88 - aus Elenas Perspektive

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Ich wartete darauf, dass Anna an der Tür klingele. Zwar hatte ich Daniel deutlich gesagt, dass ich auch mit dem Bus oder auch mit dem Taxi fahren könnte, davon wollte er jedoch nichts hören. Stattdessen hat er lieber Anna als Fahrdienst abkommandiert. Ich hatte gerade nochmal einen kurzen Rundgang durch die Wohnung gemacht, ob ich auch wirklich alles hatte, als es an der Tür klingelte. Ich schnappte mir meinen Rollkoffer und ging zum Aufzug. Die Türe ließ ich ins Schloss fallen. Nach dem Kuss gestern Abend, war es zu keinen weiteren Zärtlichkeiten zwischen uns gekommen, bis auf dass er mich beim Einschlafen liebevoll in den Arm genommen hatte. Als der Aufzug nach unten fuhr, rekapitulierte ich mich nochmal in dieses Gefühl zurück. Es machte ein sehr warmes Gefühl in meinem Bauch. Anna stand schon vor dem Aufzug und lächelte mich an. Sie schien etwas blass zu sein. Ich umarmte sie herzlich, sie erwiderte vorsichtig meine Umarmung. 

"Hey, du siehst um einiges lebendiger aus, als das letzte Mal in der Klinik!" 

Ich verdrehte die Augen, schließlich durfte ich das ja jetzt wieder.

"Was man von dir nicht unbedingt behaupten kann... " Nun war es an Anna, die Augen zu verdrehen. Wir schauten uns gegenseitig an und prusteten dann vor Lachen. Weiterhin kichernd gingen wir zum Auto. Anna verstaute meinen Koffer im Auto, während ich mich schon mal auf den Beifahrersitz setzte. 

"Dann bringe ich dich mal brav nach Hause ins Bettchen." Anna lächelte mich an und setzte sich auf den Fahrersitz. 

"Leider hat Daniel mir keine richtigen Klamotten eingepackt. Sonst hätte ich direkt arbeiten gehen können." 

"Das hat er dir doch nie und nimmer erlaubt!" Anna schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. 

"Ich bin ihm doch nicht verpflichtet!" 

"Nicht?" Wieder ihr kritischer Blick. Ich atmete tief durch.

"Nein, bin ich nicht. Ich habe heute morgen ein interessantes Angebot bekommen und da muss ich möglichst bald mit meinem Chef drüber sprechen."

"Okay. Was denn?"

"Einen 3 monatigen Aufenthalt in Asien. Thailand um genau zu sein. Ich soll dort die Forschung an der medizinischen Uni in Bangkok unterstützen."

"Das klingt ja spannend. Und du möchtest das auch gerne machen?" Zweifelnd schaute Anna mich an. 

"Klar, auf jeden Fall!" 

"Dann schreib deinem Chef doch eine Mail, dass du morgen kurz ins Büro kommst. Dann kannst du dich noch ein bisschen ausruhen heute."

"Ja, ich denke das werde ich machen. Ganz auf der Höhe bin ich noch nicht."

"Stimmt!" Anna lächelte mich an und stieg gemeinsam mit mir vor meiner Wohnung aus. Nachdem sie meinen Koffer ausgeladen hatte, nahm sie mich nochmal fest in den Arm. 

"Pass auf dich auf. Hörst du!" Anna drückte mir den Koffer in die Hand und schaute mich gespielt streng an. 

"Mach ich! Gleichfalls!"  

Teil 2 Herzschmerz - Elena und Daniels GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt