×Three×

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Jisung

Ohne ein weiteres Wort an meinen Fan zu verlieren drehte ich mich um und verschwand aus dem Club. Der Auftritt war wieder erfolgreich gewesen und ich war unheimlich froh, dass es doch mehr gewesen waren, als ich zuerst erwartet hatte. Aber die Chance, dass mich jemand dann doch unter der Maske erkannte, war ebenfalls sehr hoch - so wie es gerade eben passiert war.

Deshalb zog ich mir noch eine schwarze Cap auf und ging so meinen Weg nachhause. Die Straßen waren beinahe wie leer gefegt, kein Mensch lief hier herum und um diese Uhrzeit war das eigentlich unnormal. Denn vor allem nachts kamen alle aus ihren Löchern gekrochen, wie irgendwelche Ratten, die auf der Suche nach Essen waren. Egal ob Drogenabhängige, Drogendealer oder weitaus Schlimmere - hier gab es alles. Darum sollte man nie alleine herum laufen, aber mich interessierte das nicht sonderlich.

Schon bald kam ich nach einem langen Marsch endlich Zuhause an. Wie nach jedem Auftritt war ich relativ müde, aber an Schlafen war nicht zu denken, denn es gab noch einen Song, den ich unbedingt zu Ende schreiben und in spätestens einem Monat veröffentlichen wollte. Also setzte ich mich an den Schreibtisch, machte die kleine Lampe auf dem Tisch an und schnappte mir einen Stift.

Ich lebte alleine und deshalb war hier alles ziemlich ruhig. Keiner konnte mich stören, nerven oder anderweitig ablenken und diese Ruhe genoss ich sehr. Bereits vor zwei Jahren war ich von Zuhause ausgezogen, denn mein Vater war nicht wirklich jemand, mit dem man seine Zeit verbringen wollte.

Gedanklich ganz wo anders fing ich an zu schreiben, aber was ich auch tat, so ganz konzentrieren konnte ich mich nicht. Deshalb ließ ich den Stift wieder los und lehnte mich etwas frustriert nach hinten, denn meine Gedanken waren bei einem völlig anderen Menschen, statt bei meinem Song und irgendwie mochte ich das überhaupt nicht.

Aber so war es. Minho war in meinen Gedanken, denn obwohl er mich eigentlich nicht interessieren sollte, so tat er es. Ich war kein wirklicher Freund von Menschen, aber ich war ziemlich gut darin, ihre Mimik zu lesen und das hatte ich bei ihm getan. Er hatte mir wie jeder Fan die gleichen Komplimente gesagt, aber der Blick in seinen Augen sagte mir, dass er etwas komplett anderes meinte. Die Komplimente waren nicht das, was er mir beichten wollte, denn natürlich wusste er, dass ich nicht wirklich darauf eingehen würde.

Und deshalb fragte ich mich nur noch mehr, was er eigentlich wirklich sagen wollte. Normalerweise dachte ich nie an so etwas, aber irgendwie hatte er doch meine Aufmerksamkeit erweckt. Nun schüttelte ich den Kopf. Daran durfte ich jetzt nicht denken. Ich musste mich auf mein noch nicht fertiges Lied konzentrieren und es endlich fertig schreiben, sonst würde ich es immer mehr aufschieben. Aber eine Frage schlich sich in meinen Gedanken, ankerte sich fest darin und hielt mich erneut davon ab, weiter an meinem Text zu schreiben.

Morgen war ein erneuter Auftritt, in einem anderem Club. Minho war die anderen Male dabei gewesen und deshalb fragte ich mich:

Würde er morgen auch wieder da sein?

Homeless ★ MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt