6. Das Gift

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»Und du bist wirklich sicher, dass du das durchziehen willst?«, fragte Hicks noch einmal.
Wir waren dabei uns startklar zu machen um Thorsten zu treffen, und um Pfeilschatten zu retten.
»Ja. Mach dir keine Sorgen Hicks. Lieber bin ich in Gefahr als mein Drache. Außerdem ist es leichter mich danach zu retten, als einen vergifteten Drachen jetzt«, antwortete ich.
Trotz allem hatte ich Angst. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte, wenn Pfeilschatten frei war, oder was Thorsten mit mir anstellen würde.
Ich stieg hinter Dagur auf Schnüffler und wir warteten darauf, das Hicks das Signal zum Abflug gab.
»Gut. Los geht's! Und haltet euch an den Plan!«
Dagur flog mit mir vor und Heidrun flog mit den anderen Reitern höher in die Wolken. Sie würde mit ihnen einen Angriffstrupp für alle Fälle bilden. Wir flogen alleine knapp über dem Meer hinweg und es herrschte eine seltsame Stille zwischen uns. Das gab mir irgendwie so ein seltsames Gefühl von Traurigkeit.
»Keine Sorge, das wird schon wieder. Der Plan ist Wasserfest«, versuchte mein Bruder einzureden.
Trotzdem kam kein Gefühl von Optimismus in mir auf.
»Komm, sag mir doch was los ist. Ich merke doch, dass dir was auf der Seele liegt«, forderte er und drehte sich so gut es ihm möglich war zu mir.
»Ich weiß es nicht, ich glaube, ich habe einfach zu große Sorgen um Pfeilschatten«, murmelte ich.
»Wir retten erst ihn, dann dich. Alles wird wieder gut! Und egal was dieser Thorsten dir antut: Ich gebe es ihm eigenhändig zurück! Berserkerehrenwort!«, versprach er und hielt mir seine Hand hin.
Ein brüderliches Lächeln zog sich über sein Gesicht.
Ich schlug ein.
»Alles wird wieder gut«, lächelte ich zurück.

Als wir am vereinbarten Treffpunkt ankamen war mir wieder mulmig zumute, gerade der Gedanke, dass ich tun musste, was Thorsten von mir wollte, gefiel mir nicht. Das meine Geschwister und die Drachenreiter in der Nähe waren tröstete mich zwar, jedoch war es noch nicht überstanden.
»Da ist das Flaggschiff«, sagte ich, als ich es entdeckt hatte.
Thorsten stand erwartungsvoll an Deck und Pfeilschatten lag von ein paar Männern bewacht hinter ihm. Schon aus der Ferne konnte ich sehen, dass es ihm nicht gut ging.
»Macht Platz, dass der Drache landen kann!«, befahl Thorsten und Dagur ging in den Landeanflug über.
Sobald Schnüffler aufgesetzt war stiegen mein Bruder und ich ab.
»Gib meinem Drachen das Gegengift!«, forderte ich meinen ehemaligen Freund auf.
»Du meinst das?«, fragte er und zog ein Fläschchen mit roter Essenz heraus.
Ich starrte ihn wütend an.
»Bringen wir es verdammt nochmal hinter uns!«
»Wie wäre es mit... Nein?«
Daraufhin warf er das Fläschchen in hohem Bogen über Bord.
Entsetzten überkam mich und ich war wie gelähmt.
»Schnüffler! Hol das Fläschchen!«, schrie Dagur und sofort schoss der Dreifachstachel los, doch das Gegengift war bereits im Meer versunken.
Wütend sah ich den Anführer der Germer an, der nur verschmitzt grinste.
»Was hast du getan!?«
»Ich tue dir das an, was du mir angetan hast. Ich konnte meinem Vater nur beim Sterben zusehen, und du wirst nur zusehen können, wie dein Drache stirbt.«
Ich stürzte zu Pfeilschatten und ignorierte die Wachen völlig. Seine Augen sahen mich zwar glücklich, aber mit trüben Blick an. Die Schuppen fühlten sich kalt und matt an.
»Nehmt den Drachen und verschwindet! Wir sind hier fertig«, knurrte Thorsten und drehte sich zu seinen Männern, um ihnen Befehle zu geben.
Dagur rief Schnüffler zurück und nachdem wir aufgestiegen waren, griff sich der Drache Pfeilschatten und wir flogen zu einer nahe gelegenen Insel, auf der sich Hicks und die anderen aufhalten sollten. Wir landeten bei einer Felsenklippe und sofort kamen die anderen auf uns zu.
»Was ist passiert?«, fragte Heidrun besorgt.
Fischbein untersuchte meinen Drachen.
»Er hat nicht mehr lange...«, seufzte er.
»Thorsten hatte es nicht auf mich abgesehen. Sein Ziel war es von Anfang an Pfeilschatten zu töten um mich leiden zu sehen...«, erklärte ich und drückte mich traurig gegen seine kalten Schuppen.
»Fischbein, kannst du vielleicht feststellen, was das für ein Gift ist?«, fragte Hicks hoffnungsvoll, doch der blonde Junge schüttelte den Kopf.
»Es ist kein Gift das ich kenne, und durch Mala habe ich noch eine Menge dazugelernt. Selbst sie könnte ihm nicht helfen.«
»Ragna...«, fing Hicks an.
»Nein, Hicks! Bitte... sag es nicht...«, schluchzte ich und drückte mich fester gegen den Nadder.
»Wir können es nicht abwenden...«
»Welchen Teil von ,Sag es nicht' hast du nicht verstanden?«, fragte Taffnuss skeptisch, erntete aber nur einen Rippenstoß von Astrid.
»Fischbein, wie lange hat er noch?«
»Zwischen einem halben und einem ganzen Tag, allerhöchstens eineinviertel.«
»Wir sollten ihm die letzte Ehre erweisen«, sagte Hicks und legte seine Hand auf meine Schulter.
»Wir bringen Pfeilschatten nach Vanagard. Dort kann er beschützt von uns gehen.«
Ich schluchzte und nickte. Ja, das war wirklich das Beste für ihn.
»Wenn wir schon dort sind, können wir auch das Grab von Oswald besuchen«, warf Heidrun ein und kam zu mir.
»Ich weiß, dass dir das schwerfällt, aber du musst da durch. Und wir sind alle bei dir.«
»Rotzbacke, du und Hakenzahn tragt bitte Pfeilschatten«, ordnete Hicks an, während er auf Ohnezahn aufstieg.
Ich setzte mich wieder auf Schnüffler und kurz darauf flogen wir los in Richtung Vanagard, die letzte Ruhestätte der Drachen.

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Yep, es ging etwas schneller als beim letzten Mal 😂

Und bevor jemand fragt: Nein Pfeilschatten kann nicht gerettet werden. Er wird sterben und das stand schon von Anfang an fest.

Trotzdem hoffe ich, das Kapitel hat euch gefallen 😊

Dragons - Brennende WutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt