„Erklärung!" Levi kam mit Eren auf dem Arm reingestürmt. „Er kann laufen", murmelte Armin, der mit Mikasa bei Hanji war, um das „Eren-Problem" zu lösen. „Nicht schnell genug. Wieso war er heute Nacht wieder normal und eine Stunde später wieder so?" Hanji grinste. „Wie wir bisher herausgefunden haben, wird er immer um Mitternacht für eine Stunde wieder groß. Aber er kann sich als Großer nicht an seine Erlebnisse als Kleiner erinnern, und andersherum. Also nimm es nicht persönlich Mikasa, als Großer mag er dich immer noch." Genervt setzte Levi Eren ab, der sich sofort, nachdem er Mikasa gesehen hatte, hinter seinen Beinen versteckte. Sie brach in Tränen aus. „Oh, er meint es nicht so. Nicht wahr, mein Kleiner?" Als Hanji vor Eren trat, trat der ihn kurzerhand gegens Schienenbein. „Au! Levi, bring ihm Disziplinen bei!" Doch der zog bloß eine Augenbraue hoch. „Wieso? Das war eine durchaus angebrachte und gerechtfertigte Reaktion. Reiß dich zusammen, Ackerman!" Mit verheulten Augen zog Mikasa die Nase hoch. „Komm Eren. Wir gehen." „Ja." Schnell griff Eren nach Levis Hand und hielt sie fest in seiner. Levi erlaubte sich ein kleines Grinsen, als er auf Eren hinunterblickte, der seinen Arm ganz lang strecken musste, um seine Hand zu erreichen. Er fühlte sich so groß. Eren lächelte ihn breit an, als sie gemeinsam den Gang hinuntergingen.
Um Mitternacht weckte Levi den nun wieder großen Eren auf. „Du bist immer noch ein Kind", begann er, bevor Eren irgendetwas sagen konnte. „Wie lange noch?" Levi zuckte mit den Achseln. „Wer weiß. Vierauge versucht, es rauszufinden." Das beruhigte Eren ein wenig. „Es ist echt doof. Ich erinnere mich an nichts. Aber wieso bin ich jetzt groß?" „Vierauge meinte, du würdest jede Nacht von Mitternacht bis eins normal sein. Wenn du diese Zeit also dafür nutzt, deine Freunde zu treffen, sei bloß rechtzeitig wieder hier. Ich habe keine Lust, dass Ackerman mich jede Nacht anschnauzt und du den gesamten Laden zusammenschreist." Eren lief knallrot an. „Oh... Ist es okay, wenn ich dir ein paar Fragen über das hier stelle? Entweder für Hanji, oder vielleicht konnte sie es dir ja auch schon sagen." Die nächste Zeit verbrachte Levi, mit all der Geduld, die er aufbringen konnte, damit, Eren zu erklären, dass sie auch noch nicht viel wussten. „Wie verhalte ich mich eigentlich? Erinnere ich mich an alle?" Etwas ausführlicher als vielleicht notwendig beschrieb Levi es ihm. „Anscheinend erinnerst du dich an nichts und niemanden, aber in einer gewissen Weise schon. Armin zum Beispiel verhältst du dich freundlich gegenüber, bei Ackerman fängst du sofort an zu weinen, Vierauge hast du getreten, und aus irgendeinem unerklärlichen Grund klammerst du dich an mich. Kannst du dieses Verhalten erklären? Verstehst du es?" „Eren ... nich", antwortete ihm eine kindliche Stimme. „Nicht was?" „Eren nich ...ver ... sen..." Seine Unterlippe zitterte leicht, als er sich in Levis Arme schmiss, der sich hingekniet hatte, um auf einer Augenhöhe mit Eren zu sein. Vorsichtig streichelte Levi ihm übers Haar. „Das wirst du noch." Wann war er so sanft geworden?
