Kapitel 2

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Im Krankenhaus war es vollkommen still, nur die Schritte zweier Offiziere hallte durch die leeren Gänge. Fuka sah Shiohi an.
„Hey, Shi... Ist das wirklich in Ordnung für dich? Ich weiß, dass du nicht gern hier bist." Shiohi erwiderte seinen Blick nicht, als er antwortete: „Wir gehen Manabu besuchen. Das werde ich aushalten. Ich komme schon klar."
Fuka sah ihn zweifelnd an. „Dann wirst du
ihn also nicht besuchen?"
Shiohi zögerte. „Nein." Unbehelligt starrte er geradeaus.
Fuka warf ihm einen skeptischen Blick zu, doch den Rest des Weges legten sie schweigend zurück.

„Zimmer 042. Das sollte es sein." Fuka hob die Hand, um zu klopfen, doch die Tür öffnete sich bereits. Im Türrahmen stand eine junge Frau in einer ähnlichen Uniform wie die beiden Offiziere und starrte sie wütend an.
„Haru?!" Fuka wich überrascht ein paar Schritte zurück. „Was machst du hier?"
„Das gleiche wie ihr: Manabu besuchen! Aber im Gegensatz zu euch beiden bin ich sofort hergekommen, als ich von dem Angriff gehört habe, statt fast einen Tag später hier einzutrudeln!" Zornig baute sie sich vor Fuka auf.
„Hör zu, Haru, es tut uns leid! Wir -!" Fuka versuchte verzweifelt eine Ausrede zu finden, doch Shiohi unterbrach ihn. „Fuka hat damit nichts zu tun. Es ist meine Schuld. Er wollte sofort, jedoch nicht ohne mich, gehen, aber ich habe darauf bestanden, mich vorher um den Papierkram kümmern, der sich nach dem Angriff auf meinem Schreibtisch eingefunden hat. Tut mir leid, Haruka. Ich habe ihn aufgehalten."
Das entzürnte Haruka nur noch mehr. „Shiohi?! Gerade von dir hätte ich das nicht erwartet! Von Fuka? Natürlich! Aber von dir? Das ist -"
Eine sanfte Stimme unterbrach sie. „Haruka, es ist in Ordnung. So wichtig Shiohi seine Freunde auch sind, sein Job geht vor. Lass sie rein."
„Na schön." Zähneknirschend machte Haruka den Weg frei. Manabu saß an sein Kissen gelehnt im Bett und lächelte sie freundlich an.
„Manabu!" Freudestrahlend zwängte sich Fuka an Haruka vorbei und betrat das Zimmer. „Wir dachten schon, es würde dir immer noch schlecht gehen!" Er setzte sich auf die Bettkante, Shiohi zog sich einen Stuhl eines in der Nähe stehenden Tisches heran. „Es freut mich zu sehen, dass es dir besser geht." Shiohi sah sich im Raum um. Es war verhältnismäßig groß für ein Patientenzimmer und in einem sterilen weiß gehalten, Haruka hatte ein Fenster geöffnet und eine seichte Meeresbrise ließ die Vorhänge sanft flattern. Es wäre beinahe idyllisch, würde es sich nicht um ein Krankenhaus handeln. Er sah erneut zu Manabu herüber. „Es tut mir leid, dass wir dich nicht früher besuchen konnten."
Manabu schmunzelte. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen." Sein warmes Lächeln verschwand. „Aber ich schätze, dieser Besuch ist dennoch nicht vollkommen freundschaftlicher Natur, oder?"
„Nein. Das Protokoll erfordert die Befragung eines Augenzeugen. Du warst hautnah mit dabei." Shiohis Miene verhärtete sich. „Was hast du gesehen?"

Shiohi saß an seinem Schreibtisch. Besorgt las er Manabus Bericht während er sich die wichtigsten Fakten notierte. Ein Wesen unbekannter Gattung... Das vielleicht zu den Axocyt gehört, jedoch nie zuvor gesehen wurde und zusätzlich in der Lage ist eine gesamte Flotte ohne Probleme auszulöschen... Selbst Manabu ist ratlos. Das ist nicht gut. Sein Handy klingelte, gedankenverloren nahm er ab.
„Hey Shi."

„Hey. Was gibt's?"

„Hast du den Bericht schon abgeschickt?"

„Noch nicht, warum?"

Fuka zögerte. „Was denkst du? Über das, was Manabu gesagt hat, meine ich."

„Ich weiß es nicht." Shiohi seufzte. ,,Ich weiß nur, dass er nicht gelogen hat. Der Schadensbericht der Yukio und ihrem Schwesterschiffs passt zu dem, was Manabu uns geschildert hat. Und der Rest... Wenn es nur eins dieser Wesen gibt, werden wir vielleicht mit ihm fertig, aber wenn es mehrere sind, haben wir ein Problem. Ein ziemlich großes sogar. Darum bin ich mir auch immer noch nicht sicher, ob wir seinen Vorschlag annehmen sollten. Was denkst du?"

„Ich... Keine Ahnung. Einerseits hat Manabu Recht damit, dass wir mehr Informationen über dieses... Ding brauchen, und dafür müssten wir noch einmal rausfahren. Andererseits ist das der Knackpunkt. Wenn es dort sein Territorium eingerichtet hat, wird es immer noch da sein. Dann, Forschung hin oder her, ist es für uns zu gefährlich, wir können nicht noch mehr Schiffe verlieren. Außerdem wollte Manabu das Glasbodenboot nehmen. Dadurch kann er zwar den Bereich Unterwasser begutachten, aber erstens wird er wahrscheinlich eh nicht viel sehen, da das Wasser viel zu tief ist, zweitens wäre er vollkommen ungeschützt, sollte es auftauchen. Zwar kann man den Glasbereich im Falle eines Lecks vom Rest das Schiffs isolieren, aber das ist für kleine Risse und Löcher gedacht. Manabu würde niemals rechtzeitig da raus sein, bevor das Glas nachgäbe und Wasser einträte."

Nachdenkliches Schweigen trat ein, bis plötzlich eine leise Stimme aus dem Hintergrund zu hören war.

„Fuka?! Hilfst du mir bitte mit dem Abwasch?!"

Fuka gab ein genervtes Zischen von sich, dann rief er zurück:

„Mama, ich bin 19! Abgesehen davon arbeite ich gerade!"

„Das nennst du Arbeit? Mit Shiohi telefonieren kannst du später auch noch, und dein Alter sollte dich nicht davon abhalten, mir im Haushalt zu helfen!"

Shiohi unterdrückte ein Grinsen. „Alter, du musst echt raus aus Hotel Mama."

Fuka knurrte. „Was du nicht sagst."

„Also, die Pflicht ruft? Ich würde mich beeilen, wenn ich du wäre."

„Die Pflicht ruft."

Danach legte Fuka auf und Shiohi war wieder allein. Seufzend lehnte er sich in seinem Schreibtischstuhl zurück.

Wir brauchen eine Alternative. Am besten eine, die weniger gefährlich für uns als auch für Manabu ist...

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