Kapitel 3

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„Levi!" Eren schüttelte Levi wach, Mikasa stand lachend mit einer Kamera daneben. Er hatte sie zunächst skeptisch beäugt, aber nichts gesagt. „Hast du eine Ahnung, wie viel Schlaf ich bekommen habe?", murmelte Levi und drehte sich auf die andere Seite. „Levi!" „Nein, Eren!" „Levi..." Erens Unterlippe begann zu zittern. Levi schnaufte geschlagen und stand auf. „Was soll das mit der Kamera, Ackerman?" „Eren hat mich darum gebeten, sodass er sehen kann, was er macht. Und außerdem müssen du und Eren hier jetzt raus. Da wir keinen freien Raum bekommen haben, müssen wir jetzt halt dein Zimmer kinderfreundlich machen." Sie rümpfte die Nase. „Du könntest ihn auch mal baden. Eine neue Windel wäre vielleicht auch nicht schlecht." „Windel?!" Eren blickte ihn mit großen Augen an. „Kannst du auf Toilette gehen?", wandte sich Mikasa an ihn. „Eren nich." Levi stöhnte auf. „Gut. Haben wir welche? Ich mache es nach dem Frühstück. Und du sitzt im verdammten Hochstuhl!"


Levi saß draußen und beobachtete Eren, der noch einmal herumrennen durfte, bevor er ins Bett musste. Mikasa hatte sie den ganzen Tag über mit der Kamera verfolgt und sich nur jetzt verabschiedet, um bei den finalen Arbeiten in Levis Zimmer zu helfen. Er war so in Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, dass Eren auf ihn zugetapst kam und Mikasa sie unbemerkt aus einiger Entfernung filmte. „Pitte." Auffordernd hielt Eren ihm einen Ball hin. „Was denn?" „Spieln?" Überraschend schnell gab Levi Erens Hundeblick nach. „Aber nur ein bisschen. Bald ist Schlafenszeit. Willst du vorher noch was essen?" Eren schüttelte den Kopf, als er ihm den Ball „zuwarf". „Ups..." Levi rümpfte die Nase. „Ups. Ja, ich riech's." Nun konnte Mikasa sich nicht mehr zurückhalten und begann zu lachen. „Ackerman!" „Das Zimmer ist fertig", verkündete sie immer noch grinsend. „Gut. Komm Eren, du kriegst eine neue Windel und dann geht's ins ins hoffentlich eigene Bett."


„Wir dachten, ein Gitterbett passt am besten. Er ist doch so aktiv, und wir wollten nicht, dass er nachts aus dem Bett fällt", erklärte Armin. Tatsächlich hatte Eren nicht protestiert, als Levi ihn hineingelegt hatte, aber darauf bestanden, seine Hand zu halten, bis er eingeschlafen war. „Es hat außerdem einen eingebauten Wecker, der hoffentlich so leise ist, dass er dich nicht weckt, aber laut genug für Eren. Und im selben Raum kann Eren dich aufwecken, wenn etwas sein sollte." Skeptisch beäugte Levi ein neues Regal mit Spielzeug. „Wo habt ihr all das Zeug überhaupt aufgetrieben?" Mikasa zuckte mit den Achseln. „Hanji hat übrigens bestätigt, dass Eren keinerlei Erinnerungen hat. Und sie denkt, dass er jetzt ein Kind ist, hat etwas mit dem Titanenzeug zu tun." „Wow. Darauf hätte ich auch kommen können. Wozu ist Vierauge überhaupt noch gut? Ich hoffe für sie, dass sie dieses Problem bald löst. Schließlich ist Eren ein sehr wichtiger Teil unseres Teams." Armin räusperte sich voller Unbehagen. „Na ja ... Sie hat eine heiße Spur entdeckt, die die Titanenherkunft erklären könnte, darum hat sie Eren etwas zurückgestellt..." Levi starrte ihn fassungslos an. „Prioritäten am Arsch. Ackerman, mach die Kamera aus, und verschwindet. Ich will auch ins Bett. Und bei all dem Material wird es eh mehr als eine Nacht dauern, bis Eren alles gesehen hat."


„Viel Spaß!" Grinsend legte Mikasa die CD ein, worauf sie ihr Material gebrannt hatte. „Ich hoffe, es erklärt, warum ich heute aus einem Babybett klettern musste..." Gespannt schaute Eren auf den Bildschirm. „Oh nein..." Mikasa beobachtete neugierig, wie er langsam immer röter wurde. „Armer Levi. Hey!", protestierte er, als Mikasa plötzlich ausschaltete. „Es ist fast eins. Und du musst zurück ins Bett, bevor du wieder klein wirst. Sonst stehst du nämlich davor, und Levi meckert mich an, weil du ihn genervt hast." Enttäuscht rannte Eren zurück in Levis Zimmer und kletterte beschämt zurück ins Bett.


„Ach Eren." Eren schaute Levi mit großen Augen an, der sich übers Gitter gebeugt hatte. „Wir müssen uns echt überlegen, was wir mit deiner Kleidung und Windel machen, wenn du groß wirst. Ich will nicht jeden Morgen so eine Sauerei wegmachen müssen." Er deutete auf einen nassen Fleck im Laken. „Wenigstens bist du wieder im Bett." Ungeduldig stand Eren auf und reckte ihm die Arme entgegen. „Aam. Aus." „Ja, ja, du willst raus." Nachgiebig hob Levi ihn hoch und trug ihn ins Badezimmer, wo Armin eine Art Wickeltisch aufgestellt hatte. „So, halt still. Wir müssen dich zuerst ein wenig saubermachen, dann wickeln, Zähne putzen, anziehen." Beeindruckt von der langen Liste nickte Eren. „Du helfn?" Levi seufzte. „Es wird Zeit, dass du lernst, das selber zu machen." „Jaa!" Erfreut hüpfte Eren auf und ab. „Schön. Und jetzt hüpf in die Wanne." Noch in Anziehsachen kletterte Eren über die Reling und landete etwas unbeholfen in der Badewanne. Levi lachte. „Komm wieder raus, du musst dich noch ausziehen. Kannst du das alleine?" Noch in der Wanne schüttelte Eren sein großes T-Shirt ab. „Eigentlich ist es gar nicht so schlecht, wenn du dich nachts umziehst. Dann kannst du dich alleine ausziehen..." „Du auch!" Eren zerrte an Levis Schlafanzug. „Mitbadn!"


Endlich hatte er die Aufnahme zu Ende gesehen. „Warte... Hanji arbeitet gar nicht mehr daran, mich wieder normal zu machen?!" „Sie konnte die „Titanenzufuhr" stoppen. Darum sind jetzt viele Expeditionen geplant, um die restlichen Titanen zu töten. Dann müssen wir uns nicht mehr hinter den Mauern verstecken", verteidigte Mikasa sie. „Ich verstehe, aber trotzdem. Ich will helfen! Und keine Last sein. Und eine Stunde ist echt nicht viel. Es hat gute zehn Nächte gedauert, um nur diese eine Aufnahme zu beenden." Er stand auf. Es waren nur zehn Minuten vergangen, und dennoch ging er zurück in Levis Zimmer. In der Dunkelheit beobachtete er Levi, der gleichmäßig atmend schlief. Nach dem, was Mikasa während seiner Besuche erzählt hatte, hatte er sich nie wirklich beschwert, dass er auf ihn aufpassen musste. Tatsächlich schien er sich sehr liebevoll um ihn zu kümmern. Levi und liebevoll. Der drehte sich im Schlaf um und schmiss die Decke aus dem Bett. Vorsichtig hob Eren sie hoch und legte sie ihm wieder über. In diesem Licht kam er nicht umher, zu bemerken, wie unschuldig und wahrhaft schön er aussah. Ohne zu überlegen legte er sich zu Levi ins Bett und kuschelte sich an ihn.



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