„Sei still Eren, setzt dich jetzt darein!" „NAIN! Eren NICH!" Levi versuchte vergebens, Eren in einen extra angeschafften Hochstuhl zu setzten. Dieser trat um sich und äußerte laut seine Unlust. „Das ist keine Bitte, das ist ein Befehl! Hast du das verstanden Jäger?" „Ich bezweifle, dass er darauf reagieren wird." Mikasa war unbemerkt hinzugekommen. „Halt die Klappe Ackerman und hilf mir!" „Damit er noch mehr schreit? Du bist vielleicht mein Boss, aber in Sachen Eren hast du keine Ahnung. Oder in Sachen Kinder." Levi gab sich geschlagen und setzte sich mit Eren auf dem Schoß hin. „Ackerman. Ich habe Eren gesagt, dass er euch besuchen kommen kann, wenn er groß ist. Sorg nur dafür, dass er rechtzeitig wieder zurück ist." Das Frühstück ging langsam voran. Selbst auf Levis Schoß war Eren hibbelig und wollte ununterbrochen plappern. Levi jedoch ertappte sich dabei, ganz gerne zuzuhören und sogar fast zu lachen. Aber natürlich nur fast. „Eren?", unterbrach er ihn schließlich doch. „Jaa?" „Ich muss heute mit Vierauge und Armin was erledigen. Ich möchte, dass du solange bei Ackerman bleibst." Als Eren ihn fragend anblickte, deutete Levi auf Mikasa, die zwei Tische weiter saß. Erens Augen füllten sich mit Tränen. „Nain...", begann er schluchzend. „Doch. Und versuch, dich ein bisschen zusammenzureißen. Kannst du das für mich tun?" Immer noch leise weinend nickte Eren. „O ... kay..." Er vergrub sein Gesicht in Levis Brust. „Du widakomn?" Levis Augen weiteten sich. „Ja, ich komme wieder. Keine Sorge, wenn du ins Bett gehst, bin ich wieder da." Kleinkind-Eren veränderte ihn so schnell, wie er es nie gedacht hatte.
Es hatte länger gedauert, als gedacht. Eren hatte darauf bestanden, so lange aufzubleiben, bis Levi wieder da war. Die restliche Zeit hatte er tatsächlich geschafft, nicht vor Mikasa wegzurennen, die nun wesentlich bessere Laune hatte. Kaum war Levi angekommen, hatte Eren sich in seine Arme geschmissen und war augenblicklich eingeschlafen. Levi, der ebenfalls zum umfallen müde war, legte sich sofort, noch in voller Montur und mit Eren an sich gekuschelt, ins Bett. Erschrocken fuhr er auf, als um Mitternacht der Wecker klingelte.„Verdammte Scheiße!" Eren richtete sich ebenfalls auf. „Oh richtig, ich kann Mikasa und Armin besuchen." Levi grunzte. „Sei rechtzeitig wieder da. Und denk dir eine Möglichkeit aus, aufzuwachen, ohne mich zu stören." „Ja, sir." Eilig lief Eren hinaus. „Mikasa!" Aufgeregt platzte er in den Raum. „Eren!" Mikasa warf sich in seine Arme. „Es ist so gut, dich wieder normal zu sehen. Und ohne Levi!" „Ohne Levi?" Sie nickte. „Du hängst unglaublich an ihm. Ist echt nervig. Aber heute war er auf einer Mission und du warst den ganzen Tag bei mir, fast ohne zu weinen." Eren wurde rot. „Es ist echt merkwürdig, das zu hören..." „Kommst du jetzt jede Nacht?", fragte Mikasa aufgeregt. „Ich weiß nicht. Levi war richtig sauer, als der Wecker losging. Wahrscheinlich auch, weil wir in einem Bett schlafen." Mikasa überlegte eine Weile. „Was, wenn wir dir ein eigenes Zimmer neben Levis besorgen. Dann hast du auch ein eigenes Bett und einen sicheren Platz zum spielen." „Hör auf, so komische Sachen zu sagen. Das ist peinlich..." Sie lachte. „Hanji arbeitet ja dran." „Übrigens, kannst du vielleicht aufnehmen, was ich so mache, damit ich es mir nachts anschauen kann?" „Klar."
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Toddler Terror (Deutsch)
FanfictionDurch ein Missgeschick wird Eren zum Kleinkind und Levi wird damit beauftragt, sich um ihn zu kümmern. Die unerwarteten Anforderungen wecken ganz neue Emotionen in ihm. Der Anfang ist übernommen von "Baby Eren" von Anime Andrie auf YouTube (eigener...