♥ 26. Kapitel

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MONTANA

Müde rieb ich mir über die Augen. Als ich meine Augen wieder öffnete, wollte ich sie wieder zusammenkneifen. Meine Augen reagierten noch empfindlich gegenüber dem Licht, welches durch die Vorhänge schien. Verschlafen schlug ich die Decke von meinem Körper und schwang meine Beine über die Bettkante. Für einen Moment saß ich ganz still da. Starrte nur auf den Boden vor mir, spürte den Kloß in meinem Hals und mein Herz, dass sich bei jedem Atemzug zusammenzog. Kaum war ich wach schossen Erinnerungen in meinen Kopf. Erinnerungen daran, dass Maverick mich ignorierte und mir gestern nicht die Tür geöffnet hatte, obwohl er mich gesehen hatte. Tränen traten in meine Augen, die ich mit großer Mühe zurückblinzelte. Ich sollte nicht weinen. Nicht wegen ihm. Aber die Tränen verschleierten meine Sicht, ohne, dass ich etwas dagegen tun konnte. Langsam stand ich auf und lief auch im selben Tempo auf meinen Schrank zu. Lustlos öffnete ich die Türen und wählte wahllos etwas zum Anziehen aus. Mir war sogar egal, dass meine Socken zwei unterschiedliche Grautöne hatten. Das, was mir fehlte, war Energie. Der Auftrieb. Maverick hatte mir nicht gesagt, was sich nach Freitag geändert hatte. Und dann kam noch, dass meine Testleserin mir auch nicht geantwortet hatte. Vermutlich war einfach die Zeit gekommen, in denen mir Leute nicht mehr antworten wollten, dachte ich so für mich. Tief holte ich Luft und lief aus meinem Zimmer. Der Weg zum Bad kam mir auf einmal länger als sonst vor. Insgesamt kam mir alles länger als nötig vor. Im Bad angekommen schloss ich träge die Türe hinter mir, dann entledigte ich mich meiner Schlafkleidung. Da ich zu faul und zu lustlos war, die Dusche zu betreten, unterzog ich mich nur einen kurzen Katzenwäsche.

Die Zähneputzen und Waschen und Haare kämmen beinhaltete. Ein Blick in den Spiegel genügte und ich wollte den Blick schon wieder abwenden. Meine Augen hatten ihren Glanz verloren. Ich wirkte müde. Lustlos. Verletzt. Traurig. Alles auf einmal. Und das schlimmste daran war, dass es stimmte. Ich war lustlos. Traurig. Müde. Und ich war zu dem verletzt. Weil ich nicht verstand, was in Maverick gefahren war. Ich verstand nicht, was plötzlich mit ihm los war. Am Freitag war noch alles gut gewesen. Aber nach unserem Abend war alles anders gewesen. War er wütend, dass ich es meinen Eltern noch nicht gesagt hatte? Dachte er, ich schämte mich für ihn? All diese Fragen beschäftigten mich und ich seufzte, als ich keine Antworten darauf fand. Das würde nämlich bedeuten, dass er mich belogen hatte und das würde er nicht tun. Es musste also etwas anders sein, aber so lange er mir nicht sagte, was das genau war, konnte ich ihm auch keine Antwort darauf geben. Tief holte ich Luft und schmierte etwas Labello auf meine spröden Lippen. Und obwohl sie jetzt glänzten, im Gegensatz zu meinen Augen, fühlte ich mich nicht besser. Die dunklen Augenringe unter meinen Augen zogen noch immer alle Aufmerksamkeit auf sich. Also schnappte ich mir mal wieder Make-Up und überdeckte sie. Ich stellte fest, dass das in letzter Zeit wirklich zu oft passierte. Als ich damit dann nach ein paar Minuten zufrieden war, packte ich das Make-Up zurück und verschwand aus dem Bad. Meine Schlafkleidung hatte ich in den Wäschekorb geschmissen, weswegen ich nicht zurück ins Zimmer musste. Sofort lief ich auf die Treppe zu. Dann hielt ich mitten in der Bewegung inne, als ich Tys Stimme vernahm.

»Ich habe keinen Hunger, Sir. Aber danke.« Ich wusste nicht, wie ich nach unten gekommen war. Vermutlich über die Treppe, aber der Weg nach unten kam nicht mehr in mein Gedächtnis, als ich mich Ty in die Arme warf. Er lachte und schlang seine Arme um mich. »Hast du mich so sehr vermisst?«, neckte er mich und klang fast wie der alte Ty. Wenn er nicht für einen Moment getaumelt hätte. Ty taumelte nie. Selbst, wenn ich mich ihm so in die Arme warf, wie gerade. Sein Stand war sicher. Das kam vom Football. Doch gerade in dem Moment hatte er gestrauchelt. Zu viel, für meinen Geschmack. Leicht löste ich mich von ihm und sah ihm in seine Augen. Er brauchte etwas zu lange, um sich auf mich zu fokussieren. Besorgt musterte ich ihn und musste wieder an sein Spiel am Freitag denken. »Ist alles okay bei dir? Du warst am Freitag einfach weg«, sagte ich leise und musterte ihn weiterhin. Er nickte. »Ja. Alles gut. Mach dir nicht so viele Sorgen, Tana.« Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. Ty wirkte auch ziemlich blass. Wie ein Vampir, der mal wieder Blut vertragen könnte. Obwohl, Vampire waren wohl immer blass... »Bist du sicher? Du wirkst blass«, gab ich meine Bedanken preis und sah ihm in die Augen. Er schluckte merklich. Dann setzte er allerdings eine Maske auf, die ich nicht durchzudringen vermochte. »Mir geht es gut. Ehrlich. Ich habe nur noch nichts gegessen und nichts getrunken. Und ich hatte etwas Husten am Wochenende und war kaum draußen«, versuchte er mich zu überzeugen, doch ich wusste ganz genau, dass er mir etwas verschwieg.

Lasting Crush ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt