Neue Hoffnung

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Ich konnte nicht glauben, dass wir es wirklich geschafft hatten, diesen Bann zu brechen. Dieser Fluch ist endlich von mir und gleichzeitig von uns allen.

Die Fahrt zog sich etwas aber das störte mich nicht. Viele Farben, Autos und Bäume zogen an mir vorbei. Es war schön sie so zu beobachten. Die Sonne strahlte warm auf mein Gesicht. Ich genoss es richtig. So sehr, dass ich sogar die Augen für einen kurzen Moment schloss und alles einfach vorbeiziehen lies. Meine Gedanken, meine Sorgen alles zog vorbei und verschwand in den warmen Strahlen die ich auf meinem Gesicht spüren konnte. Es war herrlich. Je länger wir fuhren umso mehr freute ich mich die anderen wieder zu sehen. Ich öffnete meine Augen wieder und sah mich um. Wir waren auf der Autobahn und folgten ihr bis am Ende eine Ausfahrt kamen, die wir nehmen mussten. Es war selten, dass Roman und ich während einer Autofahrt nichts sprachen aber jetzt schien es angemessen zu sein. Wir mussten beide erstmal mit der Situation klar kommen. Für ihn ist es wahrscheinlich schwerer als für mich. Er sah konzentriert auf die Straße die sich langsam zu einer Kurve formte und leicht nach unten führte. Ich spielte schon alle möglichen Szenarien in meinen Kopf durch was passierte wenn wir zurück kommen. Aber eins blieb immer. Geschockte Gesichter über unser Aussehen. Klar werden sie auf die Verbände reagieren und ausrasten wenn sie sehen was sich darunter verbirgt. Als ich so darüber nachdachte beschloss ich nochmal nach zu sehen. Die in meinem Gesicht sah in Ordnung aus. Es war zwar nichts schönes aber sie blutet nicht mehr. Viele blaue Flecken bedeckten meinen Körper aber die gingen schon wieder weg. Eigentlich musste ich Fotos davon machen und..sie würden mir nichts als grauenvolle Erinnerungen bringen. Ich schüttelte den Kopf. Denk nicht darüber nach. Bleib im Hier und Jetzt. Als ich anfing über ihn nachzudenken fing mein Arm an zu schmerzen. Dieser stechende Schmerz kam wieder. Langsam zog ich den Ärmel meines Pullovers hoch und betrachtete meinen Arm. Im ersten Moment erschrak ich musterte es dann aber genauer. Es sah wie eine Verbrennung aus. Aber eine schlimme. Wie konnte das sein? Die Szene kam mir wieder in den Kopf. Das war die Stelle an der mich Bray das letzte mal berührt hatte. Im selben Moment fing die Stelle an zu brennen. Es tat höllisch weh hörte aber nicht auf. Als ich sie näher betrachtete fiel mir auf, dass sie Ähnlichkeit mit Brays Hand hatte. Ich sah zu Roman rüber der sich weiter auf die Straße konzentrierte, was gut war. Ich zeige es ihm wenn wir zuhause sind. Und dann gehen wir erstmal zum Arzt und lassen mal drüber schauen. Die Straße führte zur nächsten Ausfahrt die wir entlang fuhren. Es dauert nicht mehr lange da erkannte ich schon wieder Häuser. Freude stieg wieder in mir auf. An Romans Gesichtsausdruck und seiner Haltung konnte ich erkennen, dass es ihm genau so ging wie mir. Er war entspannter und das beruhigte mich. Ich schloss nochmal die Augen und lauschte den Geräuschen. Nun flog die Zeit förmlich an mir vorbei und ehe ich mich versah waren wir schon in unserer Straße. Von weitem konnte ich unser Haus, und die vielen Menschen die davor stand, sehen.
"Ro schau mal.", sagte ich erfreut und deutete auf unser Haus.
Roman strahlte nur das reicht mir als Bestätigung. Wir hielten vor unserer Haustür und stiegen aus. Dean kam auf mich zu gelaufen und umarmte mich herzlich. Es schmerzte etwas was ich versuchte zu verstecken.
"Ich hab mir solche Sorgen um euch gemacht. Ich hab dich so vermisst. Tu mir sowas nie wieder an verstanden? Das mache ich nicht nochmal mit. Ich dachte schon ich müsste die halbe Welt nach dir absuchen und jeden zusammenschlagen der mir verdächtig vor kommt. Ich dachte schon ich sehe dich nie wieder.."
Ich unterbrach ihn indem ich seinen Kopf in meine Hände nahm.
"Hey Deano ich verspreche dir, dass sowas nie wieder passiert. Du musst dir keinen Kopf mehr machen. Ich erkläre euch gleich sowieso alles. Solange du nicht das selbe aus Rache machst ist alles gut", sagte ich lachend. Ich umarmte ihn wieder und spürte seine Gelassenheit. Er sah mich wieder an und musterte mich. Das meiste meiner Narben konnte man so nicht sehen nur das Pflaster in meinem Gesicht. Er strich langsam darüber.
"Was hat euch dieser Mistkerl alles angetan?", fragte Dean.
Ich konnte spüren, dass Wut in ihm aufstieg.
"Bleib ruhig wir erklären und zeigen euch alles drinnen ok?"
Er nickte woraufhin ich meinen Kopf auf seine Schulter legte.
Als wir uns wieder von einander lösten stand schon jemand hinter uns der als nächstes zu mir wollte. Seth umarmte mich etwas leichter als Dean. Anscheinend hat er uns eben beobachtet.
"Bin ich froh, dass du wieder da bist Shorty. Ich dachte schon, dass ich dich nie wieder sehe."
"Aber wie du siehst bin ich hier, mir geht's gut und so schnell wirst du mich nicht wieder los."
Seth strahlte mich an und drückte mich nochmal. So viel Liebe an einem Tag. Doch jetzt fiel mir auch sein besorgter Blick auf.
"Wir erklären euch alles in Ruhe wenn wir drinnen sind."
Ich sah so über seine Schulter und sah meine blauhaarige Freundin auf uns zu kommen. Ich löste mich von Seth und fiel ihr in die Arme. Jetzt konnte ich meine Tränen auch nicht mehr zurück halten. Wir hatten so viel Schwung, dass wir zusammen umfielen, was für mich nicht so gut war. Wieder versuchte ich so wenig zu zeigen wie es geht aber auch Bonny bemerkt es.
"Oh Mann das tut mir so leid ich wollte dir nicht weh tun", entschuldigte sie sich während sie mich vorsichtig hochzog
"Ist nicht schlimm du bist ja nicht der Grund der Schmerzen."
Ich umarmte sie wieder diesmal aber langsamer.
"Schön, dass du wieder da bist", flüsterte Bonny
"Schön dich wieder in den Arm nehmen zu können. Das habe ich vermisst", flüsterte ich zurück
Ich heulte immer noch aber aus Freude nicht aus Schmerzen. Ich sah sie an und auch sie hatte kleine Tränen in den Augen. Womit habe ich diese tollen Menschen verdient? Als ich auf sah kamen schon die nächsten auf mich zu. Ich war so glücklich sie alle zu sehen und umarmte auch jeden der dort war. Wirklich alle die mir geschrieben haben, die bei unserer Suche geholfen haben, alle die ich vermisst habe waren da: Jeff, Sky, Jimmy und Jey, Becky, Bloody, Naomi, Randy, Paige, Triple H und Dad natürlich. Nachdem wir jeden begrüßt und umarmt hatten gingen wir ins Haus. So ein schönes Gefühl wieder zuhause zu sein. Ich konnte nur lächeln, als ich ins Wohnzimmer kam. Hier sind so viele schöne Dinge passiert, dass ich einfach nicht anders konnte. Nacheinander kamen alle ins Wohnzimmer und verteilten sich auf Couch, Sessel und Boden. Ro und ich saßen vor ihnen und begannen alles zu erzählen. Unsere Freunde waren geschockt und begannen direkt Pläne zu schmieden, was sie Bray alles antun wollen. Sie wussten den Rest ja noch nicht. Bevor wir das jedoch erzählten kam die Frage wegen meinem Gesicht. Ich zog das Pflaster ab und sagte wie es passiert ist. Anschließend zeigte ich die ganzen blauen Flecken was schlimmer aussah als es eigentlich war. Dann kam ich zu der Stelle an meinem Arm. Auch Ro sah es sich genau an.
"Wann ist das den passiert?", wollte er wissen.
"Ich schätze mal als Bray mich angefasst hat bevor.."
Ro nickte doch meine Ausdrucksweise machte die anderen stutzig.
"Bevor was?", fragten Dean und Seth gleichzeitig.
Ich sah Roman an und wieder zu den beiden.
"Naja bevor er gestorben ist.."
Alle sahen uns schockiert an. Sie konnten nichts sagen aber ich sah, dass sie wissen wollten wie es passiert ist und vor allem wer es getan hat.
"Ich habe ihn umgebracht. Ich habe ihm eine Glasscherbe ins Herz gejagt..er hat es nicht anders verdient. Und vor allem wollte er Lea verletzten wenn nicht sogar töten. Dann musste ich handeln..", sagte Roman mit einem schuldigen aber selbstsicheren Ton. Alle sahen ihn erstmal überrascht an aber die meisten Blicke wechselten zu verständnisvoll. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Du musst dich weder schlecht fühlen noch rechtfertigten. Er war ein Monster..er hat es nicht anders verdient. Und außerdem wolltest du Lea beschützen."
