arbeit.
Kaum angekommen, schauen mich alle grinsend an. Marianna meine Lieblingskollegin kommt auf mich zu und sagt." Melinda, hier war heute früh ein attraktiver Mann und hat bescheid gesagt, dass du heute später kommst. Wer war das? Du hast noch nie von ihm erzählt". "Doch Marianna! entgegne ich. Das war Steffan. Mein bester Freund. Ich habe dir sicher schon 1000 Mal von ihm erzählt."
Marianna fällt die Kinnlade runter. "Das ist Steffan? Dieser nette und höfliche Mann war Steffan? Ich dachte immer dass er eher so ein Urmann war - eine Art Neandertaler. Warum seid ihr nicht schon längst ein richtiges Paar?"
Ich verdrehe die Augen und gehe in mein Büro. Dort wartet bereits ein Stapel Akten, die abgearbeitet werden müssen.
Um Punkt 14h bekomme ich eine Whatsapp von Steffan: "Wann hast du Feierabend? Ich will dich abholen und mit dir essen gehen. Sag bescheid!"
Steffan und ich treffen uns schon oft, aber momentan wurde daraus täglich. Was bahnte sich da wohl an. Ich schrieb ihm dass er mich um 18h am Büro abholen sollte.
Um kurz vor 18h mache ich den Laptop aus und fahre mit dem Aufzug in das Erdgeschoss. Steffan wartet bereits auf mich. Er sieht aus, wie aus dem Ei gepellt.
"Sag mal wo gehen wir denn hin. Ich habe nur meine normalen Büroklamotten dabei, wie du siehst . Nicht, dass ich dort wo wir hingehen total underdressed bin", rufe ich Steffan schon von weitem zu. Dem folgt erst einmal eine ganz lange Begrüßungsumarmung.
"Dort wo wir hingehen könntest du auch nackt sein und es wäre alles perfekt, so wie es ist", entgegnete er.
Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Er schiebt mich Richtung Ausgang und wir laufen zum Parkplatz, wo sein Auto steht. Wir steigen ein und fahren los. Unterwegs frage ich Steffan mehrmals, wo wir denn hinfahren. Aber Steffan sagt mir nur ich soll abwarten.
Wir halten an einem Waldrand an und ich bekomme ein wenig Angst. Wo sind wir hier? Steffan und ich steigen aus. Er geht zum Kofferraum und holt einen Picknickkorb und Decken heraus.
Er hält mir seine Hand hin und wir gehen in Richtung einer Wiese. Dort breitet er eine Decke aus und holt Antipasti, Champagner und sonstige kleine Leckereien aus dem Korb.
"Hätte ich das gewusst, hätten wir bei mir noch mal halten können und ich hätte mir was gemütlicheres angezogen", sagte ich lachend zu ihm und stieß ihm dabei in die Seite.
Wir genießen das gute Essen und den tollen Ausblick auf die Wälder. Es ist herrlich. Der perfekte Feierabend. Wir unterhalten uns über dies und das und plötzlich fällt mir ein, dass ich ihm noch gar nicht von meiner Internetbekanntschaft erzählt habe. "Ich bin da übrigens auf so einem Flirtportal, stieß es aus mir heraus. Doch Steffan reagierte nicht und schaute weg. Was ist denn los? Bist du etwa auch auf so einer Seite angemeldet?" Steffan räusperte sich "Ja bin ich, aber ich war schon lange nicht mehr online." Ich runzelte die Stirn. "Warum hast du mir das denn nicht erzählt? War dir das genauso unangenehm wie mir"?
Steffan reicht mir noch ein Glas Champagner und schaut mich intensiv an. "Ist es dir so wichtig an einem so schönen Ort über Flirtportale zu sprechen?"
Da sprudelt es aus mir heraus: "Was ist eigentlich los mit dir, Steffan? Du schenkst mir die Kette, versuchst mich zu küssen, jetzt führst du mich an diesen wunderschönen Ort und versorgst mich mit all diesen Leckereien. Ich weiß gar nicht was ich davon halten soll. Ist das alles immer noch freundschaftlich oder was ist das für dich?"
"Ich weiß doch auch nicht was mit mir los ist. Wenn ich mir dir zusammen bin, bin ich ein anderer Mensch. Ein besserer Mensch, der für dich alles tun würde. Dann wenn ich wieder alleine bin, denke ich es ist besser nur mit dir befreundet zu sein. Stell dir vor, wir fangen eine Beziehung an und es läuft schief, dann verliere ich dich auch als Freundin", entgegnete Steffan mir und ich hatte das Gefühl Tränen in seinen Augen zu sehen.
Ich weiß nicht, was ich sagen oder tun soll. Dann rutsche ich näher zu ihm, nehme ihn fest in meine Arme und genieße es einfach ihn fest zu halten. Ich habe ein Gefühl in der Magengegend, so als ob sich alles in mir sich zusammen zieht und es schmerzt bei dem Gedanken meinen besten Freund zu verlieren. Ich schaue ihn an und er legt meinen Kopf in seine Hände und küsst mich. "Du kennst mich besser als jeder andere und ich kenne dich genau so gut wie du mich. Wenn es zwischen uns nicht klappt, dann bleiben wir Freunde. Versprochen!" hauche ich ihm zu. Er zieht mich noch näher an sich und schaut mich an, streichelt mein Gesicht und sagt: "Versprochen"!
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Realonlinelover
RomanceMelinda ist 23 Single, liebesbedürftg und einfach nur einsam. Der einzige, der ihr Gesellschaft leistet, ist ihr bester Freund Steffan. Bis sich an einem Abend vieles verändert...