Ein Schrei weckt mich auf. Mit zugekniffen Augen versuche ich die Uhrzeit auf meinem Wecker zu erkennen. Es ist gerade erst mal viertel nach sieben. Ich stöhne leicht auf. Wieso muss man so früh schon einen Krach machen? Ich frage mich wer von meiner Familie, an einem Samstagmorgen, so früh wach ist? Genervt das ich so früh geweckt wurde, drehe ich mich noch ein paar mal in meinem Bett, bevor ich mich dann doch noch entscheide aufzustehen. Noch im halb Schlaf gehe ich langsam aus meinem Zimmer und trotte die Treppen runter.
Am Treppenaufgang kniet meine Mama auf den Fußboden und kehrt Vasenscherben auf. Als meine Mama mich bemerkt erschrickt sie sich. „Ach Juliana du bist es nur.", sagt sie erleichtert und greift sich an die Brust. Ich kann hören wie sie kurz laut aufatmet und dann wieder normal weiter atmet. „Tut mir leid Mama, ich wollte dich nicht erschrecken. Wieso bist du den schon wach?", frage ich müde. Sie zögert kurz bevor meine Mama ein wenig abwesend antwortet: „Naja ich konnte nicht mehr schlafen und wollte jetzt einen kleinen Spaziergang machen. Irgendwie hab ich wohl beim runter gehen die Vase übersehen." Sie setzt sich auf die unterste Treppenstufe. Ich setzte mich neben sie und nehme ihre Hand. An ihrer Abwesenheit merke ich das etwas nicht stimmt. „Bei dir und Logan alles gut?", hacke ich nach. Logan ist mein Stiefvater. Meine Mama und er sind seit dem ich denken kann zusammen. Aber in letzter Zeit streiten sich die beiden vermehrt.
Es herrscht eine kurze Stille zwischen uns, bevor sie anfängt: „Also wir haben uns nicht wirklich gestritten. Es war mehr eine Meinungsverschiedenheit." Irgendwie hab ich das Gefühl es steckt mehr dahinter als nur eine Meinungsverschiedenheit. Sie zögert kurz bevor sie abweichend sagt: "Ach nur wie es weiter geht. Eigentlich nichts wildes" Sie atmet noch einmal durch, steht auf und geht die Treppen nach oben. Ich folge ihr wortlos nach.
Vor meinem Zimmer gibt sie mir noch einen Kuss auf die Stirn und geht still weiter in ihr Schlafzimmer. Kurz bevor sie die Türschwelle übertreten hat, schaut sie mich noch einmal an und fragt leise: "Musst du heute nicht im Café arbeiten?" Ich schaue zu ihr und flüstere: "Ja aber erst ab 09:00 Uhr." Sie nickt und verschlisst anschließend die Tür hinter sich. Fragend gehe ich zurück in mein Zimmer. Ich plumpse in mein Bett.
Trübe schaue ich an die Decke. Mir kreisen immer noch unzählige Fragen in meinem Kopf. Aber mir lässt das alles einfach keine Ruhe. "Was ist der Auslöser für die Spannung zwischen meinem Stiefvater und meiner Mama.", brumme ich leise. Ich versuche mir einen Reim daraus zu machen, aber ich komme auf keinen grünen Zweig.
Wieso hat meine Mama so schnell dicht gemacht? Sonst ist sie mir gegenüber nie so verschlossen? Warum haben Logan und meine Mama so oft eine Auseinandersetzung? Wollen sich die beiden trennen? Fragen über Fragen. Okey ich muss mich irgendwie von dem Thema ablenken. Wenn meine Mama mit mir darüber reden möchte, dann würde sie das tun. Oder nicht? Ich versuche meine Gedanken zu verbannen und spanne ich meinen Körper an, um auf neue Gedanken zu kommen.
Langsam quäle ich mich aus meinem Bett, schnappe mir die erst beste Kleidung aus meinem Schrank und schlürfe in Richtung Badezimmer. Müde schaue ich in den Spiegel. Ein fragendes Gesicht mit dunkelbraunen Haaren welche bis unter die Brust gehen, moosgrünen Augen und Sommersprossen blickt mir entgegen. Was weiß mein Spiegelbild, was ich nicht weiß?
"Schau nicht so fragend, sonst kommst du noch zu spät ins Café.", äußert sich spöttisch eine Mädchenstimme. Ich schaue in Richtung Tür. Meine Stiefschwester Marlene grinst mich zynisch an. Sie ist das erste Kind von Logan und meiner Mama. Und eigentlich lege ich kein wert auf das Wort "Stief", weil es für mich keinen Unterschied macht das sie einen anderen Vater hat. Nur passt bei Marlene das Bild der bösen Steifschwester, da sie keine Chance auslässt ihre spöttische Art einem an den Kopf zu werfen.
Ich atme einmal tief aus und antworte: "Danke." Sie verdreht die Augen und geht weiter. Auch wenn wir beiden oft anecken, mag ich sie erstaunlich sehr gern. Nach 5 Minuten in den Spiegel starren, wasche ich mir mein Gesicht mit kalten Wasser. Ich ziehe mir eine schwarze Jeans und ein gestreiftes T-Shirt an. Ich benutze noch eine Wimperntusche, schnappe mir danach noch eine Uhr und ein Paar Sneakers.
Anschließend Tripel ich die Treppen runter, greife nach meinem Schlüssel und gehe zu meinem Fahrrad. Ich atme noch kurz einmal die frische Frühlingsluft ein, steige auf mein Fahrrad und mach mich auf den Weg in die Arbeit.
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Hallo meine Lieben,
ich hatte über Weihnachten Urlaub und habe die Zeit genutzt um an meiner ersten Geschichte zu feilen. Und jetzt ist es soweit. Mein erstes Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch.
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Sommerbrise
RomanceEinen Sommer welchen Juliana nie vergessen wird. Während ihres Nebenjobs in dem Café ihres Stiefvaters begegnet die 16-jährig einen jungen Mann. Sie fühlt sich auf eine unerwartete Art und Weise zu dem Fremden hingezogen. In den nächsten Wochen komm...