71 - aus Elenas Perspektive

6.6K 130 12
                                    

Ich war unendlich froh, das ich endlich die Klinik verlassen konnte. Mit Timo an meiner Seite fühlte ich mich sicher, auch wenn ich meine Flanke schon deutlich spürte. Zugeben würde ich das natürlich nie und nimmer. Meine Beine waren nach wie vor ziemlich weich, deshalb war ich dann auch sehr froh, als der Aufzug endlich kam. 

"Du setzt dich gleich ins Foyer und ich hole das Auto!" Sagte Timo mit fester Stimme.

"Okay, mach ich!" Ich lächelte ihn an. 

"Wie, gar keine Diskussion??" Er erwiderte mein Lächeln. 

"Ausnahmsweise mal nicht. Aber gewöhne dich nicht dran!" Ich setzte mich brav wie ich war ins Foyer und wartete, bis Timo mich abholte. Ich hing kurz meinen Gedanken nach, irgendwas war anders als sonst. Die nötige Vertrautheit zwischen uns beiden fehlte einfach. 

"Hey, los geht's!" Timo stand vor mir. Ich stand langsam auf, diese Bewegung war echt fies, da zog es immer besonders heftig.

"Ist das wirklich in Ordnung für euch??" Ich schaute Timo fragend an. Er schob mich nur vorsichtig nach vorne, so kamen wir gleich am Auto an. Wieder ließ ich mich vorsichtig in den Sitz gleiten und versuchte meine operierte Flanke vom Sitz wegzuhalten. Timo schnallte mich an und startete kurz darauf den Motor. Ich bekam es langsam mit der Angst zu tun. 

"Timo? Du hast meine Frage nicht beantwortet!" Meine Atmung beschleunigte sich. Er strich sich mit der Hand über die Augen. 

"Hör zu Elena. Anna hat sich da in eine Sache eingemischt, die nur dich und Daniel etwas angeht. Das ist typisch Anna. Daniel lässt das aber nicht so mit sich machen. Und ich werde mich definitiv nicht zwischen euch stellen!" Ich schaute Timo geschockt mit großen Augen an und belastete dabei unbeabsichtigt meine operierte Flanke. Ein kurzes Aufschreien konnte ich dabei nicht unterdrücken. Es tat kurz entsetzlich weh. 

"Was heißt das jetzt???"  Vorsichtig legte ich meine Hand auf die Wunde,  um sie etwas abzupolstern. Verdammter Mist. Das fühlte sich feucht an. Ich nahm meine Hand wieder weg und betrachtete sie. Blut- woher kam denn das jetzt her???  Schnell legte ich meine Hand wieder darauf. 

"Timo???" sagte ich mit zittriger Stimme.

"Ja Elena?" Er schaute zu mir herunter und lächelte mich mit einem lieben Gesichtsausdruck an.

"Ich blute." Sein  Gesichtsausdruck veränderte sich sofort. 

"Was? Wo?" Er bremste vorsichtig und fuhr zur nächsten Bushaltestelle

Ich zeigte auf meine Flanke. Mir war schlecht und schwindelig, ich schloss die Augen. Ein scharfer Schmerz auf meiner Wange brachte mich wieder zur Besinnung.

"Verdammt nochmal Elena, du wirst mir hier jetzt definitiv nicht wegklappen. Hier bleiben, hörst du!" Ich sah wie er sein Handy herausnahm und eine Nummer wählte.

"Ja, nein jetzt hörst du mir zu. Bewege deinen Arsch jetzt sofort in die Neuriederstraße. Zur Bushaltestelle. Elena blutet. Ja, bis gleich!" 

Teil 2 Herzschmerz - Elena und Daniels GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt