Teil 20

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Wincent fing mich auf, bevor ich mit dem Kopf auf den schwarzen Asphalt knallen konnte. Er kniete sich neben mich, zog mich an sich und hielt mich fest.
Meine Beine und Arme zitterten, aus meinen Augen lief Träne um Träne.
Als ich mich ein kleines bisschen beruhigt hatte, strich mir Wincent leicht durchs Haar.
„Melanie, du bist das Beste, was mir je passiert ist. Ich könnte mir nie im Leben vorstellen, mit einer anderen Frau glücklicher zu sein, als mit dir. Du hast so viel mehr verdient, als ich dir bieten kann, aber ich habe immer mein Bestes gegeben, dir alles mögliche zu geben. Dass du trotzdem nicht glücklich bist, dass du dir sowas antust und dich selbst verletzt, bricht mir buchstäblich das Herz. Und ich weiß nicht genau, warum du das getan hast, aber Melanie, ich würde alles dafür tun, um dir zur Seite zu stehen, um dir zu helfen. Ich bin immer für dich da und das weißt du eigentlich auch. Warum um alles in der Welt glaubst du, du seist nicht gut genug für mich. Du bist mehr als das. Eigentlich bist du sogar zu gut für mich. Und warum glaubst du, ich käme nicht damit klar, wie du bist? Warum glaubst du, du könntest mir nicht alles anvertrauen, was dich bewegt? Ich bin der festen Überzeugung, dass wir das alles wieder hinkriegen, dass wir das gemeinsam schaffen und dass du wieder glücklich bist. Melanie, ich liebe dich so verflucht stark, dass ich es selbst nicht glauben kann und ich könnte es nicht ertragen, ohne dich leben zu müssen", flüsterte Wincent leise in die dunkle Nacht.
Wir saßen mitten in der Nacht, mitten auf dem Bürgersteig. Ich weinte an seiner Schulter, während er die Arme um mich geschlungen hatte. Und ich fühlte mich erstaunlich geborgen. Ich liebte Wincent und ich wollte ihn nicht verletzen. Ich hatte Angst, dass ich es irgendwann automatisch tun würde, weil ich mir etwas antun würde. Ich hatte panische Angst davor, dass er mich ebenfalls wie mein Vater meine Mutter verließ und ich vor Schmerz nicht weiterleben wollen würde.
Ich hatte verdammte Angst vor allem, was in unserer Zukunft lag.
Doch Wincent vermittelte mir den Eindruck, dass wir beide es zusammen schaffen würden. Er signalisierte mir, dass er für mich da war und mir helfen würde. Und ich vertraute ihm.

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