„Harry kommst du bitte? Wir müssen los!", rief mein Tormanager vor meiner Hotelzimmertür, doch ich hatte keine Lust auszustehen. Ich hatte keinen Elan, schlichtweg einfach keine Lust ohne meine Jungs, ohne ihn aufzutreten. Niall hat es da einfacher. Er hatte weder Liebeskummer, noch vermisste er die wichtigste Person in seinem Leben. „Harry, bitte! Ich komme sonst rein und zwinge dich!", kam es von draußen. Sollte er doch! Auf dieses verdammte Arschloch würde ich niemals hören! Ich will Paul wiederhaben, aber der sagt, dass er nur One Direction Babysittet und nicht uns allein. Ein klacken ertönte und kurz darauf stand Mitch im Raum. „Los, Harry! Zieh dir eine Hose an und dann komm mit!", forderte er auf. Geschlagen zog ich mir eine Jogginghose an und begleitete ihn nach draußen. Vor dem Hotel warteten bestimmt zweihundert Mädchen, die wir aber durch den Hintereingang umgingen, was ich nicht gut fand. Ich unterhielt mich gerne mit ihnen, machte Fotos oder gab Autogramme.
In der Arena hatte mich meine Stylistin Gwen in einen pinken Anzug gesteckt und mir die Haare gestylt. Sah nicht schlecht aus, aber ich hätte lieber meine schwarzen Skinnyjeans wieder. Jetzt hatte ich noch gute zwanzig Minuten bis das Konzert begann. Ich ging auf WhatsApp. Wie üblich hatte er nicht geantwortet. Meine Tweets hatte er unbeachtet gelassen und er hat mich nicht zurückgerufen. So wie es jeden Tag war. Und es verletzte mich sehr. Ja, ich hatte ihn auch verletzt, aber das war fast zwei Jahre her und außerdem hatte ich dazu auch einen guten Grund!
Auf der Suche nach alten Konzertbildern bemerkte ich einen Ordner in meiner Galerie, den ich noch nie gesehen hatte. Ich klickte drauf und sofort schossen mir Tränen in die Augen. Das waren lauter Fotos von ihm und mir. Das erste war vielleicht von 2010 oder 2011. Er hatte seine Faust an meinem Kinn, so als ob er mir einen Kinnhacken geben würde, aber wir lachten in die Kamera.
Danach kamen Bilder, die mich nicht weniger traurig machten. Nur Bilder von uns beiden. Oftmals hatte er seine Hände in meinen Locken vergraben und mir fiel wieder ein, weswegen ich so ein schlechtes Gewissen hatte, als ich sie mir abschnitt. Ich hatte es für einen guten Zweck getan, aber irgendwie hatte ich das Gefühl es würde ihm nicht gefallen. Er hat meine Locken immer geliebt, und ich hatte sie abschneiden lassen. Es kostete mich alle Mühe nicht vollkommen loszuheulen, aber im nächsten Moment musste ich mein Telefon sowieso weglegen, da ich zum Konzert musste.
„Hallo San Francisco!", schrie ich durch das Stadion und das kreischen der Fans wurde immer lauter. Ich stimmte das erste Lied an und der Kummer war vergessen. Jedenfalls für einen kleinen Moment. Ich liebte es auf der Bühne zu stehen. Ich konnte alles vergessen. Meine Probleme, den ganzen Kummer, den Stress und ihn. Ich wollte ihn nicht vergessen, aber wenn ich es ab und an nicht tat, dann würde ich durchdrehen. Aber ich hatte Lieder über ihn geschrieben. Und immer, wenn ich sie sang, hatte ich seine wundervollen, ozeanblauen Augen vor mir, sein Gesicht mit den scheinbar perfekten Wangenknochen und das Lächeln auf seinen Schmalen Lippen.
Same lips red, same eyes blue
Same white shirt couple more tattoos
Man könnte denken es ging um eine Frau, aber es ging um ihn. Es ging immer um ihn. Mein ganzes Leben drehte sich um ihn. Als ich das Lied zu ende gesungen hatte, hatten sich kleine Tränen in meinen Augen gebildet, die ich mit aller Kraft zurückhalten konnte.