Alle sahen zu Dad, der jetzt das erste Mal, seid wir da sind, etwas gesagt hatte. Keiner widersprach ihm was mich zum grinsen brachte. Ich wusste, dass sie ihm zwar alle zustimmten aber keiner würde sich trauen ihm zu widersprechen. Obwohl man ja ehrlich mit ihm reden kann. Wieder sahen alle zu uns und Roman war nicht mehr so angespannt wie vorher. Er wirkte gelassener. Wahrscheinlich weil er jetzt die Bestätigung der anderen hat, dass sie ihn, trotz seines Handelns, weiter mögen und akzeptieren. Ich glaube er hat sich mehr Sorgen darum gemacht ob die anderen ihn weiter mögen als um den Mord selbst.. Er lächelte einfach. Er sagte nichts aber ich wusste was er denkt. Lächelnd sah er mich an und drückte meine Hand dabei. Ich sah auf unsere Hände herunter und grinste. Im Augenwinkel sah ich auf Romans Bein und fuhr nochmal drüber. Er zuckte kurz zusammen. Es tat immer noch weh, was ja normal war. Wir müssen bald zum Arzt gehen. Die anderen sahen auch auf sein Bein.
"Wie ist das passiert?", wollte Seth wissen.
"Da hat er mir die Glasscherbe rein gestochen."
"Sollen wir ihnen die anderen Stellen auch zeigen?", flüsterte mir Roman zu. Ich überlegte kurz nickte dann aber. Ro zog sein Shirt aus woraufhin die Girls anfingen mich grinsend an zu sehen. Sie sagten jedoch nichts doch ich verstand die Blicke. Als dann aber die Verbände zum Vorschein kamen, wurden die Blicke wieder ernst. Ich wickelte die Verbände langsam ab, damit ich Ro nicht weh tat. Er sah mich währenddessen die ganze Zeit an.
"Du wärst eine gute Krankenschwester. Pass auf wenn wir irgendwann nicht mehr wrestlen können wirst du Krankenschwester."
"Ja klar und von was träumst du nachts?", fragte ich grinsend
"Von dir."
Ich sah ihn schmunzelnt an. War ja klar das diese Antwort kommt.
Als alles abgewickelt war sah ich mir nochmal alles genau an. Es sieht heftig aus dafür das ich das angerichtet habe. Ich ging vor ihm weg und ließ die anderen schauen. Entsetzte Blicke musterten ihn.
"Wie hat er das denn angerichtet?", fragte Bonny entsetzt
"Er hat nichts damit zu tun gehabt."
"Wie meinst du das?"
"Ich war es.."
Alle sahen mich geschockt und verwirrt an. Ich erklärte wie es passiert ist woraufhin alle meinten, dass ich keine Schuld habe. Das weiß ich aber trotzdem war es ein komisches Gefühl. Wenn ich die Wunden so sehe und dann weiß, dass ich das war..naja es fühlt sich einfach komisch an.
Wir redeten noch viel und die meisten blieben auch bis abends. Es war schön sie alle um uns herum zu haben. Die einzigen die wirklich dann noch da blieben waren Bonny und Dad. Wir saßen zusammen auf der Couch. Doch nach längerem rumsitzen beschlossen wir in die Küche zu gehen und was zu kochen. Nebenbei rief ich noch beim Arzt an und machte Roman und mir einen Termin für in 2 Tagen. Morgen wird erstmal nichts gemacht, geruht und wieder in dem normalen Alltag zurück gefunden. Hunter hat schon gesagt, dass er Vince und Stephanie alles von uns erzählt und bescheid gibt, dass wir wieder da sind. Von dem Mord sagt er aber nichts. Wenn jemand fragt weiß keiner was. Obwohl ich mehr zu dem Haus herausfinden will. Wenn es wirklich Bray gehört hat können wir eine logische Story daraus basteln. Das ist zwar nicht richtig aber so müssen Ro und ich nicht in den Knast, falls es wirklich jemand herausfinden sollte.
Nach dem essen und noch einigem reden gingen wir ins Bett. Ro und ich gingen in sein Zimmer, weil er ein größeres Bett hat als ich. Da lagen wir nun nebeneinander und sahen uns an. Ro sah mir in die Augen und strich mir durch die Haare.
"Wie geht's jetzt weiter?", fragte er einmal
"Weiß nicht. Wir machen jetzt das Beste aus allem. Wir fangen nochmal neu an."
"Klingt gut."
Ich legte mich nah an ihn und er umschloss mich mit seinen Armen. So schliefen wir schnell und ruhig ein.
Doch so sollte es nicht bleiben..

So Krümelchen endlich kann alles wieder normal werden oder? Was denkt ihr passiert als nächstes?
Dann bis zum nächsten Kapitel
Ly💋

Auf neuen Wegen *Book 2*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt