Jisung
Nachdem ich mich endlich mal beruhigt hatte, machte ich mir einen Kaffee. Eigentlich wollte ich heiße Schokolade, aber das erinnerte mich zu sehr an Minho. Meine Wohnung kam mir so viel größer und leerer vor, seit er nicht mehr da war. Es fehlte irgendwas in meinen Leben und gleichzeitig auch in mir. Minho fehlte mir.
Es war seltsam, wie schnell ich mich in ihn verliebt hatte und wie sehr ich ihn in diesem Moment wollte. Ich wollte ihn wieder küssen, ihn umarmen und mit ihm kuscheln. Er sollte wieder bei mir sein, aber vermutlich würde er niemals wieder zu mir kommen. Ich hatte es vermutlich vermasselt.
Aber als es an der Tür klingelte, sprang ich direkt auf und mein Herz klopfte heftig gegen meine Brust. War das Minho? War er wieder bei mir und würde jetzt für immer bei mir sein? Sofort rannte ich zu der Tür und öffnete sie, aber da stand kein Minho. Dort stand nicht meine große Liebe, sondern mein Erzeuger, der niemals mit mir zufrieden war.
Sofort verschwand mein Lächeln und ich wollte am liebsten die Tür zuschlagen, aber die Person hinderte mich daran. Ich wollte ihn nicht sehen, denn schließlich hatte er auch nie wirklich etwas dagegen getan, dass meine Mutter Drogen nahm. Und als ich ihm von meinem Traum als Musiker erzählt hatte, hatte er mich nur ausgelacht und aus dem Haus geschmissen. Gesagt, dass ich erst wiederkommen sollte, wenn ich Verstand im Kopf hätte. Deshalb fragte ich mich nun wirklich, was er hier eigentlich tat und was er von mir wollte.
,,Was willst du?", fragte ich darum kalt, versuchte extra meine Stimme nicht zittern zu lassen, denn auch wenn er hier stand, ich hatte Minho nicht vergessen. Und deshalb stand er mir mehr als nur im Weg.
,,Ich will meinen Sohn zurück", sprach mein Vater und ich lachte lautlos auf, doch hörte ihm zu, als er weitersprach. ,,Du bist mein Sohn. Die einzige Familie, die mir noch geblieben ist. Wir brauchen einander, wir brauchen uns. Ich möchte mich für alles entschuldigen und akzeptiere auch deinen Traum als Musiker, versprochen. Also komm bitte mit mir und wir fangen von vorne an. Ohne deine Mutter, ohne einen Streit. Nur wir beide."
Ich biss mir fest auf die Unterlippe und kaute dann auch darauf rum. Es klang verlockend. Schließlich hatte ich Minho mittlerweile verloren und damit blieb mir auch niemand mehr. Und selbst wenn ich so getan hatte, als wäre es mir egal gewesen, ich hatte es immer gehasst, alleine zu sein. Aber nun war ich es. Deshalb entschied ich mich dazu, mit ihm mitzugehen.
Was hielt mich denn hier noch? Die ganzen Auftritte hatte ich inzwischen hinter mir gelassen und Freunde hatte ich sowieso nicht - bis auf die Gruppe von Taeyong. Aber uns würde ich nicht als Freunde bezeichnen.
,,Ich gehe mit", antwortete ich ihm dann auch und sofort lächelte er mich an. Auch wenn mir diese ganze Sache noch etwas komisch vorkam, würde ich es jetzt einfach einmal riskieren. Ich vertraute meinem Vater noch nicht ganz und auch wenn seine Worte voller Ehrlichkeit waren, war irgendwas faul an der Sache.
Aber erst einmal musste ich hier heraus. Denn alles erinnerte mich an Minho und das sollte aufhören.
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Homeless ★ Minsung
Hayran KurguMinho ist ein einfacher Straßentänzer, der sich sein Geld durch Stehlen und Tanzen verdienen muss. Jisung hingegen ist ein erfolgreicher Rapper, der sich nichts aus seinem Ruhm macht, sondern seine Botschaften an die Leute bringen will. Die beiden...