Später im Hotel, machte ich mich Bettfertig und steckte mein Handy an die Ladestation. Morgen würden wir nach Los Angeles fahren und es machte mich fertig zu wissen, dass er vermutlich da sein würde, aber mich nicht besuchen kommen wird. Wie ich es jeden Abend tat, versendete ich eine WhatsApp in der ich fragte ob es ihm gut ging. Einen Tweet in dem ich ihm eine gute Nacht wünschte und ich rief ihn an. Ich erwartete wie jeden Abend die Mailbox, aber als das tuten stoppte und als eine mir unbekannte Stimme: „Ja?", fragte, brauchte ich einen Moment um aus meiner Schockstarre zu erwachen. „Ja, hallo. Ich wollte mir Louis reden. Ist das noch seine Nummer?" „Ja, das ist sie. Aber wer bist du?" „Harry, und du?" „Ich bin Matt.", sagte er und ich durchsuchte meinen Kopf nach einem Freund von Lou der Matt hieß. Ich fand keinen. „Soll ich ihn dir geben?", kam es aus der Leitung. Ja, er sollte. Ich wollte unbedingt mit ihm reden, ihn Fragen wie es ihm ging, aber ich hatte auch furchtbare Angst. Angst, dass er mich nach wie vor nicht sprechen wollte, Angst, dass er mich abweist und Angst, dass er mir sagt, ich soll ihn vergessen, weil er jemand anderen gefunden hat. „Hallo? Bist du noch dran?", wurde ich gefragt. „Ja, bin ich!", antwortete ich schnell. „Bitte frag ihn erst ob er mit mir reden will.", bat ich und ich konnte gedämpft Stimmen hören. „Louis? Hier ist jemand am Telefon für dich."-„Wer denn?"-„Ein Harry. Du hattest ihn Hazza eingespeichert!" Ich fand es echt extrem süß, dass er mich immer noch so eingespeichert hatte. Es rauschte kurz und dann konnte ich seine vertraute Stimme vernehmen, die so süß wie immer klang. „Hey.". sagte er und mein Herz setzte kurz aus. „Hey.", hauchte ich. „Es ist schön deine Stimme zu hören!" Ich konnte praktisch spüren, wie er lächelte. „Wie geht es dir?", fragte ich. „Es wird besser." Er musste schwer ausatmen. „Und dir?" „Furchtbar.", sagte ich ehrlich. Es herrschte Stille, bis ich fragte: „Wie geht es deinem Sohn und... und seiner Mutter?" „Harold, lass es sein!", flehte er, aber ich wollte es wissen. „Ich meine es ernst! Wie geht es ihnen?" „Freddie geht es gut. Ich hatte ihn bis vor ein paar Stunden bei mir. Ich war zuhause in Donny. Nachdem das mit meiner Mutter war versuche ich Freddie öfter hinzubringen. Meine Schwestern lieben ihn..." „Das mit Jay, tut mir leid! Das wollte ich dir schon lange sagen, aber du bist ja nie rangegangen." „Danke! Ich hätte dich in der Zeit echt gebraucht..." „Vergiss nicht das du mich abserviert hast!" „Das tue ich nicht! Ich denke jeden Tag an deine traurigen Augen die ihr Strahlen verloren haben.", hauchte er. „Louis, wenn du das sagst, dann wird es nicht besser!" „Ich weiß. Es tut mir leid." Die Tür meines Hotelzimmers flog zu und mein Manager kam herein, wollte offenbar etwas sagen, denn er begann laut: „Harry du solltest schlafen, du hast morgen-", dann sah er das ich telefonierte, entschuldigte sich und verschwand wieder. „Wo bist du und wer war das?", fragte er und ich glaubte etwas Eifersucht in seiner Stimme zu hören. „Ich bin in San Francisco.", sagte ich. „Stimmt, du bist ja auf Tour. Und wer war da eben in deinem Zimmer?" „Mein Manager. Der nervt mich voll. Ich will Paul wieder, obwohl ich nie gedacht hätte, dass ich das mal sagen würde." Ich musste lachen. „Und wer war da vorhin am Telefon?" „Das war mein Manager. Er wollte noch was wegen dem neuen Song besprechen.", antwortete er und ich musst lächeln. Auf unerklärliche Weise, war ich verdammt stolz auf ihn. „Bist du in LA?", wollte ich wissen. „Ja, bin vor zwei Stunden gelandet. Bevor ich in Donny war, war ich noch in London und eben hat Briana Freddie geholt." Ich nickte, obwohl ich wusste, dass er es nicht sehen konntest. „Du hast hier morgen ein Konzert, oder?", wollte er wissen. „Ja, ich komme so gegen 3pm an." „Harry, hättest du was dagegen, wenn ich aufs Konzert komme? Ich würde dich gerne mal singen sehen. Ich meine aus dem Publikum...", fragte er schüchtern. „Nein, habe ich nicht! Ich würde mich freuen, wenn du kommst. Ich lasse dich auf die Liste setzten, willst du in den VIP Bereich?" „Ist vielleicht besser, wegen der Fans und so..." „Ja, bestimmt! Wollen wir dann vielleicht nochmal reden? Nach dem Konzert?" Ich wusste es war gewagt, das zu fragen, aber ich musste es einfach tun, auch wenn ich wusste, dass er vielleicht nein sagen würde. „Harry..." „Lou, bitte! Ich muss dich sehen!" „Fein, aber bitte, erwarte nichts!" „Was sollte ich erwarten?" „Dann ist ja gut! Gute Nacht Harry!" „Gute Nacht Louis!"
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I wish you were here with me...
FanfictionHarry Styles. Eigentlich sollte er glücklich sein. Glücklich, dass er all die Sachen hat und bekommt, die sich andere nur erträumen können. Doch er ist es nicht. Nachdem er sich von seinem langjährigen Freund Louis getrennt hat, weil dieser mit ein...