Kapitel 7

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Sein Herz schlug ihm bei zum Hals. Was würde jetzt mit ihnen geschehen? Der Junge schaute sich um. Jeder seiner Mitgefangenen war kreidebleich. Niemand wagte ein Wort zu sagen.

Eine Weile saß er einfach nur da und dachte nach. Er erinnerte sich an einen wunderschönen Sommertag an dem der Junge mit seiner Schwester im Garten gespielt hatte. Es war warm und das Hellblau des Himmels wurde durch einzelne Schönwetterwölkchen verschönert. Nachdem die Kinder das Spiel völlig außer Atem beendet hatten, legten sie sich in das weiche, sattgrüne Gras und schauten den vorüberziehenden Wolken zu. ,,Schau mal eine Katze!", hatte seine Schwester gerufen, während sie auf die Wolkenformation zeigte. ,,Hm ich glaub das ist ein Tiger!", meinte der Junge, drehte sich schnell auf den Bauch und knurrte. ,,Grrr und weißt du was Tiger mit kleinen Mädchen machen?", fragte er sie. ,,Nein?!" ,,Sie kitzeln sie!", rief er und warf sich auf sie. Lachend rollten sie sich über das Gras.

 Plötzlich wurde Paul aus seinen Gedanken gerissen. Die Tür war geöffnet worden und die zehn Männer traten in den Raum. Auch diesmal trugen sie Pappkartons, welche sie in der Mitte des Raumes abstellten. Jeder von ihnen näherte sich einen Käfig. Auf Paul kam ein großer, schwarzhaariger Mann mit stechenden blauen Augen zu. Der Mann öffnete die Käfigtür und näherte sich dem Jungen. Kaum hatte er diese hinter sich geschlossen, begann er in einer ledernen Tasche zu kramen. Seine Augen blitzten auf - anscheinend hatte er das gefunden, was er suchte. Paul durchfuhr ein mulmiges Gefühl. Was wollte er nur von ihm? Auf einmal zog der Mann eine Spritze hervor und befüllte sie mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. Nicht schon wieder! Ein boshaftes Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, bevor er die Nadel in der Haut des Jungen versenkte. Paul spürte einen grauenvollen Schmerz. Von seinen Urinstinkten geleitet, lehnte er sich soweit vor wie der Gurt es zuließ und biss mit aller Kraft in die Hand seines Widersachers. Dieser schrie auf. Der Schrei blieb nicht unbemerkt, nach wenigen Sekunden standen fünf Männer vor dem Käfig des Jungen und schauten ihn mit hochroten und wutverzerrten Gesichtern an. Da hörte er plötzlich ein Knacken. Etwas warmes lief ihm über seinen Mund, da fühlte er plötzlich einen scheußlichen Schmerz. Paul griff sich an seine Nase oder eher an das, was vorher einmal eine Nase gewesen war. 

Ein Lachen war das letzte was er vernahm, bevor er in eine tiefe Ohnmacht fiel.

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Dunkelheit.

Kälte.

Ein leises Rattern, ähnlich dem einer Eisenbahn.

Langsam begann der Junge zu blinzeln. Es dauerte einige Zeit bis sich seine blauen Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Und was er sah war so angsteinflößend, dass er sie am liebsten sofort wieder geschlossen hätte:

Auf einer Art Schiene standen mehrere Loren auf welchen sich Käfige mit dicken, eisernen Gitterstäben befanden. In jedem Käfig konnte der Teenager die Umrisse junger Menschen erkennen, welche in ihren Gefängnissen ihr Dasein fristen mussten. Er sah an sich herunter und bemerkte plötzlich, dass er seiner Kleidung entledigt worden war. Paul spürte Röte in seine Wangen kommen.Sich schämend begann der Junge sogleich mit seinen Händen, seinen Intimbereich vor Blicken zu schützen, obwohl dies ,aufgrund der Dunkelheit, kaum nötig war.

Einige Zeit saß Paul einfach nur in seinen Käfig, unwissend was mit ihm geschehen würde. Langsam kroch ihm die Kälte in die Glieder und er begann zu zittern. Was war geschehen, dass er hier sein musste? Was würde geschehen? Würde er jemals wieder frei sein? Laufen so schnell und wohin er wollte? Imstande sein eigene Entscheidungen zu treffen? - Eine Selbstverständlichkeit, die niemand wahrnimmt, außer sie bleibt verwehrt.

Plötzlich setzte sich der Käfig, der anscheinend auf Rollen montiert war, ratternd in Bewegung. Ein dunkler Umriss einer Schiene zeichnete sich vor ihm ab, die immer tiefer und tiefer in die Dunkelheit führte.

Stunden später, zumindest fühlte es sich für Paul so an, konnte er weit entfernt einen leuchtenden Punkt sehen, der immer größer wurde. Kurz darauf umschloss der Lichtkegel ihn und sein Gefängnis stoppte. Der Junge schaute sich um und bemerkte, dass er sich in einem Raum befand. Die Einrichtung des Raumes war sehr steril gehalten: Kalte weiße Wände, weiß gefliester Boden, zwei große weiße Schränke und ein silbrig glänzender Metalltisch befanden sich in ihm. Eine schwere Metalltür wurde geöffnet und Paul zuckte mit vor geweiteten Augen zusammen. Menschlich aussehende Wesen hatten den Raum betreten. Sie waren mit dunkelblauen Kitteln bekleidet und trugen ein mundschutzähnliches, an ihren Augen durchsichtiges Stoffstück, vor ihrem Gesicht, welches es komplett bedeckte.Unbeirrt kamen zwei von ihnen direkt auf den Jungen zu, welcher sich mittlerweile in seiner Ecke zusammengekauert hatte. Zwei andere begannen in den Schränken zu kramen, nachdem einer von ihnen, welcher statt eines dunkelblauen Kittels einen grünen Kittel trug, ein paar Laute von sich gegeben hatte. Nachdem sie anscheinend das gefunden hatten, was sie suchten, versammelten sich alle um sein Gefängnis herum. Ein gewehrähnliches Ding wurde auf Paul gerichtet und ein höllischer Schmerz durchzuckte seinen Körper. Er schrie.

Doch schon bald wurde seine Stimme schwächer und es wurde ihm - mal wieder- schwarz vor Augen.





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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 07, 2018 ⏰

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Am anderen Ende des Universums //PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt