Chapter 6

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Trudi war dann auch sofort verschwunden. Nicht so wie Mama, die David erst mal einem Eignungstest unterzogen hätte, nachdem sie eine Bewerbung erhalten hätte, ein polizeiliches Führungszeugnis vorliegend hätte, die Eltern durchleuchtet hätte und ein Bewerbungsgespräch geführt hätte. Er kam auf mich zu und ich stand auf, lief ihm entgegen. Es war  dieser merkwürdige Moment - umarmen ja oder nein? Er gab mir um die Situation zu überspielen den Blumenstrauß und hatte dann wohl beschlossen, mich doch zu umarmen. Ich roch sein Aftershave und spürte, wie mein Körper sich entspannte. Er hatte mich leicht hochgehoben und ließ mich nun langsam wieder herunter.

"Was machst Du denn hier?", sagte ich überrascht, aber erfreut.

"Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was mich dazu brachte, hier her zu kommen. Eigentlich darf ich das auch gar nicht. Also, ich hätte Dich nie nach deiner Nummer fragen dürfen und mir die Adresse merken dürfen."

Ich lächelte. Ich mochte, dass er ehrlich war, auch wenn es sehr komisches und wirres Zeug war. Irgendwie war es süß. Und irgendwie sollte ich mich doch gar nicht so gut fühlen sondern in tiefer Trauer versinken.

"Alles okay bei dir?"

Ich wachte aus meiner Starre auf und schaute in seine Augen.

"Alles super. Sorry, war irgendwie in Gedanken. Magst Du was trinken?" 

"Gerade nicht, danke."

Er lächelte mich an.

"Darf ich Dich entführen? Ein kleiner Spaziergang im Englischen Garten?"

Ich musste lächeln. All meine Sorge schienen wie weg geblasen.

"Ich frag kurz Trudi, aber ein Problem sollte es nicht sein."

Wir liefen ins Haus und Trudi gab grünes Licht. David hielt mir die Beifahrertür auf und ich stieg ein.

"Sag mal, wenn Du schon Autofahren darfst, wie alt bist du denn dann?"

"Rate doch mal", sagte er neckend.

"20?"

"Du bist gut. Aber du bist doch auch schon 19, oder?"

Ich lächelte.

"Ich werd demnächst 18."

Er schaltete in den 3ten Gang.

"So jung wirkst Du gar nicht. Vielleicht bin ich aber auch nur die Tussen aus meiner Schule gewohnt."

"Das wirds sein. Sag mal, wohin fährst Du uns gerade?"

"Überraschen lassen. Ich zeig Dir ein wenig München."

"Und der Spaziergang im Englischen Garten?"

"Kommt auch noch. Entspann Dich doch mal."

Wir lächelten uns an.

"Wie kommt es eigentlich, dass Du nun in München bist?"

Ich schrecke innerlich zusammen. Ich spürte, wie die Tränen wieder hochkamen und sich der Kloß in meinem Hals.Ich blieb stumm.

"Hey, alles okay? Du musst es mir nicht sagen." Er schaute besorgt zu mir und griff nach meiner linken Hand, streichelte diese kurz. Dann nahm er die Hand wieder ans Lenkrad und parkte dann. Wir stiegen aus. Ich warf die Autotür zu und atmete tief ein und aus. Dann kam David zu mir heran getretten.

"Darf ich Dich zu einem Eis einladen?"

Ich schaute in seine Augen.

"Ich wollte Dich nicht verletzen mit der Frage, wirklich. Es tut mir Leid."

"Nein, Du kannst da ja nichts für."

Er schaute besorgt auf mich.

"Aber Eis klingt gut...!"

"Die haben aber keine kalte Heiße Schokolade", sagte er neckend.

Ich musste leicht lachen.

"Ach, komm her", sagte David und nahm mich in den Arm und ich vergrub mein Gesicht in seiner Schulter.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 18, 2012 ⏰

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