18 Aus Daniels Perspektive

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Ich hatte wirklich versucht in meinem Urlaub anzukommen. Nachdem ich gestern in Ruhe nach Hause gejoggt war, geduscht hatte und mit Freunden etwas trinken war hatte sich sogar fast so ein bisschen Urlaubsgefühl bei mir eingestellt. Dies hatte allerdings sobald ich abends alleine in meinem Bett lag, sofort wieder in Luft aufgelöst, da meine Gedanken nur um Elena kreisten. Ich war mir sicher, dass sie nicht länger als nötig im Krankenhaus bleiben würde. 

Nach einer unruhigen Nacht stand ich morgens völlig gerädert auf. Im Spiegel meines Bades sah mir ein müde aussehender, ungepflegter, völlig zerstrubbelter Mann entgegen. Toll! Zuerst musste mein Bart dran glauben. Danach half eine heiße Dusche zumindest halbwegs wieder neue Lebensgeister in meinen Körper hineinfließen zu lassen. Nachdem ich mir Shorts und ein bequemes T-Shirt angezogen hatte, konnte der Tag beginnen. Der Blick in den Kühlschrank war allerdings überhaupt gar nicht vielversprechend. Ich beschloss Frühstücken zu gehen. Nochmal ein kontrollierender Blick in den Spiegel. Viel besser! Aber ein Friseurtermin konnte auch nicht schaden. Mein Handy steckte ich sicherheitshalber noch ein. Los ging es in mein Lieblingscafé um die Ecke. Ich hatte mir gerade einen bequemen Platz gesichert, meinen  Espresso und ein leckeres Brötchen mit Tomate-Mozzarella vor mir stehen, als mein Handy klingelte. Genervt legte ich die Zeitung "die Welt" in die ich mich gerade vertieft hatte, beiseite. 

"Meier? Ja. Was hat sie? Verdammt noch mal, wusste ich es doch! Ja Clara, danke. Was hat sie an Medikamenten mitbekommen? Okay. Schickst du mir ihre Adresse bitte? Danke Clara! Du hast was gut bei mir!" Hatte ich es mir doch gedacht! Es war ja klar, dass Elena nicht in der Klinik bleiben würde. Dabei wusste sie ja noch nicht mal von der Zyste, die in einer ihrer beiden Nieren vorhanden war, und die wahrscheinlich  mit der Auslöser für die Pyelonephritis gewesen war. Dass diese höchstwahrscheinlich operativ entfernt werden musste, würde ich ihr auch erstmal nicht sagen. Ich atmete tief durch. Wie ging ich jetzt am besten vor? In Gedanken nippte ich an meinem Espresso und biss von meinem Brötchen ab. "Die Welt" hatte ich nun völlig beiseite gelegt. Ein Schlachtplan musste her. Ich hatte Elena schon mal gewarnt was passieren würde, wenn sie nicht auf sich aufpasste. Ein Plan formte sich in meinem Kopf. Noch ging es ihr recht gut. Dies würde sich allerdings im Lauf des Tages höchstwahrscheinlich ändern. Solange würde ich sie zappeln lassen. Erstmal würde ich hier ganz in Ruhe frühstücken, dann zum Friseur gehen und schließlich alles vorbereiten. Lächelnd nahm ich die Zeitung wieder in die Hand und vertiefte mich erneut in den angefangenen Artikel.

Teil 2 Herzschmerz - Elena und Daniels GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt