Die wenige Zeit, die Luna von der Haltestelle aus brauchen müsste, erschien ihr unendlich lang und ihre Schultern taten ihr vom Tragen des Ranzens weh. Also machte das Mädchen größere Schritte und sah zu Boden.
Der Gehweg hatte leichte Tiefungen, in denen sich das Wasser des Regens von vorhin gesammelt hat. Schaute sie zur rechten Seite, sah Luna den Radweg und die breite Straße, die sich nach dem Bordstein erzog. Zu ihrer linken erhoben sich viele Mehr-Wohnhäuser, die zwischen einander ein paar Meter Wiese hatten.
Ihr gewöhnlicher Heimweg also.
Inzwischen hat Luna ihre Arme vor dem Bauch verschränkt, um sich etwas zu wärmen und fing an zu joggen.
,,Ich glaube, ich hab mich noch nie so sehr auf zu Hause gefreut, wie heute", dachte das Mädchen.
Durch die Nase konnte sie kaum atmen, daher musste sie es durch den Mund und hechelte ein wenig.
Luna bog links ab, ging wieder in normalem Schrittempo und rechter Hand stand es: Ihr zu Hause. Es war ein hohes gelb-bestrichenes Gebäude, in dem mehrere Leute eigene Wohnungen haben, ein Mehr-Wohnhaus eben.
,,Ist mir doch egal, ob ihr Villen, Strandhäuser oder Paläste ohne Ende besitzt", entgegnet Luna immer, wenn es in der Schule immer um den Besitz geht. ,,Mir reicht es, ein Dach über dem Kopf zu haben"
Elena hielt immer zu ihr in solchen Situationen, da sie der gleichen Meinung war. Ihre Freundin wohnte zwar mit ihrer Familie alleine in einem recht großen Haus, doch Luna hätte ihr gesamtes Hab und Gut darauf verwettet, dass Elena noch nie geprotzt hatte. Außer natürlich ihrer Katze Chiara, die würde sie nie aufs Spiel setzen.
Luna hatte sich bereits unter das Vordach des Hauses gestellt, nahm den gefühlt Tonnen schweren Schulranzen von den Schultern, kniete sich hin und kramte in einem ihrer Fächer, etwas hysterisch von der Kälte, nach ihrem Schlüssel.
Als das Mädchen ihn zwischen die Finger bekam, stand sie auf, steckte das Ding ins Schlüsselloch und drehte es zweimal nach links.
Klickend öffnete sich die Glastür.
Luna zog den Schlüssel aus dem Loch und schulterte einen der Träger ihres Ranzens und betrat den Flur, der kaum wärmer als die Luft draußen zu sein schien. Das Mädchen lief gut gelaunt die Treppen hoch bis zum 3. Stockwerk, ihrer Etage.
Etwas aus der Puste, stellte Luna den Rucksack zum dritten Mal bei diesem Heimweg ab. Wieder steckte sie den Schlüssel, den sie noch in der Hand hielt in das Schlüsselloch und drehte erneut.
Nun schob das Mädchen die Tür auf und ein würziger Geruch stieg ihr in die Nase. Außerdem war wohl die Heizung auf Höchstleistung auf gedreht.
,,Ich bin wieder da, Mummy!", rief Luna in Richtung Küche und zog den Schulranzen über die Schwelle.
,,Oh!", kam es zurück. ,,Hallo Schatz!" Mit einem Lächeln trat ihre Mutter aus der Küche und umarmte ihre Tochter.
,,Und, wie war dein Tag?"
Eine Frage, die jedes Kind erwartet sobald es zu Hause ist. Davon bleibt keins verschont, wenn auch jedes gleich antwortet.
,,Gut" Wie immer.
,,Sehr schön", lächelte die Frau, doch dann wechselte ihre Mine ins fragliche. ,,Aber sag mal, hast du den Bus verpasst oder warum bist du erst jetzt da?!"
Auch diese Frage erwartete Luna, denn normalerweise erwischte sie immer den ersten Bus, selbst wenn sie auf Elena wartet.
Das Mädchen wollte anworten, doch ein kalter Luftzug blies ihr die Erinnerung an die eingefroren Ohre und Füße wieder ins Gedächtnis und so sagte sie: ,,Nicht so wichtig. Ich mach mir jetzt erstmal eine heiße Schokolade."
In Gedanken fügte sie noch hinzu: ,,Täglicher Smalltalk: Check!", und kicherte.
Ihre Mutter sah sie nur noch verwirrt an und schüttelte den Kopf.
Luna schob ihren halb-vergessenen Ranzen noch schnell in ihr Zimmer und ging zusammen mit ihrer Mutter in die Küche.
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Vollmond-Mädchen
WerewolfLuna war bis zu diesem Tag ein ganz normales Mädchen, doch ihr Schicksal hatte andere Pläne. Mysteriöse Antiquitäten, ein Amulett aus Bernstein und eine Verwandlung bei Nacht. Ihr neues Geheimnis verändert alles. Es muss gehütet bleiben... 》》》Hiermi...